Stuttgart,
26
Mai
2023
|
16:36
Europe/Amsterdam

Karl-Olga-Krankenhaus leistet Pionierarbeit im Bereich der Kardiomyopathie-Therapie

Seit Beginn dieses Jahres behandelt die Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Karl-Olga-Krankenhaus eine 62-jährige Patientin, die unter einer obstruktiven hypertrophen Kardiomyopathie (HOCM) leidet, erfolgreich mit dem neuen Medikament Mavacamten®.

Unter dem Begriff ‚Hyperthrophie‘ des Herzmuskels bezeichnet man grundsätzlich die Verdickung der Herzwand durch Größenzunahme der Herzmuskelzellen. Kommt es zu einer Verbreiterung der Herzwand aufgrund einer primären Erkrankung der Herzmuskelzelle, spricht man von einer hypertrophen Kardiomyopathie (HCM). Entwickelt sich zusätzlich eine Verengung der Ausflussbahn des Herzens in die Aorta, dann spricht man von einer obstruktiven HCM (HOCM). Begleitet wird diese Erkrankung von Symptomen wie Atemnot, Brustschmerzen, verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, einem unregelmäßigen Puls oder auch Schwindel und Synkopen. In gewissen Risikokonstellationen besteht sogar die Gefahr eines plötzlichen Herztods. Die Hälfte der Betroffenen mit einer HCM haben nur sehr milde Symptome. Die HCM ist zwar nicht heilbar, aber in vielen Fällen gut zu behandeln – mit einem Ansatz aus Medikamenten, interventionellen oder chirurgischen Behandlungsmethoden.

Priv. Doz. Dr. med. Dipl.-Phys. Gitsios Gitsioudis, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin erinnert sich noch genau, als seine Patientin Mitte Januar erneut ins Karl-Olga-Krankenhaus aufgenommen wurde:

„Nach umfangreichen und speziellen Herzuntersuchungen mussten wir feststellen, dass nach bereits vollständiger Ausschöpfung aller zur Verfügung stehenden Medikamente, sowohl die interventionellen als auch die chirurgischen Methoden zur Reduktion der Herzwanddicke nicht in Frage kamen. Dies lag im Falle unserer Patientin an den erheblichen Nebenerkrankungen und der individuellen Herzgeometrie.

Schließlich haben wir uns im Rahmen einer Härtefallbetrachtung für eine Therapie mit dem neuen Medikament Mavacamten®entschieden. Durch diesen neuartigen Wirkstoff besteht erstmals die Möglichkeit für eine spezifische medikamentöse HOCM-Behandlung. Über die Hemmung des kardialen Myosins, bewirkt der Wirkstoff eine Verringerung der Wanddicke und somit eine Verbesserung des Blutstroms aus dem Herzen in den Körperkreislauf. Schließlich kann es zu einer Verbesserung der Herzleistung, einer Abnahme der Beschwerden und zu einer Zunahme der körperlichen Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit kommen.

Da der spezifische Wirkstoff in Deutschland noch nicht zugelassen ist, erfolgte die Anwendung nach sehr sorgfältiger und umfangreicher Prüfung im Rahmen eines klinischen Härtefalls bei sonst unheilbarem Krankheitszustand. Für die Umsetzung und Überwachung der Verträglichkeit und Wirksamkeit des Medikaments, arbeiten wir sehr eng in unserem Netzwerk mit den behandelnden niedergelassenen Kardiologen zusammen. Die Patientin muss zunächst alle vier Wochen zu einer intensiven Nachsorge in unsere kardiologische Ambulanz kommen – und das bis zum Sommer 2023. Sobald dieser Zeitabschnitt abgeschlossen ist, wird eine Nachsorge alle 6 Monate über den niedergelassenen Kardiologen fortgeführt. Im Hintergrund stehen wir als spezialisierte Herzklinik selbstverständlich bei Fragen oder neuen klinischen Veränderungen Rund um die Uhr zur Verfügung.“

Die Behandlung einer HOCM findet idealerweise innerhalb eines Netzwerks, bestehend aus spezialisierten Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachdisziplinen statt. Die Hausärzt:innen und ambulanten Kardiolog:innen, welche den Patienten primär behandeln, überprüfen welches Hauptproblem vorliegt und stimmen sich anschließend mit Spezialisten aus der Herzklinik (spezialisierte Herzinsuffizienz-/Kardiomyopathie-Ambulanz, spezielle Herzbildgebung und invasive Kardiologie) ab. Anschließend erfolgt im Bedarfsfall auch eine weitere Vorstellung bei den Kolleg:innen der Pneumologie, sowie auch der (Kardio-) Anästhesie und Herzchirurgie. Dieses erweiterte Herz-Team spricht abschließend eine patientenindividuelle Therapieempfehlung aus.

Da es sich bei einer HOCM meist um eine genetische Krankheit handelt, arbeitet das Karl-Olga-Krankenhaus ebenfalls eng mit der Kardio- und Humangenetik zusammen. So wird zusätzlich eine optimale Versorgung der Patientinnen und Patienten gewährleistet.

„Als spezialisierte Herzklinik wollen wir noch mehr Erfahrung mit den neuen Behandlungsmethoden bei den Kardiomyopathien und speziell bei Patienten mit einer HOCM gewinnen. Für die stetige Verbesserung der Behandlungsqualität planen wir zukünftig auch den Ausbau der wissenschaftlichen Begleitung derartiger innovativer Behandlungsmethoden in unserer Herzklinik. Ein entscheidender Faktor für die Verbesserung der Versorgung von Herzpatienten stellt hierbei die Intensivierung der Kooperation zwischen den Hausärzt:innen, den niedergelassenen Kardiolog:innen und den spezialisierten Herzkliniken dar“, so Priv. Doz. Dr. med. Dipl.-Phys. Gitsios Gitsioudis.

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Über die Sana Kliniken AG

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