Elmshorn,
28
Juli
2023
|
13:45
Europe/Amsterdam

Ein neues Herzkathetherlabor für das Klinikum Elmshorn

Medizintechnik und ärztliches Können auf höchstem Niveau: Das Regio Klinikum Elmshorn hat ein neues Herzkatheterlabor. Seit April können hier Patientinnen  und Patienten nach modernsten technischen Standards versorgt werden. In der Klinik für Kardiologie am Zentrum für Innere Medizin werden Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und koronare Herzkrankheiten behandelt.

Leidet das menschliche Herz, muss es oft sehr schnell gehen. Immer noch sind Herz-Kreislauferkrankungen weltweit die häufigste Todesursache. Bei Durchblutungsstörungen des zentralen Muskels rettet eine Untersuchung der Herzkranzgefäße mittels eines Katheters oft Leben.

Im neuen Herzkatheterlabor im Regio Klinikum Elmshorn ist das jetzt auf höchstem medizinischen Niveau möglich. Hier wird seit April 2023 mit einer der modernsten Anlagen, die am deutschen Markt verfügbar ist, gearbeitet. Dafür hat Regio 595000 Euro in die Spezialabteilung investiert. Zuletzt wurde das Elmshorner Herzkatheterlabor 2012 modernisiert. Während der einmonatigen Umbauphase fand die komplette kardiologische Versorgung in Pinneberg statt.

„Durch die standortübergreifende Arbeit der eingespielten Teams konnten sowohl die Notfall- als auch die planbare Versorgung der Patienten durch das Engagement des Teams komplett aufrechterhalten und in gleichbleibender Qualität angeboten werden“, erklärt Privatdozent (PD) Dr. med Ulf Radunski, Chefarzt der Klinik der Kardiologie der Regio Kliniken, und versichert: „Die Patienten und Patientinnen haben während der Umbauphase keine medizinische Versorgungslücke erfahren.“ Denn auch in Pinneberg steht ein Herzkatheterlabor.

Diese spezielle Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeit bei Herzerkrankungen an beiden Standorten der Regio Klinken Pinneberg und Elmshorn ist für eine reibungslose Notfallversorgung in der Region elementar. Dr. Ulf Radunski: „Gerade in der Corona-Zeit ist deutlich geworden, dass die kardiologische Notfallversorgung der Patienten und Patientinnen in unserer Region in unserer Verantwortung steht. Das ist unser Job und Maxime unserer Arbeit! Wenn ein Infarktpatient erst nach Hamburg verbracht werden muss, geht in der Versorgungskette im Zweifelsfall lebenswichtige Zeit verloren.“

Das werde sich laut Dr. Radunski auch am neuen geplanten Zentralklinikum, dem Projekt „Regio 2030“, nicht ändern. „Im Gegenteil. Im neuen Zentralklinikum werden wir weiter mit zwei Herzkatheterlaboren arbeiten. Sie stehen dann aber nicht wie bisher an zwei Standorten, sondern nur noch an einem Standort. Das bietet uns erhebliche Vorteile in Bezug auf Vorhaltung und Ausbildung von Mitarbeiter:innen und Technik, die so eine hochspezialisierte Abteilung benötigt. Der Neubau wird eine hochmoderne Behandlung von Herzerkrankungen aller Art langfristig sichern und darüber hinaus helfen, uns als attraktiver Arbeitgeber in der Metropolregion Hamburg behaupten zu können in Zeiten des Fachkräftemangels.“

Die Anschaffung des neuen Herzkatheterlabors erfolgte nicht zuletzt auch deshalb ganz bewusst noch vor der geplanten Zusammenlegung der beiden Klinik-Standorte Pinneberg und Elmshorn. Dr. Radunski: „Das neue Herzkatheterlabor ist ‚state of the art‘. Damit sind Behandlungen auch bis zum Einzug in den geplanten Neubau auf aller höchstem Niveau möglich.“

Seit 2020 ist Ulf Radunski Chefarzt der Kardiologie an beiden Standorten der Sana Regio Kliniken GmbH. Zusammen mit Oberarzt Dr. Moritz Koriath, Intensivmediziner und ein ausgewiesener Spezialist für Herzschrittmacher- und Defribrillatortherapie, baute der erfahrene Herzspezialist ein hochmotiviertes und fachkompetentes Team aus Ärzten und Pflegefachkräften auf.

