Cottbus,
13
März
2024
|
16:05
Europe/Amsterdam

Zuwendung und Prävention im Einsatz gegen Delir

Zusammenfassung

Am 13. März 2024 ist Welt-Delir-Tag – Risiko für Verwirrtheitszustände nach einer Operation für herzchirurgische Patienten besonders hoch

Sana-Herzzentrum Cottbus arbeitet mit diagnostischen Screenings und setzt auf Früh-Mobilisierung und Früh-Ernährung zur Prävention

Speziell geschultes Pflegeteam baut auf intensive Zuwendung zum Patienten und Kooperation mit Angehörigen

Am 13. März 2024 ist Welt-Delir-Tag. Dieser weltweite Aktionstag soll Patienten und Angehörige für vorübergehende Verwirrtheitszustände sensibilisieren. Im Sana-Herzzentrum Cottbus steht dieses Thema jeden Tag mit im Fokus – neben der Herzgesundheit. Denn nach herzchirurgischen Eingriffen ist das Risiko, dass Patienten eine solche vorübergehende, akute Störung der Funktion ihres Gehirns erleiden, hoch. Das Team der Lausitzer Spezialklinik ist deshalb besonders sensibel im Umgang mit Patienten und ihren Angehörigen.

„Delir ist für uns ein großes Thema. Denn mehr als 40 Prozent der Patienten in der Herzchirurgie erkranken Statistiken zufolge während eines Klinikaufenthaltes daran“, sagt Ilona Sieche, Stationsleiterin der interdisziplinären Intensivmedizin und Anästhesiepflege im Sana-Herzzentrum Cottbus. Das hohe Risiko hat vor allem drei Ursachen: Zum einen sind viele Patienten, die vom Team der Herzchirurgie operiert werden, bereits hoch betagt. Zum anderen sind die Eingriffe meist mit längeren Narkosezeiten verbunden und drittens kommt häufig eine Herz-Lungen-Maschine zum Einsatz. Drei Faktoren, die es begünstigen, dass Patienten ein Delir erleiden. Diese vorrübergehende Störung des Gehirns tritt häufig während einer Intensivbehandlung auf und hat Auswirkungen auf das Bewusstsein, die Aufmerksamkeit und Kognition der Betroffenen. Manche verfallen in einen hyperaktiven Zustand und werden plötzlich aggressiv, schreien oder schlagen um sich. Bei hypoaktiven Patienten passiert genau das Gegenteil: Sie sind sehr schläfrig, nur schwer erweckbar und kaum ansprechbar. In jedem Falle kann ein Delir gefährlich werden. Denn manche Patienten sind im Delir sehr aktiv und neigen dazu, sich selbst zu verletzen oder zu gefährden, indem sie versuchen, sich von den lebensnotwendigen Geräten zu lösen, an die viele nach einer Operation noch angeschlossen sind. „Erst wenn die Gefahr der Selbstverletzung zu groß ist oder es eine Infektion nötig macht, setzen wir pharmakologische Mittel zur Behandlung ein“, erklärt Intensiv-Chefarzt Dr. Bertram Huber, der gemeinsam mit seinem Team nahezu Tag für Tag Patienten mit Delir-Erscheinungen sieht.

Ties Meyer-Jark und Bertram Huber auf der ITS

Ties Meyer-Jark (l.) und Chefarzt der Intensivmedizin Dr. Bertram Huber engagieren sich Seite an Seite für die Patienten, die nach einem herzchirurgischen Eingriff unter Verwirrtheitszuständen leiden. Glücklicherweise gehen die Delir-Symptome mit der richtigen Behandlung und einen guten Betreuung durch die Angehörigen oftmals schnell wieder vorbei. Für die Mediziner dennoch ein Schwerpunktfokus in ihrer täglichen Arbeit mit den Patienten. Download

Diagnostisches Screening hilft bei Früherkennung

Das Team der Cottbuser Spezialklinik hat deshalb besonders wachsame Augen auf Risikopatienten und wird schon präventiv aktiv. „Wir bemühen uns, die Patienten so früh wie möglich zu mobilisieren und wieder zum selbstständigen Essen und Trinken zu motivieren. Parallel dazu schauen wir, dass wir sie zeitnah in eine ruhigere Umgebung verlegen können“, erklärt Dr. Bertram Huber. Um mögliche Delirs schon frühzeitig zu erkennen, arbeitet das geschulte Team außerdem standardmäßig mit diagnostischen Screening-Verfahren wie dem Ananas-Baum. Bei diesem bekannten Testverfahren werden die Patienten gebeten, bei jedem A in „Ananas-Baum“ die Hand des Testenden zu drücken. Wenn ihnen das nicht gelingt, kann genau das ein ernster Hinweis darauf sein, dass ein Delir vorliegt.

