Cottbus,
12
Februar
2024
|
09:03
Europe/Amsterdam

Notruf 112: Wenn jede Minute zählt

Zum europäischen Tag des Notrufs: Lebensretter des Sana-Herzzentrum Cottbus im Einsatz

Jedes Jahr erleiden mehr als 300.000 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt. Wer in einem solchen Notfall den Notruf 112 wählt, bekommt auch in der Lausitz in kürzester Zeit professionelle Hilfe. Seit mehr als 20 Jahren leistet das Sana-Herzzentrum Cottbus mit dem 24-Stunden-Bereitschaftsdienst im Herzkatheterlabor einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der medizinischen Notfallversorgung in der Lausitz. 

„Das Notfallbild ist fast immer das Gleiche. Stechender, brennender Schmerz in der Brust. Schmerzen, die bis in den linken Arm ausstrahlen. Extreme Luftnot. Bei Anzeichen für einen Herzinfarkt, zählt jede Minute“, erklärt Kardiologe Andreas Terne. Der Oberarzt gehört seit Jahren zum Team der Herzensretter des Sana-Herzzentrum Cottbus und hat an diesem Tag Bereitschaftsdienst. Dabei bleibt das Spezialistenteam auch nach der normalen Regel-Dienstzeit, die um 16 Uhr endet, über Nacht in Rufbereitschaft, um im Ernstfall Hilfe leisten zu können. Gemeinsam mit dem Chefkardiologen Dr. Axel Harnath, Dr. Kristin Rochor, Leitende Oberärztin der Kardiologie, und Dr.RUS Claude Thsibangu Lukusa sichert Andreas Terne Monat für Monat die Dienste im Herzkatheterlabor ab – das Telefon immer in Griffweite. Andreas Terne ist fünf- bis sechsmal pro Monat diensthabender Kardiologe im Katheterlabor. Hier werden jährlich mehr als 2500 Patienten versorgt, darunter etwa 450 Notfälle. 
 

Andreas Terne bei einer EPU

 

 

Die Augen starr auf den Monitor gerichtet, arbeitet sich Andreas Terne während des Bereitschaftsdienstes Zentimeter für Zentimeter bis zur Engstelle des Herzens vor. Einmal gefunden, lässt sich ein Herzinfarkt innerhalb weniger Minuten gezielt behandeln.    Copyright und Download 

Notfall: Herzinfarkt

„Im Grunde genommen verbringt man einen ganz normalen Tag, als ob nichts wäre“, sagt der Oberarzt. Doch schon im nächsten Moment klingelt das Diensttelefon. Ein Notarzt aus Spremberg kündigt einen Patienten an, bei dem bereits im EKG eine deutliche Veränderung zu sehen ist. Andreas Terne macht sich sofort auf den Weg: Wohnungstür zu, Autotür auf und los geht es. Unterwegs informiert er den diensthabenden Pfleger Thomas Richter, damit er bereits alles vorbereiten kann. Nur zehn Minuten nach dem Anruf des Notarztes rollt der Kardiologe auf den Klinik-Parkplatz. Während er sich umzieht und auf den Weg ins Katheterlabor macht, trifft der Patient ein. Pfleger Thomas lagert den Mann auf den Kathetertisch um und klebt ihm mit beruhigenden Worten EKG-Elektroden auf den Körper, bevor er Andreas Terne hilft, einen sterilen Kittel über die Bleischürze zu ziehen. „Wir arbeiten hier unter Röntgenstrahlung, denn wir müssen ja sehen können, wo wir mit dem Katheter gerade entlang gehen“, erklärt der Oberarzt. 

