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Rheuma-Diagnostik

Rheuma bei Kindern

Rheuma? Das ist doch das, was Oma hat: Rheuma gilt gemeinhin als eine Alterserkrankung. Aber auch circa 20.000 Kinder und Jugendliche leiden allein in Deutschland unter einer rheumatischen Erkrankung. Eine präzise Diagnose und ein frühzeitiger Therapiebeginn sind wichtig, um bleibende Schäden zu verhindern, erläutert Dr. Rahel Jähnig, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderrheumatologie und Neonatologie an den Sana Kliniken Leipziger Land in Borna.

Symptome des Kinderrheumas

Die Beschwerden beim kindlichen Rheuma sind denen im Erwachsenenalter ähnlich. Typischerweise treten auf:

  • Gelenkschmerzen
  • Geschwollene oder überwärmte Gelenke
  • Morgensteifigkeit

Allerdings ist es nicht so einfach, die Beschwerden bei Kindern zu erkennen und als Anzeichen einer rheumatischen Erkrankung einzuordnen. Das liegt daran, dass vor allem kleinere Kinder selten klagen. Sie entwickeln eher schmerzentlastende Schonhaltungen. Den Eltern könnte zum Beispiel auffallen, dass ihr Kind ungern läuft, oft auf den Arm genommen werden will oder nach langen Ruhephasen schwer in Gang kommt.

Diagnostik Rheuma bei Kindern

Für die bestmögliche Therapie der Beschwerden des Kindes, ist eine präzise fachärztliche Diagnostik notwendig. In den meisten Fällen sind die Ursachen von Symptomen wie Gelenkschmerzen, Schwellungen und Schonhaltungen harmlos. Dennoch sollte die Möglichkeit eines rheumatischen Geschehens bedacht und das Kind bei anhaltenden Beschwerden genauer untersucht werden. Denn eine frühzeitige Therapie verhindert Gelenkschäden. Ob es sich um ein kindliches Rheuma handelt und wenn ja, um welche Form, zeigt die Zusammenschau aller Befunde.

Wichtige Aspekte der Rheuma-Diagnostik sind:

  • Krankengeschichte des Kindes
  • Körperliche Untersuchung
  • Laboruntersuchungen
  • Gegebenenfalls bildgebende Verfahren

Therapie bei Kinderrheuma

Im Vordergrund der Rheuma-Behandlung stehen drei Ziele:

  • Abklingen der akuten Entzündung
  • Verhindern von Gelenkzerstörungen
  • Verhindern von Fehlstellungen

Um sie zu erreichen, werden zunächst neben physikalischen Maßnahmen wie Kälteanwendung und Physiotherapie antientzündliche Medikamente verschrieben. Reichen sie nicht aus und treten immer wieder Entzündungen auf, gibt es die Möglichkeit, die Aktivität des Immunsystems medikamentös zu drosseln. Der Hintergrund dieses Behandlungsansatzes ist, dass die Entzündungen durch eine Störung des Immunsystems ausgelöst werden. Das Immunsystem greift körpereigenes Gewebe an, weil es schlecht zwischen eigen und fremd unterscheiden kann.

Wie gut ist die Prognose, wenn Kinder Rheuma haben?

Wie sich die Beschwerden nach dem ersten Auftreten einer Gelenkentzündung weiterentwickeln, hängt vom Erkrankungstyp ab. Bei 80 bis 90 Prozent der Kinder klingen die Beschwerden der Gelenkentzündung nach wenigen Tagen, Wochen oder Monaten wieder ab, ohne dass Schäden zurückbleiben. Bei 10 bis 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter 16 Jahren verläuft die Erkrankung chronisch und kann die Gelenke zerstören. Die Prognose ist dann von der Form des kindlichen Rheumas abhängig. Allerdings gelingt es bei den meisten Kindern, die Erkrankung durch einen frühzeitigen Behandlungsbeginn und bessere Behandlungsmethoden zur Ruhe zu bringen.

Kontakt

Sana Dr. Rahel Jähnig

Dr. Rahel Jähnig

Leitende Oberärztin, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderrheumatologie und Neonatologie, Sana Kliniken Leipziger Land

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