Biberach,
04
März
2024
|
14:47
Europe/Amsterdam

Biberacher Sana Klinikum informiert rund um das Thema Adipositas

Übergewicht und seine Folgeerkrankungen

Zusammenfassung

Übergewicht ist in allen Industriestaaten weit verbreitet und zählt dort längst zu den zentralen Gesundheitsproblemen. Im Rahmen des Welt-Adipositas-Tages am 4. März informieren die Experten des Adipositaszentrums am Biberacher Zentralklinikum über das Krankheitsbild und räumen mit hartnäckigen Vorurteilen auf. Darüber hinaus sind Interessierte und Betroffene herzlich zum Adipositas-Informationsabend am Donnerstag, den 21. März 2024, ab 19 Uhr im Sana Klinikum Landkreis Biberach eingeladen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet Adipositas als die „Pandemie des 21. Jahrhunderts“ und prognostiziert, dass es bis zum Jahr 2030 mehr als eine Milliarde Patienten geben wird. In Deutschland weisen etwa 15 Prozent der Frauen und fast 20 Prozent der Männer nach aktuellen Auswertungen des Statistischen Bundesamtes einen Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 30 auf und gelten damit als adipös. Die Rede ist hier also nicht von Menschen, die ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen haben. Es geht um Patienten, die an einer chronischen Stoffwechselerkrankung leiden und somit eine interdisziplinäre medizinische Versorgung benötigen.

Im Rahmen des heutigen Welt-Adipositas-Tages möchten die Experten des Biberacher Adipositaszentrums über häufige Vorurteile rund um das Thema Übergewicht und dessen Behandlungsmöglichkeiten aufklären.

Vorurteil 1: Übergewichtige Menschen sind doch einfach nur faul und schwach

Ein besonders häufig geäußertes Vorurteil ist, dass übergewichtige Menschen einfach nur faul und schwach seien. Dies ist falsch. Bei krankhafter Adipositas liegt eine Störung des Stoffwechsels im Körper vor. „Darüber hinaus ist es wichtig zu wissen, dass zusätzlich zur Adipositas häufig weitere Erkrankungen vorliegen“, erklärt Zentrumsleiter Dr. med. Thomas Schmidt. Dazu gehören unter anderem Diabetes mellitus Typ 2 (Zuckerkrankheit), Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit, Fettstoffwechselstörungen und Nierenerkrankungen. Dass krankhaft adipöse Menschen oftmals unreflektiert als willensschwach und faul abgestempelt werden, ist eine große psychische Belastung, die die Situation nur noch verschlimmert.

Vorurteil 2: Es wird viel zu schnell operiert

Ein weiteres Vorurteil lautet, dass bei Adipositas zu schnell operiert würde. Auch diese Behauptung ist falsch. Die Indikationsstellung für einen operativen Eingriff erfolgt nach strengen Kriterien der Leitlinie der chirurgischen Arbeitsgemeinschaft für Adipositastherapie DGAV, die in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten weiterer Disziplinen wie Psychosomatik und Ernährungsmedizin regelmäßig aktualisiert wird. In bestimmten Fällen ab einem BMI von über 50 kann nur die chirurgische Therapie helfen, dann entfällt der Vorbereitungszeitraum von sechs Monaten.

Vorurteil 3: Wer sich operieren lässt, braucht seinen Lebensstil nicht ändern.

Wer denkt, dass eine Operation das Problem lösen würde, liegt falsch. Für den langfristigen Erfolg müssen die Patienten ihre Ess- und Bewegungsgewohnheiten dauerhaft ändern – die Umstellung fängt bereits vor der Operation an und ist dann ein Leben lang wichtig. „Ohne eine Veränderung alter Verhaltensmuster geht es nicht. Wer meint, nach der Operation ungesund weiterleben zu können, ist auf dem Holzweg“, betont Dr. Schmidt.

Es gibt klare Ernährungsempfehlungen für die Zeit nach der Operation:

  • Etwa die Hälfte jeder Mahlzeit sollte aus eiweißreicher Nahrung bestehen.
  • Optimal sind drei bis vier regelmäßige Mahlzeiten im Abstand von etwa vier bis sechs Stunden.
  • Es ist wichtig, langsam zu essen und sehr gut zu kauen.
  • Wenn ein Sättigungsgefühl eintritt, nicht mehr weiteressen.
  • Patienten profitieren von einem festen Mahlzeitenrhythmus und dürfen keine zuckerhaltigen Zwischenmahlzeiten einnehmen.
  • Während des Essens nicht trinken.
  • Das Hauptgetränk sollte still und zuckerfrei sein.