Der Eingriff beginnt. Über die Leistenarterie führt Andreas Terne einen Katheter ein. Zentimeter für Zentimeter schiebt er ihn bis zum Herzen. Sein Blick ist auf den Monitor vor ihm gerichtet. „Damit wir die Stelle finden, an dem das Herzkranzgefäß verschlossen oder stark verengt ist, spritzen wir jetzt Kontrastmittel, das uns unter Röntgensicht genau zeigt, wo die Engstelle liegt.“ Nach dem linken Herzkranzgefäß untersucht der Oberarzt die rechte Seite. „Hier ist die Stelle.“

Thomas Richter Pfleger im Herzkatheterlabor

 

Pfleger Thomas Richter arbeitet seit November 2017 im Herzkatheterlabor und gehört fest zum Bereitschaftsteam.
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Engstelle im Blick

Auf dem Bild vor ihm ist eine etwa 20 Millimeter lange hochgradige Engstelle am rechten Herzkranzgefäß zu sehen. Das dahinterliegende Herzmuskelgewebe wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Nach der Diagnostik beginnt nun der eigentliche Eingriff. „Wir haben nur wenig Zeit, um den Patienten ideal zu behandeln. Zeit ist gleich Herz und Herzmuskelgewebe. Wenn wir nichts unternehmen würden, wäre die Pumpleistung des Herzens dauerhaft eingeschränkt und kann letztlich unbehandelt sogar zum Herzstillstand führen.“ Doch in der Cottbuser Spezialklinik ist der Patient bestens aufgehoben. Über einen weiteren Katheter wird ein kleiner Draht mit einem Ballon an der Spitze vorangebracht. An der Engstelle angekommen, wird er entfaltet und das Herzkranzgefäß für zehn Sekunden geweitet. 

Stent hält Gefäß offen

Innerhalb von kurzer Zeit atmet der Patient auf dem Kathetertisch deutlich ruhiger. „Wird es besser?“, fragt der Arzt. Der Mann nickt. „Das ist das Schöne an diesem Beruf. Innerhalb weniger Minuten können wir Patienten, denen es sehr, sehr schlecht geht, helfen und sehen sofort eine Besserung“, sagt Andreas Terne und führt nun ein kleines Drahtgeflecht ein. Dieser Stent sorgt dafür, dass sich das Gefäß nicht erneut verengen kann und somit das Blut ungehindert das gesamte Gewebe 
wieder mit Sauerstoff versorgt. Andreas Ternes Blick weicht keinen Millimeter vom Monitor. Der Stent sitzt genau da, wo er hinsoll, und wird entfaltet. „Geschafft.“ Nach einer Stunde im Katheterlabor des Cottbuser Herzzentrums wird der Patient auf die Intensivstation der Klinik gebracht. „Das war ein guter Eingriff“, sagt Andreas Terne. In diesem Bereitschaft-Dienst wird er gemeinsam mit Pfleger Thomas Richter noch vier weiteren Herzpatienten helfen. Danach übernimmt ein anderer Kardiologe die Bereitschaft für den Katheterdienst und sorgt dafür, dass Lausitzer Herzen auf die Sprünge geholfen wird, wenn es nötig ist.

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Über die Sana Kliniken AG

Die Sana Kliniken AG ist führender integrierter Gesundheitsdienstleister im deutschsprachigen Raum. Die ganzheitliche Gesundheitsversorgung erstreckt sich von Präventionsangeboten über die ambulante und stationäre Versorgung bis hin zu Nachsorge, Rehabilitation und Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln. Neben B2B-Services in Einkauf und Logistik bietet Sana Beratung, Implementierung und Instandhaltung in den Bereichen Medizintechnik und Medizinprodukte sowie Managementleistungen für externe Kliniken an. 2022 erwirtschafteten die rund 34.500 Beschäftigten einen Umsatz von drei Milliarden Euro. Zur Sana Kliniken AG zählen mehr als 120 Gesundheitseinrichtungen, darunter Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und 44 Krankenhäuser, in denen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten behandelt werden, sowie mehr als 50 Sanitätshäuser. Eigentümer der 1976 gegründeten Sana Kliniken AG sind 24 private Krankenversicherungen. Sitz der Unternehmenszentrale ist Ismaning bei München.