Hameln-Pyrmont,
19
Februar
2024
|
13:21
Europe/Amsterdam

Welt-Adipositas-Tag + Patientenakademie am 4. März 2024

Zusammenfassung

Zum Welt-Adipositas-Tag am 4. März informiert das Team des Sana Adipositaszentrums Hameln-Pyrmont über das Krankheitsbild und räumt mit hartnäckigen Vorurteilen auf. In ihrem Patientenvortrag „Wir müssen über Adipositas sprechen“ erläutern Dr. Andreas Hoffmann, Leiter des Adipositaszentrums Hameln- Pyrmont und leitender Oberarzt im Sana Klinikum, sowie sein Team am Montag, dem 4. März 2024 um 16.30 Uhr, im Vortragsraum des Sana Klinikums die Möglichkeiten der Behandlung bei Adipositas und zeigen welche Unterstützung die Betroffenen erfahren können. Die Veranstaltung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet Adipositas als die „Pandemie des 21. Jahrhunderts“ und prognostiziert, dass es bis zum Jahr 2030 mehr als eine Milliarde Patienten geben wird. In Deutschland weisen etwa 15 Prozent der Frauen und fast 20 Prozent der Männer nach aktuellen Auswertungen des Statistischen Bundesamtes einen Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 30 auf und gelten damit als adipös. Die Rede ist hier also nicht von Menschen, die ein paar Pfunde zu viel haben. Es geht um Patienten, die an einer chronischen Stoffwechselerkrankung leiden und somit eine interdisziplinäre medizinische Versorgung benötigen.

 

Vorurteil 1: Übergewichtige Menschen sind doch einfach nur faul und schwach

Ein besonders häufig geäußertes Vorurteil ist, dass übergewichtige Menschen einfach nur faul und schwach seien. Dies ist falsch. Bei krankhafter Adipositas liegt eine Störung des Stoffwechsels im Körper vor. „Darüber hinaus ist es wichtig zu wissen, dass zusätzlich zur Adipositas häufig weitere Erkrankungen vorliegen“, erklärt Dr. Andreas Hoffmann. Dazu gehören unter anderem Diabetes mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit), Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit, Fettstoffwechselstörungen und Nierenerkrankungen. „Aufgrund des belastenden Gesundheitszustandes leiden Betroffene oft auch noch unter Depressionen oder anderen psychischen Störungen“, so Dr. Hoffmann.

Dass krankhaft adipöse Menschen oftmals unreflektiert als willensschwach und faul abgestempelt werden, ist eine große psychische Belastung, die die Situation nur noch verschlimmert.

Vorurteil 2: Es wird viel zu schnell operiert

Ein weiteres Vorurteil lautet, dass bei Adipositas zu schnell operiert würde. Auch diese Behauptung ist falsch. Die Indikationsstellung für einen operativen Eingriff erfolgt nach strengen Kriterien der S3-Leitlinie Adipositas - Prävention und Therapie, die in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten weiterer Disziplinen wie Psychosomatik und Ernährungsmedizin regelmäßig aktualisiert wird. Hiernach ist ein operatives Vorgehen bei einem BMI über 40 kg/m2 möglich.

„Bevor wir einen operativen Eingriff planen, müssen die Patienten zunächst ein konservatives, multimodales Therapieprogramm absolvieren. Wenn nach 6 bzw. 3 Monaten kein ausreichender Gewichtsverlust zu erzielen war und das Konzept komplett erfüllt wurde, sprechen wir über chirurgische Möglichkeiten“, betont Dr. Andreas Hoffmann.

Vorurteil 3: Wer sich operieren lässt, braucht seinen Lebensstil nicht ändern.

Wer denkt, dass allein eine Operation das Problem lösen würde, liegt falsch. Für den langfristigen Erfolg müssen die Patienten ihre Ess- und Bewegungsgewohnheiten dauerhaft ändern – die Umstellung fängt bereits vor der Operation an und ist dann ein Leben lang wichtig.

