Remscheid,
01
März
2024
|
12:04
Europe/Amsterdam

Adipositas ist eine Krankheit – Aufklärung statt Vorurteile

Zum Welt-Adipositas-Tag informiert das Team des Sana Adipositaszentrum NRW

Zusammenfassung

Betroffene leiden an einer chronischen Stoffwechselerkrankung. Operation erfolgt erst nach erfolgloser konservativer Therapie. Patienten müssen ihr Verhalten umstellen – ein Leben lang.

Zum Welt-Adipositas-Tag am 4. März informiert das Team des Sana Adipositaszentrum NRW über das Krankheitsbild und räumt mit hartnäckigen Vorurteilen auf. Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet Adipositas als die „Pandemie des 21. Jahrhunderts“ und prognostiziert, dass es bis zum Jahr 2030 mehr als eine Milliarde Patienten geben wird. In Deutschland weisen etwa 15 Prozent der Frauen und fast 20 Prozent der Männer nach aktuellen Auswertungen des Statistischen Bundesamtes einen Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 30 auf und gelten damit als adipös. Die Rede ist hier also nicht von Menschen, die ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen haben. Es geht um Menschen, die an einer chronischen Stoffwechselerkrankung leiden und somit eine interdisziplinäre medizinische Versorgung benötigen.

Vorurteil 1: Übergewichtige Menschen sind doch einfach nur faul und schwach

Ein besonders häufig geäußertes Vorurteil ist, dass übergewichtige Menschen einfach nur faul und schwach seien. Dies ist falsch. Bei krankhafter Adipositas liegt eine Störung des Stoffwechsels im Körper vor. „Darüber hinaus ist es wichtig zu wissen, dass zusätzlich zur Adipositas häufig weitere Erkrankungen vorliegen“, erklärt Dr. Thomas Sonnenberg, Chefarzt am Sana-Klinikum Remscheid. Dazu gehören unter anderem Diabetes mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit), Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit, Fettstoffwechselstörungen und Nierenerkrankungen. „Aufgrund des belastenden Gesundheitszustandes leiden Betroffene oft auch noch unter Depressionen oder anderen psychischen Störungen.“

Dass krankhaft adipöse Menschen oftmals unreflektiert als willensschwach und faul abgestempelt werden, ist eine große psychische Belastung, die die Situation nur noch verschlimmert.

Vorurteil 2: Es wird viel zu schnell operiert

Ein weiteres Vorurteil lautet, dass bei Adipositas zu schnell operiert würde. Auch diese Behauptung ist falsch. Die Indikationsstellung für einen operativen Eingriff erfolgt nach strengen Kriterien der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie DGAV, die in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten weiterer Disziplinen wie Psychosomatik und Ernährungsmedizin regelmäßig aktualisiert wird. In bestimmten Fällen ab einem BMI von über 50 kann nur die chirurgische Therapie helfen, dann entfällt der Vorbereitungszeitraum von sechs Monaten. „Wir bieten ein ganzheitliches Konzept an, von der Ernährungsberatung, über die sportliche Aktivität bis hin zur Verhaltensmodifikation. Erst wenn die Betroffenen konservativ austherapiert sind, sprechen wir über chirurgische Möglichkeiten“, betont Andreas Flüs, Leiter des Adipositaszentrums.

Vorurteil 3: Wer sich operieren lässt, braucht seinen Lebensstil nicht ändern.

Wer denkt, dass eine Operation allein das Problem lösen würde, liegt falsch. Für den langfristigen Erfolg müssen die Patienten ihre Ess- und Bewegungsgewohnheiten dauerhaft ändern – die Umstellung fängt bereits vor der Operation an und ist dann ein Leben lang wichtig.

„Ohne eine Veränderung alter Verhaltensmuster geht es nicht. Wer meint, nach der Operation ohne Reue ungesund weiterleben zu können, ist auf dem Holzweg“, betont Flüs.

