WAS KANN ICH TUN?

Sie haben mehrere erfolglose konservative Versuche zur Gewichtsreduktion vorgenommen und Ihr BMI liegt über 40 kg/m² oder zwischen 35 und 40 kg/m², und gleichzeitig leiden Sie an Folgeerkrankungen des Übergewichts? Dann empfehlen wir Ihnen, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Unter der Rubrik Link (Ihr Weg zur Operation) wird Ihnen aufgezeigt, wie wir vorgehen.

Durch unser strukturiertes und personalisiertes Konzepts mit engem Kontakt schaffen wir gemeinsam die Basis für eine lebenslange Kooperation. Ihre aktive Mitwirkung ist eine wesentliche Grundvoraussetzung, um langfristige Therapieerfolge zu erzielen. Unser Koordinationsteam bleibt mit Ihnen in Kontakt und begleitet Sie auf dem Weg zur Operation.

Am Anfang steht immer die Erfassung aller wichtigen Daten, in Anbetracht der Entwicklungen der letzten Jahre wird dies bevorzugt online erfolgen. Wir benötigen alle bisherigen medizinisch relevanten Untersuchungsbefunde, um Ihr individuelles Risiko abschätzen zu können.  Einen ersten Eindruck bekommen Sie dann idealerweise im Rahmen eines Online-Patientenseminares unter chirurgischer, ernährungstherapeutischer und koordinativer Beteiligung. Ebenfalls notwendig sind spezielle Laborwerte zum Erfassen Ihres Gesundheitszustandes und zum Ausschluss einer sekundären Adipositas. Letztlich wird durch diese ersten Schritte schon überprüft, ob für Sie ein adipositaschirurgischer Eingriff in Frage kommt und welcher Weg dahin für Sie der richtige ist. Einen Überblick über die operativen Möglichkeiten finden sie hier. (Link: operative Verfahren)

Im Anschluss daran starten wir zeitnah unser 6-monatiges multimodales koordiniertes Konzept (MMK) mit von der Krankenkasse bezuschusster Ernährungstherapie, Bewegungsdokumentation sowie einer psychologisch/psychiatrischen Stellungnahme. Bei besonderer Schwere der Begleiterkrankungen und besonders hohem Gewicht kann dieses Konzept individualisiert verkürzt werden.

Nachdem die Basisdiagnostik erfolgt und das multimodale Therapiekonzept als erschöpft eingestuft wurde, wird ein Termin in der Indikationssprechstunde im Zentrum zum ärztlichen Gespräch vereinbart. Mögliche und dann auch speziell auf Sie ausgerichtete operative Optionen, deren zu erwartende Veränderungen hinsichtlich Gewicht und Nebenerkrankungen, aber auch Nebenwirkungen, Risiken und Langzeitfolgen werden ausführlich besprochen. Natürlich werden auch Ihre Fragen in diesem Gespräch beantwortet.

Grundsätzlich gilt:                                                                                        Medikamente wie Aspirin, Marcumar (Coumadin), NOAKs oder Plavix erhöhen das Blutungsrisiko während der Operation. Deshalb müssen Sie mit unserem Arzt darüber sprechen, ob und inwieweit die Einnahme dieser Präparate unmittelbar vor der OP nötig ist, ob sie eventuell abgesetzt, pausiert oder durch andere Medikamente ersetzt werden können. Gegebenfalls ist eine erneute Rücksprache mit dem Kardiologen notwendig.
Östrogen-Präparate (weibliche Sexualhormone) erhöhen das Thromboserisiko – bitte nehmen Sie diese Mittel eine Woche vor der Operation nicht mehr ein.
Diabetiker müssen die Einnahme von Metformin, (z.B. Glucophage® oder Siofor®) wegen möglicher Interferenzen mit Narkosemitteln mindestens zwei Tage vor der Operation absetzen.
Frauen im gebärfähigen Alter erhalten am Aufnahmetag einen Schwangerschaftstest, da sich ein adipositaschirurgischer Eingriff während einer Schwangerschaft verbietet. 

Finalisierend erfolgt dann nochmals die Vorstellung Ihres Falles in unserem Adipositas-Board und die interne, qualifizierte Bewertung Ihres multimodalen Konzepts hinsichtlich der Leitlinienkriterien durch  die einzelnen Fachdisziplinen. Bei positivem Beschluss können wir die Operation planen. Unser stationäres Case-Management setzt sich dann mit Ihnen in Verbindung.

Bitte achten Sie zwei Wochen vor der Operation auf eine eiweißreiche Ernährung in Form einer "Flüssigphase". Die genaue Durchführung dieser "Flüssigphase" besprechen wir mit Ihnen.

Die stationäre Aufnahme erfolgt in der Regel am Operationstag über unsere Aufnahmestation (Holding), nachdem zuvor ambulant die Aufklärung seitens Chirurgie und Anästhesie (Narkose), kombiniert mit einer Blutentnahme und einem Routine-Check von Lungenfunktion und Herz, stattfand. Eine Endoskopie erfolgt in der Regel ambulant im Rahmen der vorbereitenden 6 Monate durch einen niedergelassenen Gastroenterologen. Ist dies nicht möglich, kann die Endoskopie vor der Operation bei uns erfolgen.

Der stationäre Aufenthalt beträgt durchschnittlich 4 Tage. Im Rahmen dessen erfolgen sowohl die erste stationäre Ernährungsberatung als auch die Planung der Nachsorge. Letztere findet erstmals nach 4 Wochen statt, dann innerhalb des ersten Jahres nach 3, 6 und 12 Monaten, anschließend jährlich.

Ihre lebenslange Nachbetreuung muss vor der OP sichergestellt werden.

Dies ist sehr wichtig damit

  • metabolische Langzeitprobleme der Malabsorption  als auch Früh- und Spätkomplikationen der Operation erkannt und behandelt werden.
  • die Adipositas-assoziierten Begleiterkrankungen kontrolliert und gegebenenfalls durch medikamentöse Neueinstellung behandelt werden.
  • eine erneute Gewichtszunahme frühzeitig erkannt wird und mit konservativen gegebenen auch falls operativen Methoden gegengesteuert werden kann.
  • eine Beratung zu einer geplanten Schwangerschaft erfolgen kann. Adipöse Frauen sollten ihr Gewicht vor einer geplanten Schwangerschaft mit Hilfe einer adipositaschirurgischen Operation reduzieren.