Reisethrombose

Die Füße still zu halten schadet den Gefäßen

Gefäßspezialist Dr. Reinhard Scharrer-Pamler gibt Tipps zur Thrombosevermeidung

Ob mit Flugzeug oder Bus – manchmal müssen lange Strecken auf sich genommen werden, um zum gewünschten Zielort zu gelangen. Dr. Reinhard Scharrer-Pamler, Chefarzt der Abteilung für Gefäß- und Thoraxchirurgie an den Sana Kliniken Cham, erklärt, warum das zur Gefahr für die Gefäße werden kann.

Thailand – Flugzeit zehn Stunden. Gardasee – Fahrtzeit mit dem Auto bis zu acht Stunden. Budapest – Fahrtzeit mit dem Bus bis zu sieben Stunden. Für welches Urlaubsziel man sich entscheidet, manchmal muss man, um dorthin zu gelangen, lange die Füße still halten. „Und dieses längere, unbewegte Sitzen in Bus, Bahn, Auto oder Flugzeug ist nicht ganz unproblematisch“, sagt Dr. Reinhard Scharrer-Pamler. Denn dadurch werde der Blutfluss in den tiefen Beinvenen verlangsamt, wodurch es zu Thrombusbildung kommen könne. In einem solchen Fall spricht man von der „Reisethrombose“.

Bei Risikopatienten ist besondere Vorsicht geboten

Vor allem ältere Menschen oder Menschen mit einer Vorerkrankung sind davon betroffen. Auch Schwangere müssen vorsichtig sein und Patienten, die zu Krampfadern neigen. Die geringe Luftfeuchtigkeit im Flugzeug und zu wenig Flüssigkeitszufuhr bewirken, dass das Blut noch dickflüssiger wird. Außerdem stellt allein das Klima in den tropischen und subtropischen Ländern schon eine große Belastung für das venöse Gefäßsystem dar.

Ausreichend Bewegung und Flüssigkeit sind das A und O

Dr. Scharrer-Pamler rät deshalb auf Reisen wann immer möglich zu ausreichender Bewegung. Sitzen mit angewinkelten oder überschlagenen Beinen sowie langes Stehen behindern den Blutfluss und sind nicht gut für die Venen. Im Sitzen sollten deshalb immer wieder die Wadenmuskeln benutzt werden, indem ein Wechsel zwischen Zehen- und Fersenstand durchgeführt wird. Bei Flugreisen ist es gut, zwischendurch aufzustehen und sich die Beine „zu vertreten". Das Tragen von Kompressionsstrümpfen bei chronischen Venenleiden oder Krampfadern trägt zur Thrombose-Prophylaxe bei. Vor allem Schwangere sollten diese Strümpfe tragen.

„Trinken Sie außerdem bei Ihren Reisen viel, sorgen Sie für Beinfreiheit und tragen Sie lockere Kleidung“, rät der Gefäßspezialist. „Und legen Sie bei Auto- und Busfahrten immer wieder Pausen ein, während der sie umherlaufen. Das verlängert zwar die Reisezeit, doch Ihre Venen und Arterien werden es Ihnen danken“.

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Dr. Reinhard Scharrer-Pamler

Dr. Reinhard Scharrer-Pamler

Chefarzt Gefäß- und Thoraxchirurgie, Sana Kliniken des Landkreises Cham

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