Dresden,
29
November
2023
|
13:03
Europe/Amsterdam

Tausende Herz-Tote vermeidbar

Notfall Sachsen

In Schnitt aller acht Minuten bleibt in Deutschland ein Herz plötzlich stehen: Rund 65.000 Männer und Frauen sind jährlich von einem Herzstillstand betroffen – vorwiegend ältere, aber auch jüngere, bislang gesunde Menschen. Vielen könnte eine schnelle Reanimation das Leben retten. Doch jeder fünfte Sachse weiß nicht, was zu tun ist, wenn er einen bewusstlosen Menschen findet. Das ergab eine aktuelle repräsentative Umfrage der Sana Kliniken, zu denen auch das Herzzentrum Dresden Universitätsklinik gehört.

Wenn das Herz ohne jede Vorwarnung plötzlich aufhört zu schlagen, ist die Blutzufuhr zum Gehirn und zu lebenswichtigen Organen unterbrochen. Dann zählt jede Minute. Aus dem Ende September veröffentlichten Jahresbericht zur außerklinischen Wiederbelebung des Deutschen Reanimationsregisters geht hervor, dass vom Alarm bis zum Eintreffen eines Rettungsfahrzeugs im Schnitt rund sieben Minuten vergehen. Werden in dieser Zeitspanne keine Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt, hat das fatale Folgen. Die Mehrheit der Herz-Kreislauf-Stillstände passieren im häuslichen Umfeld, rund 19 Prozent in der Öffentlichkeit. An diesen Orten entscheidet in der Regel die Reanimation durch Laien – häufig durch Familienangehörige oder Freunde – über Leben und Tod.

Schulung

Aus dem Bericht geht jedoch auch hervor, dass die Reanimationsquote durch Laien in Deutschland nur bei rund 51 Prozent liegt. Vor diesem Hintergrund ist es überraschend, dass fast 80 Prozent (79,1 Prozent) der Sachsen angeben, in einem Notfall zu wissen, was zu tun ist. „Die Selbsteinschätzung der Befragten stimmt offenbar nicht mit dem tatsächlichen Einsatz von Maßnahmen zur Wiederbelebung in Notfallsituationen überein“, sagt Prof. Dr. Axel Linke, Ärztlicher Direktor und Direktor der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie des Herzzentrums Dresden.

Univ.-Prof. Dr. med. habil. Axel Linke

Hinzu kommt: Fast die Hälfte (42,2 Prozent) der Bevölkerung des Freistaats hat demnach in den letzten zehn Jahren keinen oder sogar noch nie einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Sie ist damit nicht ausreichend oder gar nicht zur Durchführung von Reanimationsmaßnahmen geschult. „Jedes Jahr könnten mit dem Wissen von ein paar einfachen Handgriffen schätzungsweise mehr als 10.000 Menschenleben gerettet werden. Dafür müssten Ersthelfer aber sofort mit der Herzdruckmassage beginnen. Das zeigt, dass wir in der Bundesrepublik noch viel mehr Aufklärungs- und Weiterbildungsarbeit leisten müssen“, erklärt Prof. Linke.

Leben retten in drei Schritten

Für die lebensrettende erste Hilfe sind keine Vorkenntnisse nötig. Mit der bewährten Formel PRÜFEN, RUFEN, DRÜCKEN kann jeder Laienhelfer engagiert eingreifen und die Betroffenen vor möglichen Folgeschäden oder sogar vor dem Tod retten:

  1. PRÜFEN: Ist die Person noch bei Bewusstsein? Atmet sie noch?
  2. RUFEN: Notruf (112) wählen oder eine andere Person darum bitten.
  3. DRÜCKEN: Start mit der Herzdruckmassage, fest in der Mitte des Brustkorbs, mindestens 100-mal pro Minute, fünf bis sechs Zentimeter tief drücken, bis der Notarzt eingetroffen ist.

Ist ein automatisierter externer Defibrillator (AED) verfügbar und sind mindestens zwei Helfer vor Ort, sollte das Geräte nach Empfehlung der Deutschen Herzstiftung unbedingt zum Einsatz kommen.

„Sowohl bei der Wiederbelebung als auch bei der Nutzung des Defibrillators gilt: Haben Sie keine Angst. Sie können nichts falsch machen. Das einzig Falsche wäre es, gar nichts zu tun“, sagt Prof. Dr. Axel Linke.

Bild: Prof. Dr. Axel Linke ist Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie am Herzzentrum Dresden

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Über das Herzzentrum Dresden Universitätsklinik 

Das Herzzentrum Dresden Universitätsklinik, ein Krankenhaus der Sana Kliniken AG, ist ein Fachkrankenhaus der Maximalversorgung mit 220 Planbetten und ca. 800 Mitarbeitern. Insgesamt werden in den Kliniken für Herzchirurgie sowie Innere Medizin und Kardiologie jährlich rund 15.000 Patienten ambulant und ca. 10.000 Patienten stationär behandelt.

Über die Sana Kliniken AG

Die Sana Kliniken AG ist führender integrierter Gesundheitsdienstleister im deutschsprachigen Raum. Die ganzheitliche Gesundheitsversorgung erstreckt sich von Präventionsangeboten über die ambulante und stationäre Versorgung bis hin zu Nachsorge, Rehabilitation und Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln. Neben B2B-Services in Einkauf und Logistik bietet Sana Beratung, Implementierung und Instandhaltung in den Bereichen Medizintechnik und Medizinprodukte sowie Managementleistungen für externe Kliniken an. 2022 erwirtschafteten die rund 34.500 Beschäftigten einen Umsatz von drei Milliarden Euro. Zur Sana Kliniken AG zählen mehr als 120 Gesundheitseinrichtungen, darunter Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und 44 Krankenhäuser, in denen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten behandelt werden, sowie mehr als 50 Sanitätshäuser. Eigentümer der 1976 gegründeten Sana Kliniken AG sind 24 private Krankenversicherungen. Sitz der Unternehmenszentrale ist Ismaning bei München.