Vorurteil 4: Nach der Operation ist auch die psychische Balance wiederhergestellt

Oftmals gehen mit Adipositas auch psychische Erkrankungen einher. Diese sind mit einer Operation nicht verschwunden. Betroffene mit krankhafter Adipositas haben meist einen langen Leidensweg hinter sich. Daher ist auch die psychologische Begleitung fester Bestandteil der interdisziplinären Versorgung der Patienten. „Wir helfen den Patienten auf allen Ebenen, geben ihnen Rückhalt und verhelfen ihnen wieder zu mehr Lebensqualität“, führt Zentrumsleiter Dr. Schmidt weiter fort. Menschen mit krankhafter Adipositas brauchen nicht nur einen guten Operateur, sondern die Begleitung durch ein ganzes Team aus unterschiedlichen Professionen.

Adipositas-Informationsabend im März

Das Team des Adipositaszentrums um Zentrumsleiter Dr. Thomas Schmidt lädt am Donnerstag, den 21. März 2024, ab 19 Uhr alle Interessierten zum nächsten Adipositas-Informationsabend in das Biberacher Klinikum ein. Dabei werden unter anderem das multimodale Therapiekonzept sowie die operativen Behandlungsmethoden vorgestellt. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei; die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Interessierte können sich bis Montag, den 18. März 2024, telefonisch unter 07351 55-9820 oder per E-Mail unter slb-fortbildung@sana.de anmelden. Selbstverständlich besteht für die Teilnehmer die Möglichkeit, sich nach dem Vortrag mit Fragen direkt an die Experten zu wenden. Veranstaltungen finden unter Einhaltung der im Klinikum geltenden Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen statt, welche online unter www.sana.de/biberach einsehbar sind. Es gilt im Klinikum derzeit keine allgemeine Maskenpflicht, das Tragen eines Mundschutzes wird jedoch empfohlen. Besucher werden zudem gebeten, sich beim Betreten der Klinik die Hände zu desinfizieren.

Weiterführende Informationen zum Biberacher Adipositaszentrum sowie den Kooperationspartnern

Dr. med. Thomas Schmidt

Dr. Thomas Schmidt, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Leiter des Adipositaszentrum, informiert mit seinem Team Interessierte im Rahmen des Adipositas-Informationsabends am 21. März 2024.

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Über das Sana Klinikum Landkreis Biberach 

Das Sana Klinikum Landkreis Biberach ist ein akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Ulm und behandelt jährlich circa 18.000 stationäre Patientinnen und Patienten. Rund 32.000 Patienten werden darüber hinaus ambulant versorgt. Das Zentralklinikum steht für eine qualifizierte medizinische Behandlung in zertifizierten Zentren und Abteilungen, verfügt über elf Fachabteilungen sowie 370 Betten und beschäftigt rund 1.100 Mitarbeitende. Träger ist zu 74,9 Prozent die Sana Kliniken AG und zu 25,1 Prozent der Landkreis Biberach.

Über die Sana Kliniken AG

Die Sana Kliniken AG ist führender integrierter Gesundheitsdienstleister im deutschsprachigen Raum. Die ganzheitliche Gesundheitsversorgung erstreckt sich von Präventionsangeboten über die ambulante und stationäre Versorgung bis hin zu Nachsorge, Rehabilitation und Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln. Neben B2B-Services in Einkauf und Logistik bietet Sana Beratung, Implementierung und Instandhaltung in den Bereichen Medizintechnik und Medizinprodukte sowie Managementleistungen für externe Kliniken an. 2022 erwirtschafteten die rund 34.500 Beschäftigten einen Umsatz von drei Milliarden Euro. Zur Sana Kliniken AG zählen mehr als 120 Gesundheitseinrichtungen, darunter Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und 44 Krankenhäuser, in denen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten behandelt werden, sowie mehr als 50 Sanitätshäuser. Eigentümer der 1976 gegründeten Sana Kliniken AG sind 24 private Krankenversicherungen. Sitz der Unternehmenszentrale ist Ismaning bei München.