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So individuell wie die Erkrankung

Therapien bei Endometriose

Die Endometriose ist ein chronisches Krankheitsbild, das bei Frauen vorwiegend zwischen der Pubertät und dem Beginn der Wechseljahre zu Beschwerden führt. Es gibt aber operative und medikamentöse Behandlungsansätze, die die Beschwerden beheben oder zumindest lindern können. Kathrin Eikholt, Chefärztin für Frauenheilkunde und Geburtsmedizin am Sana-Klinikum Remscheid, gibt einen Überblick.

Die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) kleidet die Gebärmutterhöhle aus und dient der Einnistung der befruchteten Eizelle. Sie verändert sich im Verlauf des weiblichen Zyklus unter dem Einfluss der weiblichen Geschlechtshormone. Doch wenn sie an anderen Stellen im Körper wächst, sorgt sie für Beschwerden und muss als Krankheit behandelt werden: die Endometriose.

Keine seltene Erkrankung

Bei der Endometriose wächst Gebärmutterschleimhaut auch außerhalb der Gebärmutter. Sie ist eine häufige Unterleibserkrankung bei Frauen, bleibt aber auch oft lange unentdeckt. Denn die Symptome sind vielschichtig, äußern sich individuell sehr unterschiedlich und können für sich genommen auch ganz andere Ursachen haben. „Wenn Frauen häufig Schmerzen vor allem während der Periode, beim Wasserlassen, Stuhlgang, während des Geschlechtsverkehrs oder auch ganz allgemein im Unterbauch haben, sollten Sie sich genauer untersuchen lassen“, sagt Kathrin Eikholt. „Die Symptome können zwar nicht ausschließlich durch eine Endometriose hervorgerufen werden, aber ein guter Hinweis sein, dass diese Erkrankung vorliegt.“

Minimal-invasive Operation im Bauchraum

Eindeutig erkannt werden kann eine Endometriose nur durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie). Das ist ein mimimal-invasiver Eingriff, bei dem die Instrumente durch kleine Schnitte am Bauch in den Körper geführt werden. Der Vorteil: Schon während des diagnostischen Eingriffs können gleichzeitig Gewebeproben entnommen und gegebenenfalls Endometrioseherde direkt entfernt werden. „Bei einer Bauchspiegelung können wir mit Hilfe einer Kamera in den Bauchraum hineinschauen und auch kleinste Endometrioseherde erkennen. Sie ermöglicht uns die Diagnose und oft auch die Therapie in einem Schritt“, so Kathrin Eikholt weiter. „Bei ausgedehnten Befunden kann jedoch auch ein Bauchschnitt bis hin zur Organentfernung zur Therapie erforderlich sein.“

Individuell zugeschnittene Behandlung

Endometriose ist schon deshalb nur schwer heilbar,weil die Ursache des Entstehens dieser Erkrankung wissenschaftlich noch nicht geklärt ist. Es gibt daher noch keine ursächliche Behandlung, die die Endometriose vollständig beseitigen kann. Je nach Alter der Frau und Ziel der Behandlung stehen verschiedene medikamentöse und operative Behandlungsoptionen zur Verfügung. „In einer Schwangerschaft bildet sich die Endometriose häufig stark zurück, aber genau das Erreichen einer Schwangerschaft ist bei vielen der betroffenen Frauen besonders schwierig“, erklärt Kathrin Eikholt. Bei rund der Hälfte der ungewollt kinderlosen Frauen sei eine Endometriose der Grund dafür. „Aber auch mit der Erkrankung gibt es eine Chance, schwanger zu werden, wenn sie entsprechend therapiert wird.“ Wichtig sei dabei vor allem, die Durchlässigkeit der Eileiter zu überprüfen und vorhanden Endometrioseherde im Bauchraum möglichst zu entfernen. Durch die Endometriose bestehe eine erhöhte Gefahr, dass die Eileiter verklebt sind und deshalb die Eizelle nicht bis in die Gebärmutter vordringen kann.

In der Hormontherapie können diverse Präparate eingesetzt werden, die das weibliche Hormon Östrogen reduzieren und damit die Endometrioseherde verkleinern. „Damit kommt es auch zu einer Verringerung der Schmerzen. Aber eine Hormontherapie ist immer auch mit Nebenwirkungen verbunden.“ Daher sei es besonders wichtig, den Behandlungsplan individuell und unter Berücksichtigung der konkreten Probleme (Schmerzen, Sterilität etc.) festzulegen.

Kontakt

Kathrin Eikholt

Kathrin Eikholt

Chefärztin Frauenklinik und Geburtsmedizin, Sana-Klinikum Remscheid

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