Dresden,
29
Februar
2024
|
10:00
Europe/Amsterdam

Herzklappen durchs Schlüsselloch

Das Herzzentrum Dresden Universitätsklinik ist auf minimal-invasive Herz-Eingriffe spezialisiert – ohne Narben im Brustbeinbereich.

Kleiner Schnitt – große Wirkung. Für eine Herzoperation ist es längst nicht mehr unbedingt nötig, den ganzen Brustkorb zu öffnen. Am Herzzentrum Dresden Universitätsklinik reparieren oder ersetzen die Ärzte Herzklappen durch einen minimal-invasiven Zugang. Die Schlüsselloch-OP-Technik für die Aortenklappe hat Prof. Dr. Utz Kappert, stellvertretender Direktor der Klinik für Herzchirurgie, vor knapp vier Jahren im Zentrum für minimal-invasive Herzchirurgie entwickelt und etabliert. Auf diese in Deutschland seltene Art und Weise können defekte Aorten- und Mitralklappen – sogar beide gleichzeitig während einer einzigen Operation – rekonstruiert oder ausgetauscht und ersetzt werden. „Wir haben 2023 mehr als 350 Aortenklappen per kleinem Schnitt ersetzt. Rechnet man die Transkatheter-Aortenklappen-Implantationen (TAVI) dazu, werden 95 Prozent der Aortenklappen am Herzzentrum Dresden minimal-invasiv oder interventionell therapiert. Damit ist unser MIC-Zentrum deutschlandweit führend und hat ein absolutes Alleinstellungsmerkmal“, freut sich Prof. Kappert.

Für den Eingriff macht der Mediziner einen vier bis sechs Zentimeter kurzen Schnitt an der rechten Seite der Brust. Dies reicht aus, um mit allen notwendigen Instrumenten zum Herzen zu gelangen. Anschließend wird das Herz stillgelegt, die Herz-Lungen-Maschine übernimmt die Herz- und Lungenfunktion des Patienten. Der Chirurg arbeitet am ruhigen Herzen. Mit kleinen Werkzeugen rekonstruiert er die Herzklappe oder trennt die kaputte heraus. Anschließend wird gegebenenfalls eine neue Klappe eingesetzt und vernäht, bevor das Herz seine Arbeit wieder aufnimmt.

Der kleine seitliche Schnitt ist einer der größten Vorteile dieser minimal-invasiven Herz-OP. „Der Schultergürtel der Patienten ist nach einer Operation noch intakt. Dadurch sind die meisten Betroffenen schneller wieder mobil und erholen sich leichter. Außerdem sinkt das Risiko einer Wundheilungsstörung“, sagt Prof. Kappert. Für Patienten auch wichtig ist, dass sie aufgrund der fehlenden, großen Narbe in der Mitte der Brust nicht mehr ständig an die OP erinnert werden.

Herzchirurgen aus aller Welt begeistert

Die Expertise, welche im MIC-Zentrum des Herzzentrums Dresden in den vergangenen Jahren aufgebaut wurde, ist enorm. Prof. Kappert hat es geschafft, die OP-Methode so zu verfeinern, dass sie jederzeit reproduzierbar ist. „Es gibt klare Schritte, die erlernt und angewendet werden können. Bei uns beherrschen derzeit vier Ärzte diese Eingriffe, sodass sie nicht von einer Person abhängig und jederzeit anwendbar sind. Das führt natürlich auch in recht kurzer Zeit zu noch mehr Erfahrung, weshalb wir auf klinisch tolle Ergebnisse bei gleichzeitiger hoher Ergebnisqualität blicken“, sagt Prof. Utz Kappert.

Das Fachwissen bleibt auch anderen Kollegen nicht verborgen. Aus über 70 Kliniken weltweit waren Mediziner schon in Dresden zu Gast, um diese OP-Technik zu erlernen. Zugleich ist das Team der Herzchirurgie Dresden selbst oft im In- und Ausland unterwegs, um ihr Können weiterzugeben. Gerade erst waren sie im DeBakey Heart & Vascular Center in Houston, einem der renommiertesten Herzzentren der USA. Dieser gelebte Ausbildungsansatz ist wichtig. „Wir müssen die nächste Generation der Herzchirurgen fit machen. Nicht nur bei uns am Herzzentrum Dresden, sondern auch anderswo. Davon profitieren am Ende alle, vor allem natürlich unsere Patientinnen und Patienten“, so Prof. Utz Kappert.

Minimal-invasive OP am Herzen

Prof. Dr. Utz Kappert während einer minimal-invasiven Herz-Operation. Foto: HZD/Jörg Simanowski

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Über das Herzzentrum Dresden Universitätsklinik 

Das Herzzentrum Dresden Universitätsklinik, ein Krankenhaus der Sana Kliniken AG, ist ein Fachkrankenhaus der Maximalversorgung mit 220 Planbetten und ca. 800 Mitarbeitern. Insgesamt werden in den Kliniken für Herzchirurgie sowie Innere Medizin und Kardiologie jährlich rund 15.000 Patienten ambulant und ca. 10.000 Patienten stationär behandelt.

Über die Sana Kliniken AG

Die Sana Kliniken AG ist führender integrierter Gesundheitsdienstleister im deutschsprachigen Raum. Die ganzheitliche Gesundheitsversorgung erstreckt sich von Präventionsangeboten über die ambulante und stationäre Versorgung bis hin zu Nachsorge, Rehabilitation und Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln. Neben B2B-Services in Einkauf und Logistik bietet Sana Beratung, Implementierung und Instandhaltung in den Bereichen Medizintechnik und Medizinprodukte sowie Managementleistungen für externe Kliniken an. 2022 erwirtschafteten die rund 34.500 Beschäftigten einen Umsatz von drei Milliarden Euro. Zur Sana Kliniken AG zählen mehr als 120 Gesundheitseinrichtungen, darunter Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und 44 Krankenhäuser, in denen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten behandelt werden, sowie mehr als 50 Sanitätshäuser. Eigentümer der 1976 gegründeten Sana Kliniken AG sind 24 private Krankenversicherungen. Sitz der Unternehmenszentrale ist Ismaning bei München.