Hier hat sich in den letzten acht Monaten viel bewegt. Fünf Oberärzt:innen haben bei Regio neu angefangen: Dr. Matthias Linder startete im Dezember 2022, Dr. Stephan Camen ist ganz frisch seit dem 1. Juli 2023 dabei. Seit April 2023 verstärken außerdem Dr. Tilman Würger, Dr. Anna Moschner, die Mitte Juli in den Mutterschutz geht, und PD Dr. Sebastian Bohnen das Team. Letzterer ist der neue leitende Oberarzt der Kardiologie. Dr. Ulf Radunski: „Sebastian Bohnen ist ein ausgezeichneter Arzt, den ich schon viele Jahre kenne. Wir haben gemeinsam langjährig am UKE wissenschaftlich geforscht.“ Vor seiner Einstellung in den Regios war Dr. Bohnen stellvertretender Leiter des Herzkatheterlabors sowie Leiter der Herzbildgebung in der Kardiologie des AK St. Georg.

Die anspruchsvolle Arbeit im Herzkatheterlabor ist ohne ein engagiertes und eingespieltes pflegerisches Team nicht möglich. Stationsleiter Frank Antonius ist seit 25 Jahren bei Regio, davon bereits 15 Jahre am Herzkatheterlabor. Er ist somit ein echter Profi und freut sich umso mehr über die optimalen Voraussetzungen für eine präzise Diagnostik und eine effiziente Behandlung an seinem neuen, hochmodernen Arbeitsplatz. Auch er betont: „Bei Notfällen - und nicht nur dann - muss es Hand in Hand gehen.“


Was leistet das neue Herzkatheterlabor in Elmshorn?

Sowohl in Pinneberg als auch in Elmshorn wird ein breites Spektrum an kardiologischen Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten abgebildet. Die Versorgung aller wesentlichen Krankheitsbilder rund um das Herz erfolgt an beiden Standorten medikamentös oder invasiv (in den Körper eingreifend).

Beide Standorte verfügen über ein Herzkatheterlabor. Dort wird bei Verdacht einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels eine Herzkatheter-Untersuchung durchgeführt, um Verkalkungen, Verengungen oder Verschlüsse der Herzkranzgefäße zu entdecken und zu therapieren. Dabei wird minimal-invasiv und unter örtlicher Betäubung durch eine kleine Einstichstelle am Handgelenk oder in der Leiste ein feiner Kunststoffschlauch (Katheter) durch die Gefäße zum Herzen vorgeschoben. Über diesen dünnen Katheter kann Röntgen-Kontrastmittel gespritzt und dadurch beispielsweise eine Gefäßverengung auf einem Bildschirm sichtbar gemacht werden. Das neue Herzkatheterlabor in Elmshorn bietet hier eine ausgezeichnete Darstellung durch hochauflösende Bildgebungstechnologie bei äußerst niedriger Strahlendosis.

Das bedeutet im Einzelnen:

  • Die Patienten sind einer deutlich geringeren Strahlendosis pro Untersuchung ausgesetzt.
  • Herzinfarkte können im interdisziplinären Team rund um die Uhr behandelt werden.
  • Löcher im Herzen können mit kleinen Schirmchen (sogenannten Occludern) geschlossen werden.
  • Verschiedene Arten von Herzschrittmachern werden nach aktuellem technischen Stand implantiert.
  • Im angeschlossenen Hybrid-OP können Herzrhythmusstörungen, z.B. das sogenannte Vorhofflimmern, abladiert werden. Eine Ablation ist ein Katheter-gestützter Spezialeingriff am
  • Herzmuskelgewebe, durch den das Herz dauerhaft in seinem natürlichen Rhythmus zurückkehrt.

