Medizinische Schwerpunkte

Häufig gestellte Fragen

Bin ich ein Kandidat für eine OP?

In Deutschland gibt es klare Regelungen, wann eine bariatrische Operation sinnvoll ist und wann nicht. Diese sind in den sogenannten S3-Leitlinien* definiert. Voraussetzung zur Operation ist in der Regel die Erschöpfung einer strukturierten konservativen Therapie oder die Aussichtslosigkeit derselben. Auch gibt es klare Kriterien, die eine Adipositas-Operation ausschließen oder zumindest so lange verzögern, bis bestimmte Erkrankungen oder Symptome nicht mehr vorliegen. Über dieses komplexe Thema informieren wir Sie gerne im persönlichen Gespräch.

*Die Leitlinien wurden von den folgenden Fachgesellschaften verfasst und herausgegeben: Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) e.V., Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG), Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) e.V., Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) e.V.

Zahlt die Krankenkasse den Eingriff?

Unter bestimmten Voraussetzungen: Ja. Trotz der klar definierten Kriterien im Rahmen der Leitlinien prüfen die Krankenkassen in Deutschland jedoch immer den Einzelfall. Meist lassen sich die Kassen dabei vom Medizinischen Dienst (MDK) beraten. Eine gesetzliche Verpflichtung zur Beantragung der Kostenübernahme vor einer Operation besteht aber nicht. Bei der Erstellung von Gutachten, Bescheinigungen und Nachweisen sind wir Ihnen gerne behilflich.

Wie viel Gewicht kann ich durch eine OP verlieren und wie schnell?

Aus zahlreichen Studien gibt es statistische Mittelwerte der Gewichtsabnahme für jeden einzelnen Eingriff. Mit dem Magenbypass verlieren Sie circa 65 bis 70% des Übergewichtes und mit dem Magenschlauch etwa 50 bis 65%. Dabei erfolgt die Gewichtsabnahme in der Regel innerhalb eines Jahres, danach pendelt sich Ihr Gewicht auf ein neues Niveau ein.

Was muss ich vor und nach der OP bei der Ernährung beachten?

Es kann sinnvoll sein, schon einige Wochen vor der Durchführung einer Adipositas-Operation die Ernährung umzustellen. Eine eiweißreiche Ernährung kann beispielsweise die Größe der Leber deutlich reduzieren und so die Operation vereinfachen. Auch der Nikotin- und Alkoholverzicht stärkt den Organismus und wirkt sich gerade bei der Narkose positiv aus. Der Kostaufbau nach der Operation umfasst drei Phasen. Die erste Phase ist die „Flüssigphase“, danach folgt die „weiche Phase“ und zuletzt die „Übergangsphase“ mit leichter Vollkost und langfristiger Ernährungsumstellung. Bevorzugt sollten künftig eiweißreiche und fettarme Lebensmittel auf Ihrem Speiseplan stehen. Nehmen Sie sich beim Essen ausreichend Zeit und kauen Sie gründlich. Zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke sollten weitgehend reduziert werden und auch kohlensäurehaltige Getränke gilt es zu vermeiden. Ein Ernährungstagebuch hilft Ihnen, den Überblick zu behalten.

Darf ich Alkohol trinken?

Im Sinne einer möglichst gesunden Lebensweise sollten Sie auf Alkohol weitgehend verzichten. Alkohol enthält relativ viele Kalorien und baut wichtige Vitamine ab. Ein Glas Wein bei einer Feier oder einem Abendessen schadet jedoch nicht.

Was kann passieren, wenn ich zu viel esse?

Alle Operationsmethoden bewirken ein schnelleres Sättigungsempfinden und schränken die Nahrungsaufnahme deutlich ein. Wenn Sie jedoch zu schnell oder zu viel essen beziehungsweise nicht ausreichend kauen, kann es mitunter zu Übelkeit kommen. Sie werden sich aber schnell an die neuen Portionsgrößen gewöhnen. Kleine Teller und Schüsseln helfen bei der Umstellung.

Benötige ich Nahrungsergänzungsmittel nach dem Eingriff?

Da Ihr Körper durch den Eingriff deutlich kleinere Mengen Nahrung beziehungsweise Nährstoffe aufnehmen kann, wird für eine ausgewogene Ernährung die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, beispielsweise in Form von Tabletten, Spritzen oder Infusionen, empfohlen. Um einem Mangel oder auch einer Überdosierung an Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien vorzubeugen, sollten die wichtigsten Parameter durch regelmäßige Laborkontrollen überwacht werden.

Alle bariatrischen oder metabolisch-chirurgischen Verfahren erfordern zunächst eine strikte tägliche Einnahme eines Multivitamin-Präparates, ggf. auch weiterer Präparate wie Vitamin D, Eisen, Calcium, Zink etc. Nach Verkleinerungen am Magen ist eine regelmäßige Zufuhr von Vitamin-B12 notwendig. Prinzipiell wird eine lebenslange Supplementation empfohlen; unsere Erfahrungen zeigen jedoch, dass viele Menschen diese nach einigen Jahren nicht mehr benötigen.

Hat die OP Einfluss auf eine mögliche Schwangerschaft?

Starkes Übergewicht wirkt sich oft negativ auf den Menstruationszyklus aus. Durch den Gewichtsverlust nach der OP wird dieser meist wieder regelmäßiger und die Chancen auf eine Schwangerschaft steigen. Eine Schwangerschaft nach einem Magenbypass oder einer Sleeve-Resektion ist generell sicher, sollte allerdings erst circa ein Jahr nach dem Eingriff geplant werden.

Brauche ich später eine Hautstraffung / (Bauch)Straffungs-OP?

Starkes Übergewicht kann das Bindegewebe so weit dehnen, dass es dauerhaft ausleiert. Ab einem gewissen Grad sind diese Schäden irreparabel, dann können weder Sport noch Massagen den ursprünglichen Zustand wiederherstellen. Ein operativer Eingriff zur Hautstraffung sollte in jedem Fall aber erst dann in Erwägung gezogen werden, wenn das Wunschgewicht erreicht ist.