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Alzheimer

Hintergründe und Präventionsmaßnahmen

Morbus Alzheimer (kurz: „Alzheimer“) ist die bekannteste und häufigste Ursache einer Demenz. Demenz umschreibt eine Störung des Denkvermögens und Gedächtnisses, die so stark ausgeprägt ist, dass sie Alltagsaktivitäten beeinträchtigt: Patienten verlieren im Verlauf der Erkrankung zunehmend ihre geistige Leistungsfähigkeit. Schätzungen nach leiden derzeit deutlich mehr als eine Million Menschen in Deutschland an Alzheimer-Demenz, erklärt Dr. Alexander Reinshagen, Chefarzt für Neurologie an den Sana Kliniken Leipziger Land in Borna.

Was sind die Ursachen?

Die genauen Ursachen sind bis heute nicht geklärt. Wichtigster Risikofaktor ist das zunehmende Alter: Ein Viertel der über 85-Jährigen entwickelt eine Demenz. Genetische Faktoren haben entgegen der Angst vieler familiär Betroffener kaum eine Bedeutung. Ausschlaggebend ist die nachlassende Konzentration bestimmter Botenstoffe (Neurotransmitter) im Gehirn. Die Alzheimer-Demenz macht nur circa 70 Prozent aller Demenzformen aus und ist gegenüber anderen Erkrankungen (Schilddrüse, Herzinsuffizienz) abzugrenzen. Auch können die im Alter ja häufig eingenommenen Medikamente eine Demenz vortäuschen oder verstärken. Eine Bildgebung des Kopfes gibt Aufschluss über einen sogenannten Normaldruck-Hydrocephalus. Hier kann durch eine Routine-OP eine Demenz sogar verhindert werden.

Welche Symptome sind charakteristisch für Alzheimer?

Betroffene werden zunehmend vergesslich, verlegen Gegenstände, wie etwa Hausschlüssel in den Kühlschrank – im Vordergrund steht der Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Patienten haben dadurch Schwierigkeiten, gewohnte Aufgaben zu erledigen beziehungsweise sich in neuen Situationen zurechtzufinden. Auch Sprachstörungen sowie der Verlust der zeitlichen und räumlichen Orientierung sind typisch. Spätere Anzeichen für eine Alzheimer-Erkrankung sind Verhaltens- sowie Persönlichkeitsänderungen bis hin zur Antriebslosigkeit und Depression oder umtriebigen Unruhe. Bei erstem Verdacht sollte der Hausarzt oder ein Facharzt aufgesucht werden, um frühzeitig die Weichen für eine medikamentöse Behandlung zu stellen, die die Konzentration der fehlenden Neurotransmitter verstärkt.
    
Wie kann man der Erkrankung vorbeugen?

Da die Ursachen für Alzheimer noch immer nicht vollständig geklärt sind, kann man der Erkrankung leider auch nicht gezielt vorbeugen. Studien belegen aber, dass ausgewogene Ernährung, körperliche Fitness und kognitives Training die Symptome deutlich verzögern können. Derzeit geht man davon aus, dass ein gesunder Lebensstil bereits dazu führt, dass die Zahl an Demenz-Erkrankten trotz zunehmenden Alters nicht weiter steigen wird. Zudem lindert eine gute Einbindung in psycho- und soziotherapeutische Maßnahmen die Symptome und verlangsamt das Fortschreiten der Krankheit. Betroffene sollten sozial, körperlich sowie geistig aktiv werden und bleiben und neue Wege gehen, da sich das Gehirn dadurch neu vernetzt. Dabei helfen auch Bewegungs-Videospiele („Exergames“). Diese werden in Altenheimen bereits mit Erfolg eingesetzt. Kreuzworträtsel sind hingegen wenig hilfreich, da nur altes Wissen abgefragt wird. Grundsätzlich soll das Ziel dieser Methoden sein, den Betroffenen und ihren Angehörigen möglichst lange eine gute Lebensqualität und Selbstbestimmung zu erhalten.

Kontakt

Dr. med. Alexander Reinshagen

Dr. Alexander Reinshagen

Chefarzt der Klinik für Neurologie, Sana Kliniken Leipziger Land

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