Fragen & Antworten | Klinik für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenoperationen

Schnittführung, Wundheilung und Narbenbildung

Gerade im in der Regel sichtbaren Bereich am Hals hängt eine gelungene kosmetische Narbenbildung und Wundheilung auch von einer gut geplanten Operation mit bedachter Schnittführung ab. Im Prinzip ist die Schnittführung für alle Operationen an der Schilddrüse und Nebenschilddrüse vergleichbar. Der Standardzugang ist der „Kocher`sche Kragenschnitt“. Dazu wird der Hautschnitt an der vorderen und unteren Halspartie möglichst harmonisch und symmetrisch wenige Zentimeter über der sogenannten Drosselgrube angelegt.

Die genaue Größe und Lage des Schnittes hängen von verschiedenen Faktoren wie der Größe der Schilddrüse, der Art der geplanten Operation, der Form des Halses, vorbestehenden Narben oder bereits bestehenden Hautfalten ab. In günstigen Fällen ist bei einer minimal-invasiven Operation nur ein Schnitt von etwa zwei Zentimetern Länge erforderlich.

Bei der Operation von bösartigen Tumoren müssen zur Verbesserung der Heilungsaussichten auch die Lymphabflusswege der Schilddrüse mitentfernt werden.
Hierzu ist mitunter eine etwas größere Schnittführung erforderlich. In jedem Fall aber wird der Schnitt so klein wie möglich gehalten. Da die genaue Schnittführung in den meisten Fällen ein wenig variiert werden kann, wird die geplante Schnittführung vor der Operation mit dem Patienten abgestimmt und probeweise auf der Haut aufgemalt.

Bestehen bereits Falten am Hals, wird der Schnitt nach Möglichkeit in eine solche Falte gelegt. Auch wenn die natürlichen Falten nicht immer symmetrisch sind, ergibt dieses Vorgehen die kosmetisch günstigsten Narben und die dünne Narbe ist in der Falte nach einiger Zeit häufig überhaupt nicht mehr zu erkennen.

Hautnaht und Wundverband

Am Ende der Operation wird die Wunde durch eine sogenannte Intrakutannaht verschlossen. Bei dieser speziellen Technik wird die Naht an der einen Seite der Wunde eingestochen, im Bereich der Wunde nur in der Haut geführt und schließlich am anderen Ende der Haut wieder ausgestochen. Für die gesamte Naht wird nur ein einziger Faden benötigt.

Der Vorteil dieser Nahttechnik besteht darin, dass die Wundränder kosmetisch optimal adaptiert werden können, keine sichtbaren Narben durch die sonst gebräuchlichen mehrfachen Ein- und Ausstiche entstehen und das Entfernen eines einzigen Fadens schnell und schmerzfrei ist. Zusätzlich wird die Wunde am Ende der Operation mit speziellen (bräunlichen) Klammerpflastern verklebt. Diese dienen ebenfalls der kosmetisch günstigen Anpassung der Wundränder und schützen die Wunde vor Infektionen und Verschmutzung. Über diese Klammerpflaster werden im OP noch eine kleine Mullkompresse und ein übliches (weißes) Wundpflaster geklebt.

Wundbehandlung

Der erste Verbandswechsel erfolgt am Morgen nach der Operation. Dabei werden in der Regel auch schon die dünnen Wunddrainagen entfernt. Die Wunde wird dann mit einem frischen weißen Klebepflaster bedeckt und geschützt. Dieses weiße Pflaster dient nur als äußerer Schutz. Darunter verbleiben die braunen Klammerpflaster bis zum vorläufigen Abschluss der Wundheilung für insgesamt eine Woche. Mit diesen Klammerpflastern dürfen Patientinnen und Patienten bei ungestörtem Verlauf und nach ärztlicher Erlaubnis meist schon wenige Tage nach der Operation wieder kurz duschen. Zum Duschen werden die Klammerpflaster mit einem normalen weißen Klebepflaster geschützt. Dieses wird nach dem Duschen entfernt und erneuert. Bei normalem Verlauf werden die braunen Klebepflaster und der Hautfaden genau eine Woche nach der Operation entfernt.

Dann ist die Wundheilung vorläufig abgeschlossen. Die Narbe muss nicht mehr durch Pflaster geschützt werden.

Narbenpflege

Zum Zeitpunkt der Fadenentfernung können noch Schwellungen, Verhärtungen oder Blutergüsse im Narbenbereich bestehen.

Diese Veränderungen bilden sich von selbst immer mehr zurück. Auch die sichtbare Narbe verändert sich in den nächsten Wochen. Bei manchen Patienten kommt es zunächst zu Verhärtungen und teilweise auch zu Rötungen. Manchmal kann es sogar Monate dauern, bis die Narbe ihren Endzustand erreicht und ganz fein, hell und weich wird.

Ein günstiges kosmetisches Resultat kann durch eine gute Narbenpflege unterstützt werden. Zur Narbenbehandlung und Narbenpflege erhalten die Patientinnen und Patienten im Sana-Krankenhaus Hürth die hauseigene Narbensalbe mit einer dezidierten Gebrauchs- und Pflegeanleitung.

Narbenkorrekturen

In seltenen Fällen kann es trotz einer optimalen Narbenpflege zu überschießenden Vernarbungen oder unangenehmen Verwachsungen kommen. Dann können spezielle Injektionen oder Folien eingesetzt werden. Sind Betroffene nach Ausschöpfung aller Methoden mit ihrer Narbe nicht zufrieden, kann eine operative Narbenkorrektur sinnvoll sein. Eine solche Korrektur erfolgt je nach Ausmaß und Patientenwunsch entweder ambulant oder stationär und wird bei medizinischer Indikation auch von gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.