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Notfallsonographie

Lebensrettende Ultraschall-Diagnose im Ernstfall

Notfallsituationen stellen Ärzte und Pflegekräfte in Notaufnahmen tagtäglich vor enorme Herausforderungen. Oft sind die ersten Minuten entscheidend. Am Sana Klinikum Offenbach, einer der patientenstärksten Notaufnahmen Deutschlands, nehmen die Notfallteams bei kritischen Patienten mit unklarer Diagnose eine besonders schnelle und effektive Ultraschalldiagnostik vor, die sogenannte Notfallsonographie. Diese wird auch als Sonoskopie bezeichnet, ein „Kunstwort“, das aus den Begriffen Sonographie und Stethoskop zusammengesetzt ist.

Fragen an Dr. Daniel Kiefl, Chefarzt der Klinik für Interdisziplinäre Notfallmedizin und der Zentralen Notaufnahme am Sana Klinikum Offenbach.  

Was ist das Besondere an diesem Diagnoseverfahren?
Ultraschall ist schon seit langem ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Notfalldiagnostik. Mit mobilen und sogar tragbaren Geräte können die Notfallteams aber nun diese mit zu den Patienten nehmen und müssen die Patienten für die Untersuchung nicht mehr an einen bestimmten Ort transportieren. Moderne Geräte sind teilweise so groß wie ein Handy und arbeiten zur Datenübertragung vom Schallkopf zu einem Bildschirm – geschützt – mit Bluetooth und WLAN. So können die Notfallteams in Echtzeit in kritischen Szenarien „in den Patienten hineinschauen“.

Wo genau liegen die Vorteile, können Sie uns Beispiele nennen?
Wenn ein Patient sich mit Luftnot in der Notaufnahme vorstellt, kann dies verschiedene Ursachen haben. Mit der Notfallsonographie können wir schnell und effektiv die unterschiedlichen Organsysteme wie Herz , Lunge  und Gefäße  ansehen. Binnen weniger Minuten ist klar, ob zum Beispiel zu viel Flüssigkeit im Körper ist oder eine Lungenentzündung vorliegt. Befindet sich bedrohliches Wasser um die Lunge, können wir auch sofort eine lebensrettende Pleurapunktion vornehmen: Der Arzt legt mit einer Hand das Ultraschallgerät auf das betroffene Organ und punktiert gleichzeitig mit der anderen Hand, denn er sieht in Echtzeit auf dem Bildschirm, wo sich die Punktionsnadel befindet und ob seine Maßnahme Erfolg hat.

Außerdem können so Röntgenuntersuchungen eingespart werden, ein wichtiger Vorteil, was die Strahlenbelastung  betrifft. Aber auch die Zeitdauer bis zur Diagnosestellung ist deutlich geringer, da Transport, Umlagern und Anfertigen und Auswerten von Röntgenbildern entfallen. In einigen Fällen ist die Notfallsonographie auch deutlich exakter, beispielsweise bei einem Lungenkollaps, oder auch Pneumothorax genannt. Die Diagnosegenauigkeit beträgt hier bei der Notfallsonographie 95 Prozent, bei einem einfachen Röntgenbild jedoch nur 80 bis 85 Prozent. Daher untersuchen wir den Patienten noch auf der Rettungstrage per mobilen Ultraschall und behandeln ihn sofort zielgerichtet. So können die Überlebenschancen eines schwer verletzten oder schwer erkrankten Patienten deutlich erhöht werden.

Kontakt

Dr. med. Daniel Kiefl

Dr. Daniel Kiefl

Chefarzt der Klinik für Interdisziplinäre Notfallmedizin und der Zentralen Notaufnahme, Sana Klinikum Offenbach

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