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Depressionen

Eine Krankheit mit vielen Gesichtern

Depressionen (lateinisch: deprimere = niederdrücken) gehören heute zu den wichtigsten Volkskrankheiten. Entsprechend einer im Jahr 2016 veröffentlichten Untersuchung leiden in Deutschland 8,2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung an einer unipolaren Depression. Insgesamt sind Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer. In Deutschland stehen Depressionen heute unter den zu Arbeitsunfähigkeit führenden Gesundheitsstörungen an der Spitze, Frühberentungen erfolgen zu einem Drittel wegen Depressionen, wie Dr. Bernd Sponheim, Chefarzt der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Sana HANSE-Klinikums Wismar, erklärt.

Depression hat viele Gesichter

Die Depression wird durch eine Vielzahl von Faktoren bedingt. In einem Krankheitsmodell der Depression (Vulnerabilität-Stress-Modell) wird diese psychische Erkrankung durch das Interagieren von genetischen, biologischen und psychosozialen Faktoren bedingt. „Dies bedeutet, dass die depressiogene Wirksamkeit eines Lebensereignisses (unter anderem der Verlust von nahen Bezugspersonen, Veränderungen der gewohnten Lebensweise sowie Erniedrigungen) durch die individuelle Disposition (unter anderem negative Lebenserfahrungen und Persönlichkeit) des betreffenden Menschen bestimmt wird. Bei der Prävention depressiver Erkrankungen sind ein stabiles soziales Netz, eine stabile Partnerschaft, der Aufbau von Bewältigungsstrategien, eine geistige und körperliche Aktivität und eine religiöse Bindung von großer Bedeutung“, erklärt Dr. Sponheim.

Symptome einer Depression

„Die typischen Symptome einer Depression sind eine gedrückte Stimmung, Grübeln, sinnloses Gedankenkreisen (auch „Grübelzwang“ genannt) und ein verminderter Antrieb. Häufig gehen bei dieser Erkrankung Freude und Lustempfinden, Selbstwertgefühl, Leistungsfähigkeit, Einfühlungsvermögen sowie das Interesse am Leben verloren. Lebensfreude und Lebensqualität sind dadurch oft beeinträchtigt und es wird ein sozialer Rückzug beobachtet“, weiß Dr. Sponheim. Die Depression geht oft auch mit körperlichen Beschwerden, wie etwa Schmerzen in unterschiedlichen Körperregionen, Nackenverspannungen, Magenbeschwerden, Beklemmungen in der Brust, Herzklopfen und Schwindel einher. Häufig bestehen eine Reizbarkeit und Ängstlichkeit sowie eine Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen. Aus den vorhandenen Symptomen kann der Schweregrad der Erkrankung (leicht, mittelgradig oder schwer) abgeleitet werden. Zusätzlich wird nach der Anzahl der Krankheitsepisoden zwischen einer depressiven Episode und einer wiederkehrenden depressiven Erkrankung unterschieden.

Diagnosestellung

„Die Diagnose wird primär auf Basis der in einem ärztlichen Gespräch geschilderten Beschwerden, den Faktoren der Krankheitsgeschichte und anhand des bisherigen Beschwerdeverlaufs gestellt. Zum Ausschluss von körperlichen Ursachen sind eine neurologische und körperliche Untersuchung sowie zusätzliche Laboruntersuchungen  erforderlich. Dazu sind beispielsweise Tests der Elektrolyte, Leber- und Nierenfunktions- sowie Schilddrüsenparameter, ein EKG, ein EEG und gegebenenfalls eine CT- oder MRT-Untersuchung des Kopfes erforderlich“.
Die Standardbehandlung einer Depression besteht meist in einer Psychotherapie, bei einem gewissen Schweregrad eine medikamentöse Behandlung mit modernen Antidepressiva.

Kontakt

Dr. med. Bernd Sponheim

Dr. Bernd Sponheim

Chefarzt der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Ärztlicher Psychotherapeut, Sana HANSE-Klinikum Wismar

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