Regionale Stroke Unit

Ursachen eines Schlaganfalls

Jährlich ereignen sich in Deutschland etwa 230.000 Schlaganfälle, davon enden etwa 30 % tödlich. Das Team der Schlaganfall-Einheit am Sana Klinikum Biberach möchte nicht nur Betroffene umfassend versorgen, sondern auch durch Aufklärung zur Vorsorge beitragen.

Die häufigste Ursache für einen Schlaganfall ( etwa 90%) ist eine lokale Minderdurchblutung im Gehirn, meistens durch kleine Embolien auf der Basis von Arterienverkalkung. Die Embolien stammen dabei aus dem Herzen, der Aorta und den Halsschlagadern, teils aber auch durch lokale Veränderungen in den Hirngefäßen. Eine Hirnblutung ist in etwa 10% die Ursache für den Schlaganfall. Die Arteriosklerose befällt das gesamte Gefäßsystem, deswegen sind auch andere Manifestationen möglich z. B. Herzinfarkt oder Raucherbein.

Risikofaktoren

  • Die wichtigsten Risikofaktoren sind der Bluthochdruck, das Zigarettenrauchen, die Zuckerkrankheit und erhöhte Blutfette (z. B. Cholesterin). Übergewicht begünstigt die Entstehung von Risiken und belastet darüber hinaus die Gelenke.
  • Bluthochdruck: Der optimale Normaldruck beträgt nach heutiger Meinung nicht 100 plus Alter sondern 120 bis 130/80 mm Hg für alle. Da der erhöhte Blutdruck über lange Zeit keine Beschwerden verursacht, bleibt er oft unbekannt. Auch jüngere Menschen sollten daher immer wieder den Blutdruck kontrollieren.
  • Rauchen: Das Rauchen wirkt ebenfalls ungünstig bei Entstehung der Arterienverkalkung, ganz abgesehen vom erhöhten Risiko der Krebserkrankungen, insbesondere Lungenkrebs. Es lohnt daher in jedem Alter, mit dem Rauchen aufzuhören.
  • Zuckerkrankheit: Die Zuckerkrankheit ist mittlerweile weit verbreitet, dabei spielt das Übergewicht eine wichtige Rolle. Die Zuckerkrankheit befällt vorzugsweise die kleinen und mittleren Schlagadern. Eine strenge Einstellung des Zuckers ist hier notwendig.
  • Erhöhte Blutfette: Die erhöhten Blutfette, besonders das Cholesterin, stellen ebenfalls Risikofaktoren dar. Die Normalisierung der Werte gelingt in einigen Fällen durch Diät und Gewichtsreduktion, nicht selten ist jedoch eine medikamentöse Behandlung erforderlich.

Durch Optimierung bzw. Beseitigung der Risikofaktoren lässt sich die Entstehung oder das Fortschreiten der Arteriosklerose günstig beeinflussen. Wenn schon Gefäßveränderungen durch Ultraschall oder Gefäßröntgen nachweisbar sind, ist zusätzlich eine blutverdünnende Behandlung angezeigt, auch wenn keine Beschwerden aufgetreten sind. Als Medikament kommen z. B. Aspirin in niedriger Dosierung oder z. B. Plavix und selten Marcumar in Frage. Man geht davon aus, dass etwa 30 bis 40% der Schlaganfälle durch Einengungen und Verkrustungen an den Halsschlagadern ereignen. Diese Einengungen können ohne Beschwerden bleiben, verursachen aber nicht selten Warnsymptome: vorübergehende Schwäche an Arm oder Bein, Sprach- oder Sehstörungen, sog. TIA:s. In diesem Fall ist dringend Diagnostik mit Ultraschall und Kernspintomografie angezeigt, da ein Schlaganfall droht. Die Hirndurchblutung ist sehr gut über ein Netzwerk gewährleistet, deswegen kann eine hochgradige Enge oder gar ein Verschluss einer Ader ohne Folgen bleiben.

Operation

Wann muss eine Einengung an den Halsschlagadern operativ oder mit Ballon und Stent behandelt werden? Heute herrscht große Einigkeit über die Indikationen: die symptomatischen Patienten (TIA oder nach Schlaganfall) mit einer Enge von mindestens 60 bis 70%, Patienten ohne Beschwerden aber mit einer Enge von 80% und mehr sowie selten im Stadium des frischen Schlaganfalles, wenn eine Hirnblutung durch Computertomografie ausgeschlossen worden ist. Das OP-Risiko bezüglich Schlaganfall liegt bei etwa 1%. Ähnlich wie die Herzkranzarterien oder Beingefäße können in geeigneten Fällen auch Halsschlagadern mit Ballon und Stent behandelt werden (PTA). Das Risiko von Embolien und Schlaganfall durch die Manipulation ist jedoch oft hoch. Durch Ultraschall und Kernspintomografie kann man das Material im Bereich der Enge beurteilen und das Embolierisiko abschätzen und so die richtige Methode wählen. Die Operation mit allen Risiken und Ergebnissen ist bestens dokumentiert. Bei der PTA fehlen noch die Langzeitergebnisse. Auch nach der Operation oder PTA erfolgt eine Nachbehandlung mit Aspirin o. ä.