Schmerztherapie für Erwachsene - Manuelle Medizin

Kniespezialist Berlin

Ursachen von Knieschmerzen

Kniebeschwerden sind, neben den Rückenschmerzen, die häufigsten Beschwerden im Bewegungssystem, insbesondere bei Personen über 60 Jahre. Dabei sind die Ursachen von Kniebeschwerden oft körperlichen Ursprungs.

Zum einen sind hier die morphologischen Veränderungen zu nennen, die in der Regel wachstumsbedingt, unfallbedingt oder im Rahmen von degenerativen Veränderungen auftreten.

Wachstumsbedingte Ursachen von Knieschmerzen
  • Patelladysplasie
  • Fehlstellung der Beinachse (O-Bein, X-Bein), oft auch im Rahmen von Knick-, Senk-, Spreizfuß
  • Morbus Osgood-Schlatter
Unfallbedingte Ursachen von Knieschmerzen
  • Patellaluxation
  • Kreuzbandverletzungen
  • Meniskusverletzunngen
  • Knochenbrüche (Femur, Tibia, Patella) mit anschließend kompliziertem Heilungsverlauf
Abnutzungsbedingte Ursachen von Knieschmerzen
  • Gonarthrose
  • Retropatellararthrose
Entzündungsbedingte Ursachen von Knieschmerzen

Entzündungsbedingte Ursachen von Knieschmerzen

Entzündungen als spezifische Ursachen treten bei lokalen Gelenkentzündungen, zum Beispiel im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen auf. Eine Entzündung der Kniegelenke ist zum Beispiel bei Psoriasisarthritis bei Schuppenflechte oder bei so genannten reaktiven Arthritiden nach Infektionserkrankungen zu beobachten.

Entzündungen aufgrund Überlastung lassen sich häufig finden bei entweder Überbeanspruchung im Beruf (Fußboden- oder Fliesenleger), im Hobby (Gartenarbeit) oder Sport (Läuferknie, Springerknie) finden. Der Übergang zu funktionellen Ursachen ist hier fließend.

Funktionelle Ursachen von Knieschmerzen

Funktionelle Ursachen von Knieschmerzen

  • unzureichende Stabilisierung des Kniegelenkes, z.B. nach langer Bewegungspause oder Vermeidungsverhalten
  • Reduktion der Oberschenkelkraft (M. quadrizeps)
  • Schwierigkeiten einer Stabilisierung der Beinachse
  • schmerzhafte Muskelverspannungen
  • Faszienstörungen
  • allgemeine Überbeweglichkeit

Bei chronischen Knieschmerzen sind auch psychosoziale Faktoren in die Betrachtung zu nehmen. Allem voran sind hier Angsterkrankungen und Depression zu nennen.

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Kniegelenksarthrose als spezifische Ursache von Kniebeschwerden

Eine Kniearthrose (Gonarthrose) entwickelt sich in den meisten Fällen über viele Jahre hinweg. Dabei sind die klinischen Anzeichen der Arthrose im Kniegelenk vielfältig.

Erste Krankheitsphase der Gonarthrose

Zuerst zeigt sich meist ein Anlaufschmerz im betroffenen Gelenk. Morgens beim Aufstehen oder nach längerem Sitzen kommt es zu Knieschmerzen, das Knie fühlt sich steif an. Meist bessern sich die Symptome nach einigen Schritten oder mehreren Gehminuten, dann hat sich das Gelenk sozusagen „eingelaufen“. In dieser Krankheitsphase istdas Knie voll belastbar.

Zweite Krankheitsphase der Gonarthrose

Im weiteren Verlauf können zusätzlich belastungsabhängige Schmerzen, meist danach, auftreten. Anfangs treten diese Schmerzen hauptsächlich beim Treppensteigen, Bergauf- und abgehen und Tragen schwerer Lasten auf. In dieser Phase ist der Schmerz häufig noch lokalisierbar, also je nach Ort des Arthroseveränderungen sind die Schmerzen nur innen, außen oder vorne unter der Kniescheibe zu spüren. Später tut das Kniegelenk auch nach längerem Laufen in der Ebene weh. Eine Verkürzung der schmerzfreien Gehstrecke auf wenige Kilometer ist zu bemerken. Bei höhergradiger Gonarthrose beträgt die schmerzfreie Gehstrecke zum Teil nur noch wenige Hundert Meter.

