Ismaning,
11
April
2023
|
19:34
Europe/Amsterdam

Digitale Transformation braucht ein neues Denken

Zusammenfassung

Die digitale Transformation wird unsere Zukunft nachhaltig verändern, die Gesundheitsversorgung und Arbeitswelt maßgeblich beeinflussen. Darüber schreibt hier der Geschäftsführer der Sana Change it!, Bernd Christoph Meisheit.

Bernd Christoph Meisheit

Die digitale Transformation wird unsere Zukunft nachhaltig verändern, die Gesundheitsversorgung und Arbeitswelt maßgeblich beeinflussen. Diese Veränderung bedeutet nicht nur einen technologischen Wandel – die Patientinnen und Patienten und Mitarbeitenden müssen bei diesem Prozess im Mittelpunkt stehen. Erst die Etablierung eines umfassenden Digital Mindsets über alle Abteilungen eines Unternehmens hinweg macht eine erfolgreiche Transformation möglich.

Viele Krankenhäuser können mit dem digitalen Wandel nicht Schritt halten, weil die Verantwortlichen den Fokus auf die Technologie legen und die Umsetzung an die IT-Abteilungen delegieren. Die eigentliche Frage, welche Angebote die aktuellen Bedürfnisse der Patienten und Beschäftigten befriedigen, spielt dabei leider keine Rolle. Auch die interne Organisationsstruktur und die Unternehmenskultur sind oft nicht Teil der Veränderungsprozesse – obwohl beide entscheidend sind für Erfolg oder Misserfolg. 

Ursache für eine gescheiterte digitale Transformation ist oft die falsche oder fehlende Einstellung. Die digitale Transformation muss als Chance und nicht als Risiko wahrgenommen werden. Das Digital Mindset beschreibt die Offenheit und Neugier gegenüber neuen Technologien, Versorgungs- und Geschäftsprozessen und Managementansätzen. Die Innovationskraft der Mitarbeitenden spielt dabei eine entscheidende Rolle. Um die digitale Transformation umzusetzen, müssen die Beschäftigten motiviert werden, querzudenken, den Status quo infrage zu stellen, neue Ansätze und Ideen einzubringen. Etablierte Prozesse und Strategien müssen kritisch hinterfragt werden. Argumente wie „das haben wir schon immer so gemacht“ sollten der Vergangenheit angehören.

Fehlt die Bereitschaft für eine digitale Denkweise, erkennen die Mitarbeitenden keine Vorteile für sich selbst. Im Gegenteil: Sie haben Angst um ihren eigenen Job und vor der Zukunft. Wichtige und zielführende Verbesserungsideen der Experten werden dann die Ausnahme bleiben. Gründe für eine fehlende Einbindung und Begeisterung der Mitarbeiter sind oft traditionelle, streng hierarchische Führungs- und Organisationsstrukturen sowie eine fehlende Kommunikationsstrategie und Transparenz.

Die Verantwortlichen und Entscheider stehen bei der digitalen Transformation in der Pflicht, einen kulturellen Wandel zu vollziehen. Sie müssen den Wandel vorleben. Damit einher geht der Abbau von hierarchischen Entscheidungsstrukturen. Notwendig ist auch eine Unternehmenskultur, in der offen mit Fehlern umgegangen und ein Scheitern als selbstverständlicher Schritt im Entwicklungsprozess gesehen wird. Ebenso wichtig ist das Aufbrechen etablierter Silos. Gerade in vielen Krankenhäusern mangelt es an einer ausgeprägten Kollaborations- und Kommunikationskultur.

Digitale Transformation in den Kliniken erfordert von allem Mut, Beweglichkeit und eine offene Haltung gegenüber Veränderungen. Vorgesetzte und Mitarbeitende müssen die Chance ergreifen, neue Erfahrungen zu sammeln, etwas Neues zu lernen und gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Jeder muss dabei Verantwortung übernehmen. Wenn das gelingt, sind wir gut aufgestellt für die digitale Zukunft.

Der Autor ist Geschäftsführer der Sana change it! GmbH.

Der Beitrag ist zuerst im Magazin f&w - führen und wirtschaften im Krankenhaus im April 2023 erschienen.

Bernd Christoph Meisheit verantwortete seit 2009 als Geschäftsführer der Sana IT Services GmbH die IT der Sana Kliniken AG. Seit 2023 ist er Geschäftsführer der Sana change it! GmbH und ist unter anderem für die Bereiche Demand Management, Business Process Management und Project Management zuständig. In seinen vorherigen beruflichen Positionen war Herr Meisheit CIO der Deutschen Malteser und IT-Leiter am Flughafen Köln/Bonn. Er ist in der Bundesfachkommission Digital Health des Deutschen Wirtschaftsrates und im Fachausschuss Daten-Information und Kommunikation der Deutschen Krankenhausgesellschaft tätig.