15
März
2024
|
08:13
Europe/Amsterdam

Nachhaltiges Lieferketten-Management: Auch die Politik ist jetzt gefordert!

Zusammenfassung

Unsere Krankenhäuser bieten viele Ansatzpunkte für mehr Nachhaltigkeit, darum kümmern wir uns. Durch unsere Analysen wissen wir auch: In unseren Lieferketten schlummern viele weitere Möglichkeiten. Wir meinen: Unsere Verantwortung endet nicht an den Türen unserer Kliniken und wir bei Sana nehmen diese Herausforderung an. Klar ist aber auch, ohne mehr unternehmens- und branchenübergreifende Angebote zur Schulung und Aufklärung ist diese Aufgabe nicht effizient zu lösen. Hierzu sollten Politik und Behörden einen wichtigen Beitrag leisten!

Symbolbild Lieferkette

Der Anteil des Gesundheitswesens an den weltweiten CO2-Emissionen liegt bei über vier Prozent – das ist mehr, als Flugverkehr und Schifffahrt verursachen. Krankenhäuser und andere Unternehmen der Gesundheitsbranche gehören also zu den wesentlichen Treibern des Klimawandels. 

Vor diesem Hintergrund hat Sana eine Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen, die neben ökologischen auch soziale und ökonomische Aspekte beinhaltet. 

 

Insgesamt ergreifen wir Maßnahmen in vier strategischen Handlungsfeldern:

  1. Nachhaltiges Lieferketten-Management
  2. Der Mensch im Mittelpunkt
  3. Ressourcenverbrauch reduzieren
  4. Zugang zu medizinischer Versorgung


Im Folgenden stellen wir unsere Ansätze zum nachhaltigen Lieferketten-Management und die damit verbundenen Hausforderungen dar.

Unsere Analysen zeigen, dass wir den größten Nachhaltigkeits-Fußabdruck mit einem Anteil von 68 Prozent in der mittelbaren Lieferkette haben, das heißt bei den Lieferanten unserer Lieferanten. 16 Prozent entfallen auf die unmittelbare Lieferkette, also auf unsere direkten Vertragspartner. Somit hat Sana in der Lieferkette viele Möglichkeiten zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung. Unsere Risikoanalyse hat ferner ergeben, dass ein geringer Anteil der analysierten unmittelbaren Lieferanten ein Risiko aufweist (u. a. Verwendung gefährlicher Chemikalien, hoher Energie- und Wasserverbrauch, unklare Arbeitsbedingungen), zumeist in deren vorgelagerter Lieferkette. Unsere Maßnahmen, insbesondere Information und Aufklärung, setzen genau dort an.

Die ganzheitliche Betrachtung der gesamten Lieferkette ist uns sehr wichtig.

Im Fokus stehen Klimaschutz und ökologische Produktionsbedingungen sowie die Arbeitsbedingungen für die Menschen, die für unsere (Vor-)Lieferanten tätig sind. Mit seinem großen Einkaufsverbund – wir kooperieren mit über 1.400 Gesundheitseinrichtungen in Deutschland und der Schweiz, vom kommunalen Krankenhaus bis zum Uniklinikum – hat Sana im Gesundheitswesen einen großen Einfluss auf die Verbesserung der Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette. Diesen setzen wir gezielt ein, veranstalten Netzwerk-Schulungen und unterstützen unsere Partner bei der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes LkSG.

Die Herausforderungen sind groß. Wir realisieren unser Risikomanagement mit einem der weltweit größten Anbieter von Nachhaltigkeits- und Risikobewertungen. So können wir in einer ersten abstrakten Risikoanalyse Branchen- und Länderrisiken identifizieren. Anschließend klären wir als riskant eingestufte Lieferanten anhand unseres Sana Lieferantenkodex über unsere Erwartungshaltung auf und ermutigen sie zur Durchführung einer Nachhaltigkeitsbewertung ihres Unternehmens. Auf diese Weise lassen sich Nachhaltigkeitsrisiken in den Firmen (oder deren tieferer Lieferkette) erkennen und reduzieren.

  • Fehlende Transparenz und ungenutzte Synergie-Effekte: So können wir oft noch nicht nachvollziehen, wie viele und welche Vorlieferanten eine Rolle spielen. Hinzu kommen nicht genutzte Synergie-Effekte in der gesamten Branche, denn andere Gesundheitseinrichtungen haben oft die exakt gleiche Fragestellung.
    Uns stehen beispielsweise keine übergreifenden Angebote zur Lieferanten-Schulung in verschiedenen Sprachen oder konkrete Maßnahmenpakete für die Prävention zur Verfügung. Dies führt dazu, dass berichtspflichtige Unternehmen derzeit ihre Lieferanten mit selbst erstellten Verhaltenskodizes, Verpflichtungserklärungen, Anfragen zu Nachhaltigkeitsbewertungen, Schulungen, Audit-Anfragen und QR-Codes für Beschwerdeverfahren überschütten, um ihren Sorgfaltspflichten nachzukommen. Das ist weder für die Einrichtungen noch für deren Lieferanten effizient.
  • Schulung und Aufklärung: Ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA in der Verantwortung? Neben Analyse und Identifizierung möglicher Nachhaltigkeitspotentiale ist die Weiterbildung von Lieferanten weltweit unerlässlich. Die Maßnahmen müssen international ausgerichtet sein und zum Beispiel in allen relevanten Sprachen zur Verfügung stehen. Wünschenswert wäre eine zentrale Institution, die branchenübergreifend Material zur Schulung und Aufklärung der Lieferanten zur Verfügung stellt, beispielsweise das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA.

Weiterführende Informationen: Umfangreiche Regelungen für Unternehmen

Der Begriff Corporate Social Responsibility CSR beschreibt die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen. Staat und Wirtschaft tragen eine Verantwortung für nachhaltige Liefer- und Wertschöpfungsketten. Daher konzentriert sich die Bundesregierung auf verschiedene Aktivitäten. Mit dem nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte NAP wurde beispielsweise die Verantwortung der Unternehmen in Deutschland entlang von Liefer- und Wertschöpfungsketten verankert. Das seit dem 1. Januar 2023 geltende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) sorgt für verbindliche Regelungen in Bezug auf die menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten entlang der Lieferketten. 

Unternehmerische Sorgfaltspflichten

Mit Blick auf die Vorgaben des Gesetzgebers sind für uns fünf Elemente der unternehmerischen Sorgfaltspflicht relevant, die im NAP beschrieben und in das LkSG eingeflossen sind:

  1. Verantwortung anerkennen
  2. Risiken ermitteln
  3. Risiken minimieren
  4. Informieren und berichten
  5. Beschwerden ermöglichen

Schon 2022 wurde unser Chief Sustainability Officer zum Menschenrechtsbeauftragten ernannt. So hat Sana die betriebsinternen Zuständigkeiten für die Umsetzung des LkSG festgelegt. Ende 2022 haben wir unsere Grundsatzerklärung veröffentlicht und das digitale Sana Beschwerdeverfahren um die Themen Umwelt und Menschenrechte erweitert. Seit August 2023 setzen wir ein umfassendes Risikomanagement um, basierend auf einer der weltweit führenden Ratingplattformen.

Mehr Informationen zur Verantwortung für Lieferketten bei Sana finden Sie hier.

Zentraler Ansprechpartner: Dr. Clemens Jüttner, Chief Sustainability Officer (CSO) und Menschenrechtsbeauftragter der Sana Kliniken AG