Dritte Krankheitsphase der Gonarthrose

Schreitet die Kniearthrose voran, entzündetsich auch dieGelenkschleimhaut. Als direkte Folge davon ist das betroffene Kniegelenk oft wärmer, geschwollen oder schmerzhaft. In diesem Zusammenhang kann auch ein (nächtlicher) Ruheschmerz auftreten. Es bildet sich häufig ein Reizerguss, der zusätzliche Spannung auf die Gelenkkapsel ausübt. Durch die schmerzbedingte Schonhaltung und den eingeschränkten Gebrauch kommt es zu Verkürzung und Vernarbung von Gelenkkapsel, Bändern, Muskeln und Sehnen. Dies führt zu einer Bewegungseinschränkung des Gelenks, zusätzlich noch weiter eingeschränkt durch die seitlichen Knochenanbauten (Osteophyten). Der Knorpelverlust führt zu einer zunehmenden Einsteifung und Verformung des Gelenkes, wobei die Streckung meist als Erstes verloren geht.

Alltagstätigkeiten wie in die Hocke oder auf die Knie gehen, auf Leitern steigen und vieles mehr gelingen nur noch mit erheblicher Einschränkung oder gar nicht mehr.

Weitere Symptome einer Kniearthrose können Gelenkgeräusche wie Knirschen und Knacken sein. Ebenfalls häufig tritt eine Wetterfühligkeit des betroffenen Kniegelenks auf. Die Beschwerden verstärken sich hier bei feuchter und kalter Witterung. BestehendeFehlstellungen wie zum Beispiel X- oder O Bein werden durch eine Kniearthrose meist noch verstärkt. 

Auch im Falle einer Gonarthrose helfen wir Ihnen gerne weiter. Unser Team ist auf alle Ursachen von Knieschmerzen spezialisiert und hilft Ihnen gerne weiter.
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Risikofaktoren von Gonarthrose

Die Arthroseentwicklung wird durch ungünstige Verhaltensweisen mit beeinflusst. Frühzeitiger Verschleiß kann sich einstellen beispielsweise durch nicht oder unzureichend behandelte Unfallfolgen oder chronische Überbelastung durch:

  • übertriebene monotone Sportarten
  • Übergewicht und Achsfehlstellungen (X-Beine oder O-Beine)

Angemessener Ausdauersport, Marathonläufer eingeschlossen, stellt kein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Kniearthrose dar.

Vermehrte Abnutzung im Alter wird begünstigt durch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Gicht u.a. sowie eine unausgewogene Ernährung ohne ausreichende Zufuhr von Knorpel regenerierenden Substanzen. Weniger häufige Ursachen für Gonarthrose sind rheumatische Erkrankungen, Gelenkinfektionen, angeborene Fehlbildungen der Knochen, Gelenke, seltene Stoffwechselerkrankungen.

 

Behandlung von Gonarthrose

Eine Leitlinie zur gelenkerhaltenden Therapie bei Kniearthrose wurde von orthopädischen Fachverbänden erstellt. Hierbei wurden Therapieziele wie Schmerzlinderung, Verbesserung der Lebensqualität, Gehleistung und Beweglichkeit sowie die Verzögerung des Fortschreitens der Kniearthrose im Rahmen der konservativen Therapie der Kniearthrose entwickelt.

Ansätze der konservativen Therapie bei Knieschmerz sind unter anderem:

  • Modifikation des Lebensstils hinsichtlich Ernährung & Sport inklusive Gewichtreduktion
  • Physiotherapie
  • Physikalische Therapie (Kälte-, Wärmetherapie, Elektrotherapie)
  • Orthopädietechnische Versorgung (z.B. Orthesen, Einlagen)
  • Medikamentöse Therapie im Rahmen der konservativen Therapie bei Kniearthrose
    • Selektive nichtsteriodale Antirheumatika (NSAR) COX 1/2 Hemmer
    • Nichtselektive NSAR (z.B. Ibuprofen)
    • Opioide
    • Orale Chodroprotektiva (Glukosamin, Chondroitin)
  • Injektionen in den Gelenkinnenraum (Glukokortikoide, Hyaluronsäure)

Im Folgenden werden die unterschiedlichen Therapieansätze beschrieben.

