Cham,
26
März
2024
|
09:07
Europe/Amsterdam

Haben Sie Vertrauen!

Patientenvortrag: Was erwartet mich in der Notaufnahme?

Vielleicht haben Sie schon einmal zu Fuß die Notaufnahme eines Krankenhauses aufgesucht: weil Sie Beschwerden hatten, die Sie ängstigten oder sich eine Verletzung zugezogen hatten, die Ihnen nicht ganz geheuer war. Dann haben Sie womöglich etwas länger auf Ihre Behandlung gewartet. Sich nach einer Stunde angefangen, zu ärgern. Und sich gefragt: „Wieso kommen alle anderen dran und nicht ich?“

Der Leiter der Zentralen Notaufnahme, Dr. Christoph Sellier, warb während es Patientenvortrags vergangenen Dienstag für Verständnis: „Wir sehen die Not eines jeden Patienten“, sagt der 38-Jährige. Natürlich wünsche er sich, jeden Menschen, der unter einer Erkrankung leide, so schnell wie möglich zu behandeln. Das aber sei aufgrund des hohen Patientenaufkommens nicht immer möglich. Er bittet um Vertrauen: „Wir haben manchmal neunzig Patientinnen und Patienten zur gleichen Zeit“, so der Chefarzt. „Da müssen wir eine Auswahl treffen. Und die richtet sich danach, wer das höchste Risiko trägt.“ Triage nennt sich dieses Verfahren, französisch für „Sortieren, Sichten“.

In den Sana Kliniken des Landkreises Cham wird – wie in vielen Kliniken bundesweit – das Manchester Triage System angewandt. Das qualitätsgesicherte Frage- und Beurteilungs-System teilt Gesundheitsrisiken in Farben ein. Patientinnen und Patienten, die bei Bewusstsein sind oder zu Fuß die Notaufnahme erreichen, werden dabei einer strukturierten Befragung unterzogen. „Ziel ist es, die Schwere einer Erkrankung einzuschätzen und über die Farben zu visualisieren“, erklärt Dr. Sellier.

„Die Farbe Rot steht für Patientinnen und Patienten, die sofort behandelt werden müssen. Das sind beispielsweise Menschen, die einen schweren Unfall erlitten oder einen Schlaganfall haben“, so der erfahrene Chefarzt. Orange Risiken fallen in die Kategorie sehr dringend und müssen innerhalb von zehn Minuten, gelbe Risiken als dringende innerhalb einer halben Stunde behandelt werden. Die Farben Grün und Blau stehen für normale und nicht dringende Beschwerden. Hier dürfen die Wartezeiten laut Manchester Triage System bis zu anderthalb bzw. zwei Stunden betragen.

Betroffene Patientinnen und Patienten können diese für sie überraschend lange Wartezeit – „ich bin doch in der Notaufnahme!“ – manchmal nicht nachvollziehen. Insbesondere dann, wenn andere, die später kommen, vermeintlich vorgezogen werden. Diese, aus ihrer Sicht durchbrochene Reihenfolge empfinden sie als ungerecht, wenn nicht gar als persönliche Zurücksetzung. „Deshalb ist Kommunikation so wichtig“, erklärte er in seinem informativen Vortrag. Aufklärung und Empathie seien die Schlüssel, Eskalationen zu vermeiden. Und aufmerksame und zugewandte Behandlungen. „Meinem Team gebe ich immer wieder mit auf den Weg: Geht mit Euren Patientinnen und Patienten so um als seien sie Eure Mutter oder Tochter, Euer Vater oder Sohn.“ Triagiert werde aber immer. Weil das Patientenaufkommen immer höher sei als die Anzahl der Köpfe des Notfallteams. 

Ein Besucher bedankte sich am Ende des Vortrags bei Dr. Sellier mit den Worten „ich danke ihnen für diesen sehr ausführlichen Einblick in ihre Arbeit, in die Abläufe sowie Organisationsstrukturen. Tatsächlich begegnete ich der Chamer Notaufnahme immer mit ein wenig Skepsis. Diese konnte sie mir vollumfänglich nehmen!“

Patientenvortrag Sellier

Chefarzt der Zentralen Notaufnahme, Dr. Christoph Sellier

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Über die Sana Kliniken des Landkreises Cham

Die Sana Kliniken des Landkreises Cham sind eine Einrichtung der Sana Kliniken AG und sie engagieren sich im Landkreis Cham vor allem für das Wohl der Patienten. Daneben fühlen wir uns aber auch unseren Mitarbeitern verpflichtet. Und nicht zuletzt haben wir gegenüber unseren Gesellschaftern die Verantwortung zu einer wirtschaftlichen Unternehmensführung. Das alles haben wir in unserem Leitbild verankert, wobei es sich inhaltlich am Leitbild des Sana Konzerns orientiert. Allerdings kann das Leitbild nicht die gewünschte Wirklichkeit herstellen. Es ist vielmehr ein Aufruf, in Ergänzung zum Verhaltenskodex die eigene Verantwortung wahrzunehmen.

Über die Sana Kliniken AG

Die Sana Kliniken AG ist führender integrierter Gesundheitsdienstleister im deutschsprachigen Raum. Die ganzheitliche Gesundheitsversorgung erstreckt sich von Präventionsangeboten über die ambulante und stationäre Versorgung bis hin zu Nachsorge, Rehabilitation und Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln. Neben B2B-Services in Einkauf und Logistik bietet Sana Beratung, Implementierung und Instandhaltung in den Bereichen Medizintechnik und Medizinprodukte sowie Managementleistungen für externe Kliniken an. 2022 erwirtschafteten die rund 34.500 Beschäftigten einen Umsatz von drei Milliarden Euro. Zur Sana Kliniken AG zählen mehr als 120 Gesundheitseinrichtungen, darunter Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und 44 Krankenhäuser, in denen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten behandelt werden, sowie mehr als 50 Sanitätshäuser. Eigentümer der 1976 gegründeten Sana Kliniken AG sind 24 private Krankenversicherungen. Sitz der Unternehmenszentrale ist Ismaning bei München.