Diabetischer Fuß

Frische Reize für die Füße

Übungen, mit denen Diabetiker die Durchblutung ihrer Füße ankurbeln

Ist der Blutfluss in den Beingefäßen durch eine periphere arterielle Verschlusskrankheit, kurz PAVK, gestört, so wird das Gehen schnell zur Qual. Knapp 5 Millionen Deutsche leiden darunter. Dabei sind Diabetiker drei- bis viermal häufiger davon betroffen als Stoffwechselgesunde. Gerade Diabetiker sind aber besonders gefährdet, das Problem zu verschleppen. Spüren sie doch wegen möglicherweise ebenfalls geschädigter Nerven nicht, wenn im Gewebe zu wenig Sauerstoff ankommt.

Damit eine PAVK gar nicht erst entsteht, ist ein gesunder Lebensstil essentiell: Verzicht auf Nikotin, eine ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige Bewegung wirken sich positiv aus. Zudem fördert tägliches Laufen die Bildung neuer Gefäße rund um die Engstelle.

Damit eine PAVK nicht zwingend als typische Folgeerkrankung bei Diabetes auftritt, können Betroffene mit einfachen regelmäßigen Übungen aktiv gegensteuern, empfiehlt Oberärztin Susanne Kostow, Fachärztin für Innere Medizin und Diabetologin DDG am Sana Klinikum Lichtenberg in Berlin: die nachstehenden Übungen lassen sich ganz einfach in den Alltag einbauen und unterstützen gezielt die Durchblutung der Füße.

  • Balance halten
    Stellen Sie sich hinter einen Stuhl auf ein fest gerolltes Handtuch und halten Sie sich an der Lehne fest. Verlagern Sie das Gewicht auf die Fußballen, dann auf die Fersen. Rollen Sie dabei die Fußgewölbe über das Handtuch. Bitte wiederholen Sie die Übung zehnmal. Im Anschluss heben Sie das rechte Bein und balancieren auf dem linken Fuß. Verlagern Sie das Gewicht nach vorne, nach hinten und auch auf die Außen- und Innenkante des Fußes. Danach wechseln Sie auf die andere Seite.
  • Spitze und Hacke
    Nehmen Sie auf einem Stuhl Platz, setzen Sie im Wechsel Hacke und Spitze der Füße auf. Rechte Hacke und linke Spitze gleichzeitig, dann linke Hacke und rechte Spitze. Wiederholen Sie diese Übung 20-mal. So werden Ihre Füße richtig wach.
  • Die Wadendehnung
    Gehen Sie in Schrittstellung, beide Fußspitzen und Knie geradeaus, Oberkörper gerade, Blick nach vorn. Bleiben Sie mit beiden Fersen am Boden. Strecken und beugen Sie das hintere Bein im Kniegelenk, bis Sie eine Dehnung in der Wade verspüren, dann wechseln Sie die Seite. Führen Sie diese Übung bitte dreimal täglich, zweimal zwei Minuten pro Bein durch. Damit fördern Sie die Durchblutung und lösen Verspannungen in der Wade.
  • Gelenkige Zehen
    Verschränken Sie die Finger der linken Hand mit den Zehen des rechten Fußes. Ziehen Sie die Finger in den Zehenzwischenräumen nach unten. Umschließen Sie den Fußballen mit der Hand, ziehen ihn über den Handballen, bis Zehen und Spann gedehnt werden. Zählen Sie bis zehn und lassen Sie danach locker. Nun wechseln Sie auf den anderen Fuß.
  • Igelball-Massage
    Nehmen Sie sich einen Noppenball zu Hilfe. Lassen Sie im Stehen eine Fußsohle langsam mit Druck über den Noppenball kreisen. Wichtig: Bitte führen Sie als Diabetiker diese Übung mit Socken durch. Steigern Sie die Intensität, indem Sie das gesamte Körpergewicht auf den Ball verlagern. Im Anschluss wechseln Sie auf den anderen Fuß. Führen Sie diese Übung insgesamt zwei Minuten lang durch.
  • Venenpumpe
    Stellen Sie sich seitlich zu einem Stuhl oder zu einer Wand. Klemmen Sie einen Tennisball zwischen die Füße unterhalb der Innenknöchel und richten Sie sich auf. Mit einer Hand festhalten. Einatmen, Wirbelsäule strecken, Bauchnabel sanft zurückziehen. Beim Ausatmen die Fersen heben. Beim Einatmen auf den Ballen stehen bleiben, beim Ausatmen Fersen absenken. Die Bewegung exakt mit der Atmung koordinieren. Führen Sie die Übung insgesamt zehnmal durch.

Kontakt

Susanne Kostow

Oberärztin, Klinik für Innere Medizin I Gastroenterologie – Abteilung Diabetologie, Sana Klinikum Lichtenberg

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