Physiotherapie als gelenkerhaltende Therapie bei Kniearthrose

Wichtiger Bestandteil der Therapie ist die Krankengymnastik. In der Manuellen Therapie werden bestimmte Mobilisationstechniken eingesetzt, um die Gelenkbeweglichkeit wieder zu verbessern. Im Rahmen der Physiotherapie bei Kniearthrose werden Sie angeleitet, selbständig Muskeldehnungstechniken und Kräftigungsübungen geschwächter Muskelgruppen durchzuführen. Wichtig ist, dass Sie das Gelenk reichlich bewegen und dabei Überlastungen vermeiden.

Geeignete Sportarten im Rahmen der gelenkerhaltenden Therapie bei Kniearthrose sind langsam steigernde Ausdauersportarten zum Muskelaufbau, wie Radfahren, Wandern, Walking, Schwimmen oder Aquajogging.

Physikalische Therapie als gelenkerhaltende Therapie bei Kniearthrose

Durch spezielle Massagetechniken, wie z.B. manuelle Lymphdrainage und physikalische Maßnahmen wie Kältetherapie kann eine Abschwellung des gereizten Gelenks erreicht werden. Massagen helfen auch, schmerzhaft verspannte Muskeln wieder zu tonisieren und in das Muskelmuster zu integrieren, um eine optimale Gelenkstabilisation zu erreichen. Steht bei der Gonarthrose keine aktuelle entzündliche Reizung im Vordergrund, bringt Wärmetherapie meist eine wohltuende Schmerzlinderung. Sie entspannt die Muskulatur und steigert gleichzeitig die Durchblutung.

Verspannungen der Weichteilgewebe, wie z.B. der Faszien, können darüber hinaus mit Schröpfen, Faszienbällen oder auch Blutegeltherapie wirksam angegangen werden.

Schmerzlindernde Wirkungen geben verschiedene Stromformen im Rahmen der Elektrotherapie. TENS ist hierbei eine besondere Stromart, die in der Abkürzung für Transkutane elektrische Nervenstimulation steht. Mit dieser Form der Elektrotherapie wird mit einem speziellen Reizstrom die Übertragung von Schmerzsignalen im Nervensystem gehemmt. Diese Therapie ist schmerzfrei, der Patient spürt die elektrischen Impulse nur als leichtes Kribbeln auf der Haut. Durch individuell anlegebare Elektroden können auch verschiedene Muskeln direkt angesteuert werden und auch lokal die Durchblutung des betroffenen Areals gesteigert werden. Ultraschallbehandlung ist auch eine wirksame konservative Therapie bei Kniearthrose.

Medikamente im Rahmen der konservativen Therapie bei Kniearthrose

Das Hauptziel in der medikamentösen Schmerztherapie bei Kniearthrose ist die Reduktion eines akut entzündlichen Prozesses. Dabei können Medikamente wie Antirheumatika zum Einsatz kommen. Eine kurzfristige Hemmung von Entzündungsprozessen lässt sich auch mit Cortison erreichen, welches wir aber bei chronischen Schmerzzuständen im Bewegungssystem äußerst zurückhaltend und mit strenger Indikationsstellung anwenden. Dies wäre zum Beispiel durch Einspritzen von cortisonhaltigen Medikamenten im Rahmen einer Punktion eines Reizergusses zu verabreichen.

Bei fortgeschrittener Arthrose und Wunsch einer weiteren konservativen Therapie kann eine Ausweitung der Schmerzmedikamente auf Opioide vorgenommen werden.

