Hameln-Pyrmont,
29
Dezember
2023
|
10:52
Europe/Amsterdam

Mit zwei neuen Knien über die Alpen

Zusammenfassung

Lange hat sich Horst Müller-Wülcknitz mit Schmerzen gequält. Der 73-Jährige ist immer sehr aktiv gewesen, hat viel Sport getrieben und ist gerne verreist. Mit den zunehmenden Schmerzen und der damit verbundenen Einschränkung in der Beweglichkeit hat er überlegt und sorgfältig auswählen müssen an welchen Aktivitäten und Reisen er noch teilnehmen konnte. Gemeinsam mit seinen Ärzten hat er über eine Knieoperation beratschlagt und über einen möglichen Gelenkersatz an beiden Knien gesprochen. Sind beide Seiten betroffen stellt sich die Frage, welche Seite zuerst operiert werden soll und wie lange man warten muss, bis die zweite Seite operiert werden kann, um endlich schmerzfrei zu sein. Hier traf Müller-Wülcknitz auf Prof. Dr. Hankemeier, Chefarzt und Leiter des Endoprothetikzentrums der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Sana Klinikum. Der renommierte Experte für Gelenkoperationen sah bei dem sonst sehr gesunden und lebensfrohen Patienten optimale Voraussetzungen, um einen simultanen, beidseitigen Kniegelenkersatz vorzuschlagen. "Das biete viele Vorteile", so der Mediziner, denn so müsse der Patient nicht zweimal leiden und sei schneller wieder schmerzfrei.

Zwei auf einen Streich - Wenn die Voraussetzungen stimmen

Nur sehr wenigen Gelenkspezialisten bieten beidseitige endoprothetische Operationen an, denn es benötigt dafür viel Expertise, entsprechende Qualitätskriterien und die Erfüllung wichtiger struktureller Voraussetzungen. Kriterien, die das seit 2013 zertifizierte EndoProthetikZentrum in Hameln biete. Rund 1.000 Knie- und 800 Hüftoperationen führt Prof. Hankemeier mit seinem Team jährlich durch. Erst 30 simultane, beidseitige Prothesen Implantationen an Knie- oder Hüftgelenk hat Prof. Hankemeier bisher in Hameln vorgenommen, denn nicht jeder Patient bringt die Voraussetzungen für eine solch hochkomplexen Eingriff mit. "Grundsätzlich wird von uns ein Gelenksersatz erst empfohlen, wenn aufgrund des Fortschreitens der Arthrose eine konservative Therapie nicht sinnvoll bzw. erfolgversprechend ist und zudem die Schmerzen derart ausgeprägt sind, dass der Patient deutliche Einschränkungen in der Lebensqualität hat. Dann erfolgt eine genaue körperliche Untersuchung, das gemeinsame Gespräch bezüglich der operativen Möglichkeiten, die Wahl des Prothesentyps sowie die digitale, präoperative Planung der Prothesenimplantation", so Prof. Hankemeier. Für einen beidseitigen Gelenksersatz müssten aber noch weitere Voraussetzungen erfüllt sein, damit der Experte eine solche Operation anbiete. "Der Patient muss für einen solchen Eingriff gesund und psychisch fit sein. Denn die Operation dauert länger als wenn nur eine Seite operiert wird. Wegen der höheren Belastung des Herz-Kreislauf-Systems dürfen die Betroffenen nicht unter gravierenden Vorerkrankungen leiden. Es ist also weniger das Alter entscheidend, sondern der individuelle Gesundheitszustand. Es gilt der Grundsatz "Better in, better out". Neben der körperlichen Gesundheit und Fitness ist auch die mentale Stabilität sehr wichtig, denn die Compliance, also das Mitmachen des Patienten, beeinflusst das Ergebnis. Wir empfehlen, dass der Patient vor und nach der Operation trainiert, und die ihm gezeigten Übungen entsprechend diszipliniert ausführt. Es wird im Vorfeld der Operation sehr differenziert über alle Schritte gesprochen. Zudem vernetzen wir die Patienten untereinander."

Für Horst Müller-Wülcknitz war aber noch ein weiteres Kriterium ganz entscheidend - das Vertrauen zu seinem Arzt. "Ich weiß, dass in Deutschland nur sehr wenige Kliniken diese Operation anbieten. Ich bin froh in Prof. Hankemeier einen Fachexperten gefunden zu haben, der nicht nur mir das zutraute, sondern in den auch ich mein vollstes Vertrauens gesetzt habe. Das Ergebnis ist großartig und ich bin ihm sehr dankbar. Er hat mich medizinisch und mit seiner Persönlichkeit ganz toll begleitet."

Jeder Handgriff muss sitzen

Für den komplexen Eingriff eines simultanen Gelenkersatzes muss auch das Behandlungsteam einiges mitbringen. "Es muss gut werden", sagt Prof. Hankemeier, der trotz seiner langjährigen Erfahrung vor einer solchen Operation einen gewissen Respekt mitbringt. So bedürfe es akribischer Vorbereitung, nicht nur für den Patienten. "Es braucht ein erfahrenes Team, das für diese Methode speziell geschult ist. Jeder Handgriff muss sitzen. Ich kann mich auf meine Mitarbeiter 100 Prozent verlassen, denn die OP muss zügig und sehr sicher erfolgen", so der Mediziner, der seine Techniken an mehreren großen Prothesenzentren in Deutschland angewendet und sein Wissen in der größten Prothesenschmiede der USA verfeinert hat.

