„Wenn Betroffene oder Angehörige den Begriff ,palliativ‘ hören, sehe ich oft Angst und Verunsicherung in den Gesichtern“, sagt Dr. Silke Pietsch, Sektionsleiterin der Palliativstation am Sana Klinikum Hof. „Viele Menschen verbinden damit das unmittelbare Lebensende.“ Dass Palliativversorgung und Hospizarbeit viel früher zum Tragen kommen und vielmehr Lebensqualität, Schmerzlinderung und Beistand für Patienten und Angehörige im Fokus stehen, soll der 2. Hofer Palliativtag am Samstag, 27. April, deutlich machen. Von 10 bis 14 Uhr präsentieren Experten aus der Palliativ- und Hospizarbeit der Region ihr Angebot. Ziel des Aktionstages in der Hofer Bürgergesellschaft: den Menschen die Angst nehmen, das eng vernetzte und umfangreiche Angebot für schwerstkranke Menschen und deren Angehörige vorstellen, und Raum für unverbindliche, informative Gespräche schaffen.
„Palliativarbeit kann immer nur Netzwerk-Arbeit sein“, sagt Dr. Silke Pietsch. Palliativstation, Anbieter der „Spezialisierten Ambulanten Palliativ-Versorgung“ (SAPV) gemeinsam mit Haus- und Fachärzten, Hospizvereine und stationäres Hospiz arbeiten eng zusammen, um unheilbar kranken Menschen so viel Lebensqualität wie möglich zu erhalten. „Viele Menschen wissen nicht, dass die Palliativversorgung im ambulanten Bereich von den Krankenkassen übernommen wird“, erklärt Dr. Annette Stoidner-Amann vom Palliativnetz im Dreiländereck. SAPV-Teams ermöglichen unheilbar kranken Menschen durch medizinische und psychosoziale Unterstützung, in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben und können durch eine 24- Stunden Erreichbarkeit unnötige Krankenhauseinweisungen verhindern.
Mancher kann mit dieser Unterstützung bis zum Schluss zuhause leben (und sterben), andere müssen kurzfristig auf der Palliativstation aufgenommen werden, um beispielsweise Schmerzen oder Atemprobleme in den Griff zu kriegen. Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, ihre letzte Lebensphase in einem stationären Hospiz – wie der Einrichtung der Diakonie Martinsberg in Naila – zu verbringen. Ihnen allen – sowie auch den Angehörigen, die häufig ebenso Gesprächsbedarf haben wie die Betroffenen selbst – stehen haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter der Hospizvereine für unterstützende Gespräche zur Seite.
Beim Palliativtag können sich die Gäste einen Überblick darüber verschaffen, welche Netzwerk-Partner für welche Angebote stehen, und an den einzelnen Info-Ständen unverbindlich mit den Experten ins Gespräch kommen. Darüber hinaus gibt es einen kleinen Vortrag und eine Podiumsdiskussion, bei der auch ein betroffener Angehöriger seine Erfahrungen einbringt.
„Wichtig ist auch, dass die Menschen wissen, dass sie sich schon vor Beginn der letzten Lebensphase an uns wenden können – am besten gleich frühzeitig bei der ersten Diagnose einer tödlichen lebensbegrenzenden Erkrankung.“ So könne man Betroffenen und Angehörigen schon im Vorfeld die Angst nehmen und sich frühzeitig Unterstützung verschaffen.
Mitwirkende
- Sana Klinikum Hof
- SAPV Palliativnetz im Dreiländereck
- SAPV-Team Hochfranken
- Hospizverein Hof
- Hospizverein Frankenwald
- Hospiz-Initiative Fichtelgebirge
- Diakoniewerk Martinsberg
- Central-Apotheke Falkenstein
- Leitstelle Pflege Hofer Land
- Psychosoziale Krebsberatungsstelle Hof
- BRK-Kreisverband Herzenswunschmobil Hofer Land
Alle Partner sind mit Informationsständen vor Ort, an denen die Gäste unkompliziert mit Experten ins Gespräch kommen können.
Programm
- 10.15 Uhr: Einführungsvortrag zum Thema „Wie geht palliativ?“ mit Dr. Denise Landmann von der Palliativstation am Sana Klinikum Hof sowie Dr. Annette Stoidner-Amann vom SAPV Palliativnetz im Dreiländereck
- 10.45 Uhr: Podiumsdiskussion zum Thema „Wie geht palliativ im Hofer Land?“, moderiert von Dr. Abhishek Pandey, Chefarzt der Urologie, Kinderurologie, Urologischen Onkologie und Palliativmedizin am Sana Klinikum Hof.
- Gesprächsgäste sind Dr. Verena Luber (MVZ Onkologie Hof), Dr. Silke Pietsch (Palliativstation Sana Klinikum Hof), Dr. Alexandra Schramm (SAPV Hochfranken), Alexandra Puchta (Leitstelle Pflege Hofer Land), Ines Backmann (Hospizverein Hof), Christine Rothemund (Hospiz Naila) sowie einem betroffenen Angehörigen.