Es wird auch oft der Versuch unternommen, mittels medikamentöser Therapie den Verlauf einer Gonarthrose positiv zu beeinflussen. In dem Fall werden entweder in Tablettenform sogenannte Chodroprotektiva eingenommen, zu denen Glukosamin und Chondroitin zählen. Oder man injiziert z.B. Hyaluronsäure in den Gelenkinnenraum. Die Studienlage zu diesen Medikamenten ist kontrovers, es gibt jedoch einzelne positive Fallberichte.

Orthopädietechnische Versorgung als konservative Therapie der Kniearthrose

Weitere Verbesserungen der Lebensqualität können Produkte aus dem Sanitätshaus bringen. Moderne Orthesen (Entlastungsorthesen) können das Kniegelenk stabilisieren, den arthrotisch veränderten Kniebereich entlasten, die Bewegung führen und die dabei erforderliche Muskulatur in ihrer Aktivität anregen und eine Fehlstellung der Beinachse (X-Bein, O-Bein) korrigieren.

Schuhzurichtungen mit Außen- oder Innenranderhöhung können kleinere Fehlstellungen wirkungsvoll ausgleichen, die Gelenkstellung optimieren und die Knorpelbelastung unter Schonung der erkrankten Bereiche inklusive Pufferfunktion regulieren.

Weitere Maßnahmen sind z.B. Pufferabsätze, Bandagen, Kombinationen aus Orthese und Schuhzurichtungen, Einlagen etc.

Hilfsmittel wie Gehhilfen oder Gehstützen können zur Unterstützung der Gangfähigkeit dauerhaft oder bedarfsweise verwendet werden.

Diagnostik bei Kniebeschwerden

Bei der Erstvorstellung findet ein ausführliches Patientengespräch statt mit einer Beschreibung der Symptome durch den Patienten. Dabei werden sowohl die Schmerzsymptomatik in Ruhe wie auch die Beeinflussung durch Tageszeit, Alltagsbelastung, Bewegungsverhalten, Einschränkungen bei Hobbys, Arbeit, Freizeit und sozialen Aktivitäten erfragt. Für das Vorstellungsgespräch ist ein im Vorfeld ausgefüllter ausführlicher Schmerzfragebogen zur Erleichterung der Anamneseerhebung unbedingt hilfreich. Zusätzlich findet zwingend eine ärztliche Untersuchung statt.

Anteile der klinischen Ganzkörperuntersuchung sind insbesondere:

  • Prüfung des Gangbildes
  • Körperhaltung im Stand
  • Prüfung vom Beckenstand und Beinachse
  • Prüfung der Beweglichkeit der Gelenke der unteren Extremität, insbesondere des Kniegelenkes mit Testung auch der Bandstabilität
  • Abtasten nach schmerzhaften Muskeln, Muskelansätzen, tastbaren Knochenanteilen, Faszien
  • Prüfung der Muskelfunktion
  • Prüfung von Bewegungsmustern, z.B. Einbeinstand, Kniestreckung, Rumpfstabilisation
  • Hinweise auf Nervenfunktionsstörung (Sensibilität, Muskelkraft)

Insbesondere aus dem Muster der Einschränkung der Kniegelenksbeweglichkeit kann bereits geschlossen werden, ob das Gelenk beteiligt ist oder die Symptomatik durch Störungen des Weichteilgewebes (Muskeln, Faszien) bedingt ist.

Mit Laboruntersuchungen des Blutes, selten auch der Gelenkflüssigkeit (Punktion), können Entzündungen als Ursache ausgeschlossen. Mit den Laborbestimmungen können als Ursache zum Beispiel bakterielle Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen (Rheuma) festgestellt werden.

Mit einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) können Bänder, Gelenkkapsel und Weichteile dargestellt werden. Es lassen sich auch lokale Entzündungszeichen gut erkennen. Mit einer Sonografie können damit, neben der Gonarthrose, auch andere Ursachen für Knieschmerzen gefunden werden.