Auch die modernste Ausstattung nützt aber nur etwas, wenn sie kompetent eingesetzt wird. „Bei dem Blick auf die neue Technik darf niemals die Bedeutung der hohen inneren Motivation der Mitarbeitenden vergessen werden“, betont Dr. Radunski: „Für die Menschen in der Region da zu sein ihnen eine verlässliche und hoch kompetente Behandlung zukommen zu lassen und Leben zu retten – das ist unser Auftrag und unsere Berufung.“


Vom Notruf bis zur lebensrettenden Behandlung:
So funktioniert die Rettungskette in Kooperation der Standorte Elmshorn und Pinneberg

  • Notruf 112 wird abgesetzt.
  • Die Rettungsleitstelle in Elmshorn eruiert den konkreten Bedarf und sammelt Infos der Ersthelfer:innen vor Ort.
  • Die Rettungsleitstelle schickt den Notarzt und das Rettungsteam los. Bei kardiologischen Notfällen werden im Klinikum sofort ein/e Kardiolog:in und eine Pflegfachkraft alarmiert. Sie stehen bereit, sobald der RTW mit dem Patienten eintrifft.
  • Die Erstversorgung durch das Rettungsteam erfolgt vor Ort und weiterhin auf dem Weg in die nächstgelegene Klinik.
  • Während am Einsatzort noch die Erstversorgung stattfindet, informiert die Rettungsleitstelle die Ärzt:innen auf der Intensivstation, macht eine Ressourcenabfrage und koordiniert das weitere Vorgehen. Die Rettungsleitstelle ist dabei über die Herzstromkurve (EKG) des/der Patienten/in im Bilde.
  • Unterdessen bereitet sich das Team des Herzkatheterlabors bereits auf die Versorgung des/der Notfallpatienten/in vor und steht parat, wenn diese/r eingeliefert wird. Jeder im Team weiß: „time is muscle“ (Zeit ist Muskel). Denn ist das Herz nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, beginnen Herzmuskel abzusterben – es besteht Lebensgefahr. Tritt also eine cardiale Krise auf, etwa ein akuter Herzinfarkt, sind schnelles Handeln, fachliche Kompetenz und das optimale Equipment zur richtigen Zeit am richtigen Ort entscheidend.


Zahlen – Daten – Fakten:

An beiden Standorten werden 600 bis 700 kardiologische Notfälle pro Jahr versorgt und an beiden Standorten insgesamt rund 1400 Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt, die sowohl Notfall- als auch Terminversorgungen beinhalten. Rund 150 Herzschrittmacher werden jährlich implantiert. Die Klinik für Kardiologie inklusive der Herzkatheterlabore ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar. Im Notfall unterstützt sich das Personal beider Standorte wechselseitig.

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Team Herzkatheterlabor

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Über die Sana Kliniken AG

Die Sana Kliniken AG ist führender integrierter Gesundheitsdienstleister im deutschsprachigen Raum. Die ganzheitliche Gesundheitsversorgung erstreckt sich von Präventionsangeboten über die ambulante und stationäre Versorgung bis hin zu Nachsorge, Rehabilitation und Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln. Neben B2B-Services in Einkauf und Logistik bietet Sana Beratung, Implementierung und Instandhaltung in den Bereichen Medizintechnik und Medizinprodukte sowie Managementleistungen für externe Kliniken an. 2022 erwirtschafteten die rund 34.500 Beschäftigten einen Umsatz von drei Milliarden Euro. Zur Sana Kliniken AG zählen mehr als 120 Gesundheitseinrichtungen, darunter Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und 44 Krankenhäuser, in denen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten behandelt werden, sowie mehr als 50 Sanitätshäuser. Eigentümer der 1976 gegründeten Sana Kliniken AG sind 24 private Krankenversicherungen. Sitz der Unternehmenszentrale ist Ismaning bei München.