Es gibt klare Ernährungsempfehlungen für die Zeit nach der Operation:

  • Etwa die Hälfte jeder Mahlzeit sollte aus eiweißreicher Nahrung bestehen.
  • Optimal sind drei bis vier regelmäßige Mahlzeiten im Abstand von etwa vier bis sechs Stunden.
  • Es ist wichtig, langsam zu essen und sehr gut zu kauen.
  • Wenn ein Sättigungsgefühl eintritt, nicht mehr weiteressen.
  • Patienten profitieren von einem festen Mahlzeitenrhythmus und dürfen keine zuckerhaltigen Zwischenmahlzeiten einnehmen.
  • Während des Essens nicht trinken.
  • Das Hauptgetränk sollte zuckerfrei sein.

Vorurteil 4: Nach der Operation ist auch die psychische Balance wiederhergestellt

Oftmals gehen mit Adipositas auch psychische Erkrankungen einher. Diese sind mit einer Operation nicht verschwunden. Betroffene mit krankhafter Adipositas haben meist einen langen Leidensweg hinter sich. Daher ist auch die psychologische Begleitung fester Bestandteil der interdisziplinären Versorgung der Patienten.

„Wir helfen den Patienten auf allen Ebenen, geben ihnen Rückhalt und verhelfen ihnen wieder zu mehr Lebensqualität“, so Chefarzt Dr. Thomas Sonnenberg.

Menschen mit krankhafter Adipositas brauchen nicht nur einen guten Operateur, sondern die Begleitung durch ein ganzes Team aus unterschiedlichen Professionen. Diese Hilfe finden Betroffene im Adipositaszentrum NRW in Remscheid (www.sana-adipositas-nrw.de).

Dr. Thomas Sonnenberg

Dr. Thomas Sonnenberg operiert am Sana-Klinikum Remscheid Menschen mit 50, 100 oder mitunter noch mehr Kilogramm Übergewicht. 

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Über das Sana-Klinikum Remscheid GmbH

Die Sana-Klinikum Remscheid GmbH ist mit 684 Planbetten eines der größten Häuser unter den Kliniken der Sana Kliniken AG – einer der großen privaten Krankenhausträger Deutschlands. Für die Bürger in Remscheid und der gesamten Region ist das Sana Klinikum Remscheid erste Anlaufstelle für akute und chronische Erkrankungen. Fachübergreifend gewährleisten 14 Abteilungen und acht interdisziplinäre Zentren eine exzellente medizinische Behandlung. Das breite und spezialisierte Spektrum an qualifizierten Leistungen bietet Patienten eine qualitativ hochwertige, umfassende Generationenmedizin von Schwangerschaft und Geburt über Kinder- und Jugendmedizin bis hin zur Medizin des erwachsenen und auch älteren Menschen – und das alles unter einem Dach. Mehr als 1.000 Mitarbeiter arbeiten an zwei Standorten (Klinikum in der Burger Straße Remscheid und Tagesklinik und Psychiatrische Institutsambulanz Wuppertal) Hand in Hand für die Gesundheit und das Wohl der jährlich etwa 24.000 stationären und 45.000 ambulanten Patienten.

Über die Sana Kliniken AG

Die Sana Kliniken AG ist führender integrierter Gesundheitsdienstleister im deutschsprachigen Raum. Die ganzheitliche Gesundheitsversorgung erstreckt sich von Präventionsangeboten über die ambulante und stationäre Versorgung bis hin zu Nachsorge, Rehabilitation und Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln. Neben B2B-Services in Einkauf und Logistik bietet Sana Beratung, Implementierung und Instandhaltung in den Bereichen Medizintechnik und Medizinprodukte sowie Managementleistungen für externe Kliniken an. 2022 erwirtschafteten die rund 34.500 Beschäftigten einen Umsatz von drei Milliarden Euro. Zur Sana Kliniken AG zählen mehr als 120 Gesundheitseinrichtungen, darunter Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und 44 Krankenhäuser, in denen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten behandelt werden, sowie mehr als 50 Sanitätshäuser. Eigentümer der 1976 gegründeten Sana Kliniken AG sind 24 private Krankenversicherungen. Sitz der Unternehmenszentrale ist Ismaning bei München.