Für die Gonarthrose stellt die Röntgenuntersuchung die Standarddiagnostik dar. Das Bild wird im Stehen unter Belastung aufgenommen. Damit lässt das Röntgenbild Rückschlüsse auf die verschiedenen Stadien der Gonarthrose zu. Unter Gewichtsbelastung lassen sich zum Beispiel durch den sichtbaren Gelenkspalt Rückschlüsse auf die funktionierende Knorpelschicht im Kniegelenk ziehen. Daneben kann in der Untersuchung u.a. die Form der einzelnen Gelenkpartner mit Oberschenkelknochen, Schienbein und Kniescheibe beurteilt werden, Hinweise auf Knochenanbauten (Osteophyten) oder eine Verstärkungsreaktion des Knochens unter dem Knorpel (Sklerose) gefunden werden.

Eine Magnetresonanztomografie (MRT) kann, über das Röntgen hinaus, die Knorpelstruktur, der Zustand von Bändern insbesondere der Kreuzbänder, Faszien und Muskulatur, die Frage nach Weichteilverletzungen inklusive Meniskusveränderungen, Knochenmarködeme (Flüssigkeitseinlagerungen) oder Ausstülpung der Gelenkskapsel im Bereich der Kniekehle (eine so genannte Baker-Zyste) als Ursache von Knieschmerzen beurteilt werden.

Sie kennen die Ursache für Ihre Kniebeschwerden noch nicht oder möchten eine umfangreiche Diagnose erhalten? Wir bieten in unserer Klinik eine ausführliche Diagnostik auf Basis fundierter Methoden und modernsten Geräten.
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Behandlung von Knieschmerzen

Was tun bei Knieschmerz, wenn keine morphologischen Veränderungen vorliegen?

Hier hilft uns das Verständnis, dass Schmerzen nicht nur auf strukturellen Ursachen allein beruhen, sondern in den meisten Fällen multifaktoriell bedingt sind und manchmal gar keine Veränderungen des Körperbaus zu finden sind. In dem Fall liegen also weder Verletzungen, Wachstumsveränderungen oder Abnutzungserscheinungen des Kniegelenkes und der umgebenden Strukturen vor. Im Rahmen der Diagnostik ist es dann erforderlich, den Funktionsstatus des Patienten so umfänglich wie möglich zu erfassen und funktionelle Schmerzursachen zu erfassen. Daneben ist es erforderlich, so genannte „yellow flags“, also chronifizierungsfördernde psychosoziale Faktoren zu finden. Hierzu zählen dysfunktionale Schmerzbewältigungsstrategien wie Vermeidungsverhalten oder Durchhaltestrategien, aber auch andere chronifizierende Faktoren, wie Stress, Ängste oder Depression.

Therapiemöglichkeiten bei Knieschmerzen

In der konservativen Therapie ist dann eine möglichst aktive Strategie angebracht. Eine körperliche Belastung des Kniegelenkes im Speziellen und des ganzen Körpers im Allgemeinen ist also nicht nur unbedenklich, sondern unbedingt angeraten. Ein Schonverhalten führt hier zwangsläufig nur in eine weitere Reduktion der Belastbarkeit und zu einem Fortschreiten von Beschwerden und Beeinträchtigung. Auch hier ist Physiotherapie das therapeutische Mittel der Wahl zum Korrigieren von ungünstigen Bewegungs- und Gangmustern, Strategien für eine optimale Gelenkstabilisierung und Beratung für eine (Wieder-)Aufnahme von sportlicher Aktivität.

Kurzfristige symptomatische Behandlungen mit Strom, Wärme- oder Kältetherapie, aber auch Akupunktur, Schröpfen und Faszientechniken ist möglich, sollte aber auf keinen Fall auf Kosten der aktiven Therapieanteile gehen.

Eine analgetische Therapie, also medikamentöse Behandlung mit Schmerzmitteln, ist nur auf niedriger Stufe mit entzündungshemmenden Mitteln (Antirheumatika wie Ibuprofen oder Diclofenac) und so kurzfristig wie möglich angeraten. Eine Behandlung mit Cortison oder gar Opioiden ist nicht ratsam.

Eine Hilfsmittelversorgung ist nicht angebracht, es sei denn die Kniebeschwerden sind Folge einer anderen körperlichen Erkrankung wie neurologischen Krankheiten (Lähmungen, neurodegenerative Erkrankungen) oder krankhaft ausgeprägter Überbeweglichkeit (Hypermobilität z.B. im Rahmen von Ehlers-Danlos-Syndrom oder Marfan-Syndrom).