Ohne eine Veränderung alter Verhaltensmuster geht es nicht. „Die Patienten müssen akzeptieren, dass sie mit der Entscheidung für eine Operation ihre Lebensweise ändern müssen – lebenslang!“, betont Dr. Hoffmann.

Es gibt klare Ernährungsempfehlungen für die Zeit nach der Operation:

·        Etwa die Hälfte jeder Mahlzeit sollte aus eiweißreicher Nahrung bestehen.

·        Optimal sind drei bis vier regelmäßige Mahlzeiten im Abstand von etwa vier bis sechs Stunden.

·        Es ist wichtig, langsam zu essen und sehr gut zu kauen.

·        Wenn ein Sättigungsgefühl eintritt, nicht mehr weiteressen.

·        Patienten profitieren von einem festen Mahlzeitenrhythmus und dürfen keine zuckerhaltigen Zwischenmahlzeiten einnehmen.

·        Während des Essens nicht trinken.

·        Das Hauptgetränk sollte still und zuckerfrei sein.

Vorurteil 4: Nach der Operation ist auch die psychische Balance wiederhergestellt

Oftmals gehen mit Adipositas auch psychische Erkrankungen einher. Diese sind mit einer Operation nicht verschwunden. Betroffene mit krankhafter Adipositas haben meist einen langen Leidensweg hinter sich. Daher ist auch die psychologische Begleitung fester Bestandteil der interdisziplinären Versorgung der Patienten.

„Wir helfen den Patienten auf allen Ebenen, geben ihnen Rückhalt und verhelfen ihnen wieder zu mehr Lebensqualität“, so Dr. Andreas Hoffmann.

Menschen mit krankhafter Adipositas brauchen nicht nur einen guten Operateur, sondern die Begleitung durch ein multiprofessionellesTeam. Diese Hilfe finden Betroffene im Adipositaszentrum Hameln-Pyrmont.

Patientenvortrag am 4. März 2024 um 16.30 Uhr

Im Rahmen der Info-Veranstaltung des Adipositaszentrums am 04.03.24 um 16.30 Uhr im Personalspeiseraum des Sana Klinikums Hameln-Pyrmont werden Adipositastherapeuten, Oecotrophologinen und Psychologinen sowie die Fachkoordinatorin für Adipositas aus ihrem Fachgebiet referieren und Wege aus dem krankhaften Übergewicht aufzeigen.

Im Anschluss an die Kurzvorträge besteht die Möglichkeit, in persönlichen Gesprächen mit den Experten noch offene Fragen zu stellen und Informationen zu bekommen.

Adipositas-Patient bei der Untersuchung

Die Patienten werden im Adipositaszentrum Hameln-Pyrmont eingehend untersucht.

Über das Sana Klinikum Hameln-Pyrmont

Das Sana Klinikum Hameln-Pyrmont gehört mit seinen 402 vollstationären Betten zu den größten Akutkrankenhäusern in Niedersachsen. In 12 Fachabteilungen behandelt das Haus der Schwerpunktversorgung jährlich etwa 23.000 stationäre und 43.000 ambulante Patienten.

Über die Sana Kliniken AG

Die Sana Kliniken AG ist führender integrierter Gesundheitsdienstleister im deutschsprachigen Raum. Die ganzheitliche Gesundheitsversorgung erstreckt sich von Präventionsangeboten über die ambulante und stationäre Versorgung bis hin zu Nachsorge, Rehabilitation und Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln. Neben B2B-Services in Einkauf und Logistik bietet Sana Beratung, Implementierung und Instandhaltung in den Bereichen Medizintechnik und Medizinprodukte sowie Managementleistungen für externe Kliniken an. 2022 erwirtschafteten die rund 34.500 Beschäftigten einen Umsatz von drei Milliarden Euro. Zur Sana Kliniken AG zählen mehr als 120 Gesundheitseinrichtungen, darunter Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und 44 Krankenhäuser, in denen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten behandelt werden, sowie mehr als 50 Sanitätshäuser. Eigentümer der 1976 gegründeten Sana Kliniken AG sind 24 private Krankenversicherungen. Sitz der Unternehmenszentrale ist Ismaning bei München.