Das eine solche Operation heute möglich ist, ist verschiedenen Faktoren zu verdanken:  Ausgefeilte Operationstechniken erlauben heute immer kürzere Eingriffe und eine geringstmögliche Traumatisierung des Patienten. Eine personalisierte und hochwertige Prothesen Implantation ermöglichen eine längere Lebensdauer. So halten mittlerweile über 90 Prozent der Hüft- und Knieprothesen 15 Jahre. Eine individuelle Anpassung an die natürliche Anatomie des Patienten fördert eine bessere und schnellere Mobilität nach der OP. "Wir haben eine neuartige personalisierte Technik der Knieprothesenimplantation entwickelt, die die individuelle Anatomie jedes Patienten, zu der auch die Sehnen und Bänder drumherum gehören wiederherstellt. Beim Hüftgelenksersatz ist es ebenfalls essenziell, die individuelle Anatomie perfekt wiederherzustellen. Darüber hinaus ist es aber auch entscheidend, minimal invasive Zugänge zu verwenden, damit unsere Patienten bereits am Tag der Operation unter Vollbelastung mobilisiert werden können.", so Prof. Hankemeier.

Vorteile der beidseitigen Gelenksoperation

Der simultane Eingriff bringt eine Reihe von Vorteilen: 

  • nur ein Klinikaufenthalt
  • nur eine Vollnarkose
  • nur eine Rehabilitation
  • sechs Monate kürzere Genesungszeit

"Gerade die beiden letzten Punkte sind große Vorteile für die Patienten, wenn man bedenkt, dass die meisten Patienten bereits über 60 Jahre sind. Eine zweite Operation ist hier nicht nur ungleich beschwerlicher als beim einem Jüngeren, sie raubt auch Zeit und Lebensqualität. Für die Patienten kann durch die Vermeidung des Zweiteingriffs oft ein halbes Jahr schmerzfreier Lebenszeit gewonnen werden", erklärt Prof. Hankemeier.

Dank Rapid Recovery schnell wieder fit

Der Begriff „Rapid Recovery“ kommt aus dem Englischen und meint die rasche Genesung nach einem künstlichen Hüft- oder Kniegelenkersatz. Ausgeklügelte, dem neuesten Stand der Wissenschaft entsprechende Behandlungsformen und Techniken haben dabei zum Ziel, die Patienten möglichst schnell und schmerzarm nach dem Eingriff wieder zu mobilisieren. Die ersten Gehversuche werden dabei schon am Tag der Operation durchgeführt. Weniger als 20 Kliniken in Deutschland und 300 Kliniken weltweit haben diese spezielle Behandlung implementiert.

"Wir operieren heute so, dass die umliegenden Muskeln und Bänder bei dem Eingriff maximal geschont werden. Oft werden Gehstützen bereits wenige Wochen nach dem Gelgelenk Ersatz entbehrlich", so Prof. Hankemeier und ergänzt "Auch Dank unseres ausgeklügelten Schmerzmanagements unserer Schmerztherapeuten ist es den Patienten bereits am OP Tag möglich, die neuen Gelenke voll zu belasten. Speziell ausgebildete Pflegekräfte, die sogenannten „pain nurses“, überwachen den gesamten postoperativen Verlauf und passen die Schmerztherapie individuell auf die Bedürfnisse der Patienten an."

Die OP von Horst Müller-Wülcknitz war Mitte November 2022. Bereits im Februar begann er mit dem Training auf seinem Standfahrad (Hometrainer). Sein Ziel: Die Alpen mit dem Fahrrad überqueren! Ein ambitioniertes Ziel, aber sein Enthusiasmus, viel Disziplin und Ehrgeiz machten es möglich. "Alles funktionierte einwandfrei. Die Knie waren eigentlich schon im Juni wieder topp und ich konnte längere Touren unternehmen. Bereits Anfang Juli habe ich eine 500 Kilometer lange Fünf-Flüsse-Tour über Regensburg unternommen. Aber ich suchte eine persönliche Herausforderung" so der agile Rentner. Nach seiner Kontrolle zum Sommeranfang stand dem Plan nichts mehr im Wege. Im September überquerte er die Alpen. "Die neuen Knie sind besser als die Alten", lacht er in Erinnerungen schwelgend und sagt "Ich habe mit dieser Operation etwas zurückbekommen, was ich mein Leben lang sehr geschätzt habe. Ich kann wieder uneingeschränkt aktiv sein, ohne nachzudenken, ob es körperlich machbar ist."

Prof. Dr. Stefan Hankemeier

Bild (sana): Prof. Dr. Stefan Hankemeier

Textbaustein

Über die Sana Kliniken AG

Die Sana Kliniken AG ist führender integrierter Gesundheitsdienstleister im deutschsprachigen Raum. Die ganzheitliche Gesundheitsversorgung erstreckt sich von Präventionsangeboten über die ambulante und stationäre Versorgung bis hin zu Nachsorge, Rehabilitation und Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln. Neben B2B-Services in Einkauf und Logistik bietet Sana Beratung, Implementierung und Instandhaltung in den Bereichen Medizintechnik und Medizinprodukte sowie Managementleistungen für externe Kliniken an. 2022 erwirtschafteten die rund 34.500 Beschäftigten einen Umsatz von drei Milliarden Euro. Zur Sana Kliniken AG zählen mehr als 120 Gesundheitseinrichtungen, darunter Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und 44 Krankenhäuser, in denen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten behandelt werden, sowie mehr als 50 Sanitätshäuser. Eigentümer der 1976 gegründeten Sana Kliniken AG sind 24 private Krankenversicherungen. Sitz der Unternehmenszentrale ist Ismaning bei München.