Multimodale Schmerztherapie bei Knieschmerzen

Eine multimodale Schmerztherapie bei Knieschmerzen ist angeraten, wenn es zum einen mehrere Ursachen der Knieschmerzen gibt, das heißt dass sich die Schmerzen durch sowohl körperliche Faktoren wie Strukturveränderungen und funktionelle Störungen erklären lassen, aber auch Störungen in der Regulation, der Psyche oder des sozialen Umfeldes finden lassen.

Eine multimodale Schmerztherapie im Krankenhaus, also im Rahmen einer Tagesklinik oder sogar ein stationärer Aufenthalt ist angeraten, wenn sich die Gehfähigkeit so sehr verändert hat, dass ambulante Behandlungsangebote nicht mehr aufgesucht werden können oder trotz regelmäßiger Anwendung nicht mehr wirken. Sie ist aber auch notwendig, wenn relevante Nebenerkrankungen, sowohl körperlicher Natur, wie Diabetes mellitus oder neurologische Erkrankungen, aber auch psychischen Ursprungs, wie Angststörungen oder Depression, eine erfolgreiche ambulante Behandlung der Knieschmerzen behindern.

Das Team der Klinik für multimodale Schmerztherapie in Berlin steht draußen vor dem Gebäude des Sana Klinikum Lichtenbergs.

Das therapeutische Angebot unseres Klinikums umfasst daher sowohl physiotherapeutische und sporttherapeutische Behandlungsoptionen, regulative oder naturheilkundliche Behandlungsansätze für das vegetative Nervensystem sowie psychoedukative Therapieansätze, um eine Verhaltensänderung oder Stimmungsregulation zu unterstützen.

Anmeldung und Kontakt
Informationen für Patient:innen

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen, alle wichtigen Unterlagen und persönlichen Gegenstände zur Krankenhausaufnahme mitzubringen. Für die administrative Aufnahme benötigen wir:

  • die Chipkarte Ihrer Krankenversicherung
  • die Verordnung von Krankenhausbehandlung (Einweisungsschein)
  • die Kostenübernahmebestätigung (nur für Patienten einer privaten Krankenversicherung und evtl. Zusatzversicherung)
  • Ihren Personalausweis

Für Untersuchungen, Behandlungen und therapeutische Maßnahmen bringen Sie bitte mit:

  • alle vorhandenen Arztberichte und –befunde einschließlich Gutachterbefunde
  • Röntgen-, CT-, MRT-Aufnahmen
  • Bundeseinheitlichen Medikationsplan
  • Ihre Medikamente für die ersten Tage, da einige Medikamente erst in der Zentralapotheke bestellt werden müssen
  • Sportbekleidung
  • festes und bequemes Schuhwerk (vorzugsweise Sportschuhe)
  • Handtücher für Behandlungen (zusätzlich zu denen des persönlichen Bedarfs)

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Hier erhalten Sie einen weiteren informativen Überblick, so dass Sie sich schon zuhause optimal auf den Aufenthalt in unserem Klinikum vorbereiten und eventuell noch fehlende Unterlagen besorgen können:Gut zu wissen

Informationen für Ärzt:innen

Die Klinik und Tagesklinik für Manuelle Medizin am Sana Klinikum Lichtenberg sind aus den medizinischen Konzepten und den langjährigen Erfahrungen der Klinik für Manuelle Medizin der Sana Kliniken Sommerfeld hervorgegangen - eines der größten überregionalen Fachkrankenhäuser für nichtoperative Orthopädie und Schmerzmedizin.

Wir haben uns auf die komplexe Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen des Bewegungssystems, insbesondere Rücken- und Gelenkschmerzen spezialisiert.

