Gefäßverkalkung

Wann und wo sind sie sinnvoll

Medikamente in der Gefäßtherapie

Bei der Prävention und Therapie von Gefäßverengungen durch Athereosklerose können Medikamente wertvolle Unterstützung leisten. In diesem Beitrag erfahren Sie, um welche Medikamente es sich handelt, ihre Einsatzmöglichkeiten und wo ihre Grenzen sind.

Wertvoll in der Prävention: Risikofaktoren einstellen

Um das Fortschreiten von Gefäßverkalkung zu verhindern, sollten zu hohe Blutzucker- und Blutfettwerte ebenso wie Bluthochdruck konsequent eingestellt werden. Hierfür stehen eine Reihe wirksamer Medikamente zur Verfügung. Diese allein helfen jedoch wenig, wenn die Patienten nicht gleichzeitig ihre Lebensweise umstellen, wie beispielsweise das Rauchen aufgeben. Insbesondere die enorme Bedeutung von Bewegung und Sport kann gar nicht genug betont werden. Parallel dazu kann bei Herzrhythmusstörungen und der Gefahr von Embolien die Einnahme eines blutverdünnenden Mittels notwendig sein, um Gefäßverschlüsse zu verhindern.

Statine senken das Risiko bei Patienten mit Verengung der Beinarterien, Schlaganfall und Herzinfarkt

Bei der Behandlung zum Beispiel einer symptomatischen pAVK (d.h. periphere arterielle Verschlusskrankheit – umgangssprachlich auch Schaufensterkrankheit) kommen Medikamente zur Blutverdünnung zum Einsatz sowie die sogenannten Statine, die zuverlässig erhöhte Cholesterinwerte senken. Statine wirken außerdem als sogenannte ‚Plaquestabilisatoren‘. Sie verhindern, dass sich Ablagerungen an den Gefäßen ganz oder teilweise lösen. Bei Verengungen der Halsschlagader reduziert sich das Schlaganfallrisiko, bei pAVK die Amputationsrate. Wichtig ist auch die Einnahme für Diabetiker. So zeigte eine 2018 im britischen Ärzteblatt veröffentlichte Auswertung, dass eine Behandlung mit Statinen bei 75- bis 85-jährigen Diabetikern das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um fast ein Viertel und das Sterberisiko um 16 Prozent senkt. Daher sind die Statine gerade für ältere Menschen mit pAVK, Schlaganfall und Herzinfarkt sehr wichtig. Wenn trotz Statin-Therapie keine zufriedenstellenden Cholesterin Ziel-Werte erreicht werden können, gibt es Möglichkeiten, die Therapie zu erweitern, zum Beispiel mit Ezetimib. Wenn auch diese Therapie die Werte nicht in den gewünschten Bereich bringt oder sich eine Unverträglichkeit einstellt, gibt es ein neues Verfahren: PCSK9-Hemmer. Dabei handelt es sich um eine Therapie mit monoklonalen Antikörpern, die zwar teuer, aber hervorragend wirksam ist. In zwei Studien zeigte sich, dass bei KHK-Patienten das Risiko für Herztod, Herzinfarkt, Schlaganfall und instabile Angina deutlich gesenkt werden. Daher sollten Risikopatienten wie dies fast alle pAVK-Patienten sind, auf jeden Fall eine Statin-Therapie erhalten. Sollte es unter der Statin-Therapie zu Nebenwirkungen (Muskelschmerzen) kommen, kann man entweder mit einer niedrigeren Statin-Dosis beginnen und diese dann langsam auf das nötige Maß steigern oder zu einem anderen Präparat wechseln.

Postoperativer Medikamenteneinsatz kann Verschlussrisiko senken

Auch in der postoperativen Behandlung können Medikamente hervorragende Dienste leisten. So kann bei einigen Stents eine Nachbehandlung mit Clopidigrel die verstärkte Plättchen-Hemmung die Thrombosierungsgefahr verringern, bis die Überhäutung der Stents erfolgt ist. Wichtig ist der vorübergehende Einsatz von blutverdünnenden Mitteln bei Bypässen mit schlechtem Ausstrom. Studien haben gezeigt, dass eine Mischung aus Aspirin und leichten Blutverdünnern die Verschlussgefahr erheblich verringern kann. Insbesondere Venen-Bypässe sollten sorgfältig nachkontrolliert werden, da sich diese nach einem Verschluss kaum wieder in Gang bringen lassen.