Operationsverfahren

Schlauchmagen

Die Schlauchmagenoperation ist eine der Standardoperationen in der Adipositaschirurgie. Ursprünglich wurde sie als Teil der komplexen Biliopankreatischen Diversion mit Duodenalem Switch (DS) durchgeführt. Später erfolgte bei erhöhtem Operationsrisiko häufig ein Vorgehen in 2 Operationsschritten. Auf Grund der guten Behandlungsergebnisse nach der Schlauchmagenbildung war der zweite Operationsschritt häufig nicht mehr erforderlich. Die Schlauchmagenoperation wird heute regelmäßig als Ein-Schritt-Prozedur in der bariatrischen Chirurgie eingesetzt.

Bei der Schlauchmagenoperation wird etwa 90% des Magenvolumens entfernt, so dass der Magen am Ende der Operation ein Volumen von ca. 60 ml fasst. Der abgetrennte Magenteil wird entfernt und das Volumen gemessen (durchschnittlich 1300ml). Die Operation gehört zu den restriktiven Verfahren (Magenverkleinerung) in der Adipositaschirurgie, wirkt jedoch auch hormonell über die verminderte Bildung des Hormons Ghrelin (Hungerhormon) in der Magenwand.

Durch die Magenverkleinerung wird ein frühzeitiges Sättigungsgefühl schon nach kleinen Nahrungsmengen erreicht, durch die fehlende Ghrelinproduktion bleibt das Hungergefühl insbesondere in den ersten Monaten nach der Operation aus.

Eine Änderung des Essverhaltens und daraus resultierend des Lebensstils ist wie bei jedem adipostiaschirurgischen Eingriff für den Erfolg unabdingbar. Eine lebenslange Vitaminsupplementation sollte nach der Operation erfolgen. Insbesondere sollte Vitamin B12 regelmäßig substituiert werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

Die Schlauchmagenbildung wird laparoskopisch über 4-5 kleine Einstiche in die Bauchdecke durchgeführt. Vor der Operation ist eine zweiwöchige Eiweiß/Flüssigphase einzuhalten. Ziel ist die Verkleinerung der Fettleber und Verminderung des Fettes im Bauchraum. Durch ihre Unterstützung kann die Operation deutlich schneller und sicherer durchgeführt werden. Zudem führt eine präoperative Gewichtsreduktion von ca. 5 % des Körpergewichtes zu einer besseren langfristigen Gewichtsabnahme.

Die Operation kann außer bei einer vorbestehenden schwergradigen Refluxerkrankung und einem histologisch gesicherten Barrett- Ösophagus (Schleimhautveränderungen in der Speiseröhre) bei jedem morbid adipösen Patienten durchgeführt werden.

In einigen Fällen mit schwerster Adipositas mit einem extrem hohen BMI (BMI >> 60kg/m²) insbesondere schweren Begleitkrankheiten und einer extrem viszeralen Fettverteilung ist es manchmal erforderlich eine konservative Therapie zur Gewichtsreduktion unter stationären Bedingungen durchzuführen, um das Operationsrisiko zu minimieren.

In besonderen Fällen, insbesondere bei noch bestehender krankhafter Adipositas oder adipositas-bedingter Nebenerkrankungen, wird im Anschluss an die Schlauchmagenoperation ein malabsorptives Verfahren (Omega-loop-Magenbypass, biliopankreatische Diversion, S.A.D.I.) durchgeführt.