Behandlungsindikationen:

  • Akute chronifizierungsgefährdete und chronische Schmerzen des Bewegungssystems zur interdisziplinären Diagnostik und zur multimodalen Behandlung
  • Therapieresistente schmerzhafte Funktionsstörungen bei Arthrosen und Wirbelsäulenerkrankungen
  • Therapieresistente Rücken- und Gelenkschmerzen
  • Komplexe Funktionsstörungen und anhaltende Schmerzen auch nach Wirbelsäulen- und Gelenkoperationen

Kniebeschwerden – Dann können Sie auftreten

Knieschmerzen beim Laufen

Knieschmerzen beim Laufen

Knieschmerzen treten oft erstmalig oder wiederholt bei sportlicher Aktivität auf. Insbesondere Laufsportarten können ein Auslöser für Knieschmerzen sein. Für die Bestimmung der Ursache ist es wichtig zu wissen, wo am Knie die Lokalisation der Schmerzen auftritt, wann und bei welchen Bewegungsabläufen oder Auslösern die Beschwerden verspürt werden und wie sich die Schmerzen anfühlen, z.B. stechend, brennend, dumpf etc.

Knieschmerzen beim Laufen können sich oft durch Überbeanspruchung erklären lassen. Man spricht dann vom so genannten „Läuferknie“. Reizzustände treten dann in bestimmten Muskelansätzen, insbesondere dem seitlichen Oberschenkelmuskel, dem Tractus iliotibialis auf.

Bei Sprintsportarten und schnellen Richtungswechseln kann die Patellarsehne, also die Sehne unterhalb der Kniescheibe reagieren. Hier spricht man dann vom „Springerknie“.

Übermäßige Belastungen können aber auch Schleimbeutel betreffen (Schleimbeutelentzündung, Bursitis), den Muskelansatz auf der Gelenkinnenseite am Schienbein(„Pes Anserinus Syndrom“) oder auch Triggerpunkte in der Ober- oder Unterschenkelmuskulatur, die dann unter Umständen die Schmerzen in das Kniegelenk projizieren.

Wachstumsstörungen, wie eine Patelladysplasie, können ebenfalls beim Laufen, oder nur bei leichten Gehbelastungen zu Beschwerden führen. In dem Fall ist das Gleitlager der Kniescheibe oder die Kniescheibe selbst nicht optimal aufeinander angepasst. Eine regelmäßige oder übermäßige Lauf- oder Gehbelastung kann dann zu zunehmenden Beschwerden führen. Bei einigen Patienten kann es bei Patelladysplasie, bei Übergeweglichkeit im Kniebereich oder im Rahmen von (Lauf-)Unfällen zu einer Patellaluxation führen. Dabei springt die Kniescheibe aus ihrer Gleitrinne.

Knieschmerzen beim Treppensteigen

Knieschmerzen beim Treppensteigen

Knieschmerzen beim Treppensteigen hängen oft mit der Kniescheibe oder dem Kniestrecker, M. quadrizeps, zusammen. Bei der Kniescheibe finden sich oft Veränderungen des Knorpels hinter der Kniescheibe, die insbesondere beim Treppaufsteigen Beschwerden machen. Anderen Patienten macht der Anpressdruck bei der Bremsarbeit beim Treppabsteigen zu schaffen. Der Schmerz ist in dem Fall häufig direkt hinter oder unter der Kniescheibe zu spüren.

Eine andere häufige Ursache ist eine zu geringe Kraft der Oberschenkelmuskulatur. Dadurch kommt es zu einer funktionellen Überlastung insbesondere beim Treppaufsteigen. Die Ursachen sind hier sowohl durch unzureichenden Trainingszustand und Vermeidung, aber auch bei spezifischen neurologischen oder rheumatologischen Erkrankungen mit Beteiligung der Oberschenkelmuskeln zu finden.

Knieschmerzen beim Sitzen

Knieschmerzen beim Sitzen

Knieschmerzen beim Sitzen finden sich in der Regel entweder im Zusammenhang mit fortgeschrittener Gonarthrose, bei der eine lange Ruhigstellung des Gelenkes von einer Zunahme von Schwellungsgefühl und Spannung begleitet wird. Sie ist aber auch bei einer Dysbalance der Kniemuskulatur zwischen Beugern und Streckern zu finden. Oft ist hier besonders die kniebeugende Muskulatur zu angespannt (M. trizeps, Ischiacruralmuskulatur) und die Kniestrecker (M. quadrizeps) sind zu schwach. In dem Fall lässt sich oft der Effekt eines „Einlaufens“ mit einer Besserung nach wenigen Schritten beobachten.