Das Team im Sana-Herzzentrum Cottbus bemüht sich rund um die Uhr, Patienten nach einer schweren Operation am Herzen neben hochprofessioneller medizinischer Versorgung und aufmerksamer Pflege auch Sicherheit und Orientierung zu geben. „Wir tun alles dafür, um den Stress für unsere Patienten so gering wie möglich zu halten und ihnen ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln“, berichtet Ilona Sieche. Darum werden Risikopatienten möglichst in kleineren Patientenzimmern oder ruhigeren Bereichen der Intensivstation versorgt, sofern sie noch nicht in die normale chirurgische Abteilung verlegt werden können. „Wir versuchen, den Tag-Nacht-Rhythmus für sie herzustellen und laute Geräusche zu vermeiden“, erklärt die erfahrene Bereichsleiterin des Pflegeteams der Intensivstation und der Anästhesiepflege. Außerdem achten die Pflegeprofis darauf, dass die Patienten ihre Hörgeräte oder Armbanduhren nach der Operation wieder tragen, damit sie sich besser in ihrer Umwelt orientieren können. „Wir sprechen auch mit den Angehörigen und fragen, wofür sich die Patienten interessieren, was sie gern lesen oder im Fernsehen schauen möchten“, erläutert Ilona Sieche. Auf diese Weise werden die Betroffene angeregt, mit ihrem Umfeld in Kontakt zu kommen, wieder einen Rhythmus und eine Tagesstruktur zu finden.  

Patiententagebücher sollen Erinnerungsanker werden

Um Patienten den Aufenthalt in der Spitzenklinik in Zukunft noch angenehmer zu machen, sollen im Sana-Herzzentrum Cottbus künftig Patiententagebücher etabliert werden, in denen das Team, aber auch der Patient selbst und seine Angehörigen wichtige Etappen und Erfolge des Klinikaufenthalts festhalten können. „Das hilft den Patienten auch später dabei, das Geschehene zu verarbeiten“, weiß Ilona Sieche. Außerdem sollen perspektivisch einige Patientenzimmer mit speziellen Farb- und Lichtkonzepten ausgestattet werden, die eine positive und beruhigende Wirkung auf Patienten haben. Denn hinter allem Engagement des Teams im Sana-Herzzentrum Cottbus steht das Ziel, dass Patienten sich so schnell wie möglich erholen können und wieder auf die Beine kommen.

Über das Sana-Herzzentrum Cottbus

Das Sana-Herzzentrum Cottbus ist ein modernes Krankenhaus, das auf die Versorgung von kardialen Erkrankungen spezialisiert ist. Die Klinik im Herzen der Lausitz bieten medizinisch-pflegerische Leistungen auf höchstem Niveau. Jährlich lassen sich mehr als 4.500 Patienten herzchirurgisch und kardiologisch stationär durch die versierten Mediziner behandeln. Moderne Technik und innovative Therapiekonzepte für den Patienten gewährleisten größtmögliche Sicherheit und beste Langzeitergebnisse. Dabei steht das Sana-Herzzentrum Cottbus für ausgezeichnete Herzmedizin und erreicht im Ranking Deutschlands beste Krankenhäuser bundesweit Platz 2. Die Klinik für Herzchirurgie ist im Jahr 2022 bereits das dritte Mal in Folge als beste Herzchirurgie Deutschlands vom FAZ-Institut auszeichnet worden. Bei der Anwendung der kathetergestützten Aortenklappenimplantation (TAVI) über die Leistenvene zählt die Cottbuser Spezialklinik mit mehr als 5.000 behandelten Patienten sogar zur Weltspitze.

Über die Sana Kliniken AG

Die Sana Kliniken AG ist führender integrierter Gesundheitsdienstleister im deutschsprachigen Raum. Die ganzheitliche Gesundheitsversorgung erstreckt sich von Präventionsangeboten über die ambulante und stationäre Versorgung bis hin zu Nachsorge, Rehabilitation und Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln. Neben B2B-Services in Einkauf und Logistik bietet Sana Beratung, Implementierung und Instandhaltung in den Bereichen Medizintechnik und Medizinprodukte sowie Managementleistungen für externe Kliniken an. 2022 erwirtschafteten die rund 34.500 Beschäftigten einen Umsatz von drei Milliarden Euro. Zur Sana Kliniken AG zählen mehr als 120 Gesundheitseinrichtungen, darunter Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und 44 Krankenhäuser, in denen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten behandelt werden, sowie mehr als 50 Sanitätshäuser. Eigentümer der 1976 gegründeten Sana Kliniken AG sind 24 private Krankenversicherungen. Sitz der Unternehmenszentrale ist Ismaning bei München.