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Allergien und Co

Lungen-FAQ

Es gibt unzählige Arten von Allergien, weit verbreitet sind beispielsweise Heuschnupfen oder Hausstaubmilbenallergien. Alwin Nuber, Chefarzt der Pneumologie der Sana Kliniken Landkreis Biberach, erklärt, mit welchen unterschiedlichen Therapieformen eine Allergie behandelt werden kann und welche Nachwirkungen nicht behandelte Allergien nach sich ziehen können.

Wie kann man Allergien behandeln?
Bei manchen Allergien ist es möglich, den Kontakt mit den auslösenden Allergenen zu meiden oder die Exposition deutlich zu reduzieren. Beispielweise ist bei einer Hausstaubmilbenallergie das Anwenden von milbendichten Bettüberzügen, sogenannte Encasings, essentiell. Andere Optionen sind Medikamente wie beispielsweise Antihistaminika oder lokal angewandte Kortisonpräparate, zur symptomatischen Therapie. Ferner stehen zur langfristigen Behandlung der Allergieursache eine Vielzahl von Schemata zur spezifischen Immuntherapie, sei es als Spritze oder sublingual, zur Verfügung.

Eine spezielle Art der Therapieform ist die Hypersensibilisierung. Wie funktioniert diese?
Bei einer Hyposensibilisierung wird ein Allergen oder eine Allergenmischung, deren ursächlicher Bezug zu den Beschwerden eindeutig belegt ist, regelmäßig und über einen längeren Zeitraum in aufsteigender Dosierung appliziert. Das Immunsystem wird so an das Allergen „gewöhnt“. Dies erfolgt in Deutschland meist als subkutane Therapie, das heißt in Form einer Spitze, und in der Regel im vierwöchentlichen Abstand. Darüber hinaus gibt es auch Schemata zur sublingualen Therapie: Hier wird das Allergen täglich als Tropfenlösung unter der Zunge appliziert. All diese Schemata sollten nur unter Aufsicht von allergologisch erfahrenen Ärzten angewandt werden.

Kann aus einer Allergie eine chronische Atemwegserkrankung wie Asthma entstehen?
Allergien führen nicht selten zu akuten Atemproblemen beispielsweise in Form einer behinderten Nasenatmung oder reizenden Hustenattacken. Wenn sich diese allergischen Symptome in tiefere Bereiche der Atemwege verlagern und eine chronische Ausprägung annehmen, spricht man von einem sogenannten Etagenwechsel. Bei Patienten mit Heuschnupfen befinden sich die Allergene beispielsweise im Bereich der oberen Atemwege. Wird die Allergie in diesem Stadium nicht behandelt, verlagern sich die Allergene auf die inneren Atemorgane. Nach Angaben der WHO (World Health Organization) gehört Heuschnupfen damit zu einem der größten Risikofaktoren für die Entwicklung von Asthma bronchiale. Ich empfehle daher jedem Allergiker, sich frühzeitig adäquat behandeln zu lassen.

Wie behandelt man Asthma? Wie soll man bei einem Asthmaanfall reagieren?
Standardtherapie ist die inhalative Therapie mit Sprays, Pulvern etc. In bestimmten Fällen bei schwerem Asthma ist außerdem die Therapie mit Biologicals sinnvoll. Das sind Antikörper, die direkt in die Entzündungskaskade eingreifen. Beim akuten Asthmaanfall gibt es zusätzlich Bedarfs- oder Notfallsprays, die jeder Asthmatiker zuhause haben sollte. Werden die Beschwerden nicht besser, ist natürlich der rasche Weg in die Klinik beziehungsweise eine notärztliche Versorgung notwendig.

Kontakt

Alwin Nuber

Alwin Nuber

Chefarzt der Pneumologie, Sana Kliniken Landkreis Biberach

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