Schmerzen über der Kniescheibe

Schmerzen über der Kniescheibe

Schmerzen über der Kniescheibe sind in der Regel im Zusammenhang mit Laufbelastungen oder Treppensteigen zu beobachten. Die Ursachen sind in den entsprechenden Punkten weiter oben beschrieben.

Knieschmerzen beim Sport

Knieschmerzen beim Sport

Jede Sportart, die die Beine belastet, wirkt sich auch auf die Knie aus. Eine starke Belastung an sich muss aber nicht schlecht sein, denn unser Körper passt sich körperlichen Reizen an, indem er mittel- bis langfristig seine Belastbarkeit steigert. Diesen Effekt sieht man bei allen Auswirkungen von Training, die nicht im Rahmen einer Überbelastung stattfinden, sondern in Form eines dosierten und individualisierten Trainings. Daher ist Sport an sich eine gute Maßnahme, um Kniebeschwerden zu meistern und auch zu beenden. Daher gibt es auch keine Sportart, von der grundsätzlich abzuraten ist.

Die häufigste Ursache von Kniebeschwerden im Sport sind Belastungsspitzen oder Trainingsfehler. Nach einer Trainingspause, Verletzung oder Gelenkveränderungen des Knies sinkt die Belastungsgrenze und muss langsam wieder aufgebaut werden. Überlastungsspitzen treten in solchen Phasen oft bei der Herangehensweise „zu viel“ bzw. „zu früh“ auf.

Die meisten Kniebeschwerden beim Sport treten im Zusammenhang mit Laufsport oder exzessiver Gehbelastung (Wandern) auf.

Knieverletzungen sind sehr häufig bei Kontaktsportarten, insbesondere im Leistungs- und Wettkampfbereich, bzw. Stop-and-Go-Sportarten, wie Tennis und Squash. Bei Männern ist Fußball die häufigste Unfallursache mit 57 %, bei Frauen führt Handball mit 21,6 % die Liste an

Knieschmerzen vorbeugen

Dies sind die häufigsten Fehler, die zu Knieverletzungen und -überlastungen im Sport führen:

  • Sportarten mit Stoß- und Aufprallkräften, abrupten Drehbewegungen oder schnellen Richtungswechseln
  • Unzureichendes Aufwärmtraining
  • Übermäßiger Körperkontakt mit dem Mannschaftsgegner
  • Übermüdung und Überlastung
  • Schlechte Platzverhältnisse
  • Falsches Schuhwerk

Dies ist die andere häufige Ursache von Kniebeschwerden: sitzende berufliche Tätigkeit, fehlendes Training bzw. einseitige körperliche Alltagsbelastung.

Gelenkfreundliche Sportarten für Kniebeschwerden bzw. Gonarthrose:

  • Nordic Walking
  • Krafttraining
  • Wandern
  • Skilanglauf
  • Jogging
  • Radfahren
  • Aerobic
  • Schwimmen
  • Aquagymnastik

Tipps für Sportler mit Knieschmerzen:

  • Optimale Auswahl des Laufschuhs
  • Laufschuhe mit ausreichender Dämpfung
  • Bei Bedarf Anpassung der Lauftechnik
  • Waldboden und weiche Böden bevorzugen, Asphalt meiden
  • Ausgleichendes Training der Ober- und Unterschenkelmuskulatur zum Vermeiden bzw. Beseitigen von muskulären Ungleichgewichten
  • Sorgfältiges Aufwärmen von Muskeln und Gelenken vor dem Training
  • Beim Lauftraining Strecken mit erhöhtem Sturzrisiko meiden
  • Bei Bedarf Verwendung von Einlagen, Bandagen oder Orthesen

Lassen Sie sich professionell anleiten oder im Rahmen der Physiotherapie beraten, damit Sie sich Knieschmerzen erfolgreich vorbeugen können.
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