Schmerztherapie für Erwachsene - Manuelle Medizin

Rückenzentrum

Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Ursachen für Bewegungseinschränkungen im Alltag. Sie beeinträchtigen nicht nur die Beweglichkeit, sondern auch die Lebensfreude. Ob bei der Arbeit, beim Sport oder bei der Freizeitbeschäftigung, im Sitzen, beim Gehen oder beim Schlafen: Chronische oder akute Rückenbeschwerden wirken sich oft auf sämtliche Lebensbereiche aus - körperlich, emotional und sozial.

In unserem spezialisierten Rückenzentrum in Berlin stehen Sie als Patient:in im Mittelpunkt. Wir wissen, dass jeder Schmerz individuell ist. Und genau so individuell sollte auch die Therapie sein. Deshalb bieten wir in unserer Klinik ein sehr umfassendes Spektrum moderner Methoden der Schmerztherapie für Beschwerden im Bewegungssystem an: von

  • physikalischen Therapien und
  • manueller Therapie,
  • interventionellen Verfahren und
  • Naturheilverfahren über
  • aktive Bewegungstherapie bis hin zur
  • psychologischen Begleitung.

Unser interdisziplinäres Team aus Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen, Bewegungstherapeut:innen, Pflegefachkräften und Sozialdienst arbeitet eng zusammen, um für Sie den passenden Therapieansatz zu finden. Wirkungsvoll, ganzheitlich und mit dem Ziel, Ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

Sie haben selbst Rückenschmerzen und interessieren sich für eine Schmerztherapie Berlin? Jetzt unverbindliche Anfrage stellen
 

Chronische Rückenschmerzen

Von chronischen Rückenschmerzen spricht man, wenn Rückenschmerzen über 12 Wochen andauern. In der Regel dauern erstmalig akut auftretende Rückenschmerzen bei bis zu 90% der Patientinnen und Patienten ohne Therapie bis zu 4 Wochen an. Subakute Schmerzen dauern zwischen 4 und 12 Wochen an. Bei 25% der Patienten treten Rückenschmerzen dann wiederholt auf, was als ein Anzeichen für eine beginnende Schmerzchronifizierung zu deuten sind. Davon entwickeln etwa 7-10% einen chronischen Rückenschmerz. (siehe dazu Cegla et al., 2022)

Man unterscheidet nach der Ursache spezifische Rückenschmerzen und nicht spezifische Rückenschmerzen.

Spezifische Rückenschmerzen

Bei spezifischen Rückenschmerzen ist mit großer Wahrscheinlichkeit eine eindeutige strukturelle Veränderung als Schmerzursache zu benennen. Allerdings kann zum Zeitpunkt der Diagnostik nicht mit hundertprozentiger Sicherheit eine konkrete Ursache für einen Schmerz benannt werden. Es gibt aber Erkrankungen und Befundkonstellationen, bei denen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine spezifische Schmerzursache benannt werden kann. Damit sind dann die therapeutischen Maßnahmen auf diese Strukturveränderungen ausgerichtet, wie z.B. Operation, Entzündungsbehandlung oder Therapie der schmerzauslösenden Erkrankung. Man geht davon aus, dass etwa 10 – 20% der Rückenschmerzen spezifisch sind.

Nicht spezifische Rückenschmerzen

Dem gegenüber steht die Mehrheit chronischer Rückenschmerzen, die nicht spezifischgenannt werden. Das bedeutet nicht, dass das medizinische Personal keine Schmerzursache finden kann. Es wird vielmehr davon ausgegangen, dass diese Schmerzen multifaktoriell bedingt sind, also durch mehrere Ursachen ausgelöst und aufrechterhalten werden. Damit ist bei der Behandlung meist auch nicht die „eine“ Therapieform erfolgversprechend, sondern es wird der Behandlungsansatz der multimodalen Schmerztherapie verfolgt. Damit werden dann auch meistens mehr als eine weiterführende Verhaltensempfehlung für die Patient:innen ausgesprochen.

Ursachen von Rückenschmerzen und Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule

Beispiele spezifischer Ursachen von Rückenschmerzen sind:

  • Bandscheibenvorfall
  • Lumbale Spinalkanalstenose
  • Entzündlicher Kreuzschmerz, z.B. bei rheumatischen Erkrankungen
  • Rückenschmerz bei Osteoporose
  • Wirbelbruch
  • Infektion (Spondylitis, Spondylodiszitis)
  • Wirbelsäulentumoren oder Metastasen in der Wirbelsäule
  • Ausgeprägte Deformitäten, z.B. Skoliose
  • Blockierung eines Wirbelsegmentes (Segmentale Dysfunktion)
  • Myofasziales Schmerzsyndrom / Myofasziale Dysfunktion

Bei nicht spezifischen Rückenschmerzen liegt eine komplexe Mischung aus Störungen inWirbelgelenken, Muskeln und Bindegewebe (Faszie) vor, oft verbunden mit Regulationsstörungen des vegetativen Nervensystems und psychosozialen Faktoren. Hierbei finden sich zum einen ungünstige, schmerzaufrechterhaltende Verhaltensweisen, wie Durchhaltestrategien oder Vermeidungsmuster, aber auch kognitive und emotionale Faktoren, wie Ängstlichkeit, Depressivität, Katastrophisieren und andere.

Sie kennen die Ursache Ihrer Rückenschmerzen noch nicht? Unser Team ist auf alle Arten von Rückenschmerz spezialisiert und hilft Ihnen gerne weiter. Kontaktieren Sie uns für mögliche Behandlungsoptionen

 

Aufbau der Wirbelsäule: Lokalisation von Rückenschmerzen

Rückenschmerzen können an ganz unterschiedlichen Stellen auftreten. Eine Einteilung erfolgt oft nach den Abschnitten der Wirbelsäule: die Halswirbelsäule, die Brustwirbelsäule, die Lendenwirbelsäule, das Kreuzbein und das Steißbein. Die Halswirbelsäule definiert daher den oberen Rücken, die Brustwirbelsäule den mittleren Rücken und Lendenwirbelsäule, Kreuz- und Steißbein bilden den unteren Rücken. Besonders häufig betroffen sind die Lendenwirbelsäule (LWS) und Becken sowie die Halswirbelsäule (HWS). Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule (BWS) sind weniger so häufig.

Jede dieser Regionen hat ihre eigenen anatomischen Besonderheiten und funktionellen Anforderungen – und entsprechend vielfältig sind auch die Schmerzbilder: vom stechenden Kreuzschmerz über blockierende Brustwirbel bis hin zu ausstrahlenden Nackenbeschwerden mit Schwindel oder Kopfschmerzen.

Schmerzen im oberen Rücken: HWS-Schmerz

Verspannungen im Nacken, Schmerzen oder Schwindel beim Drehen des Kopfes oder ausstrahlende Beschwerden in Schultern und Arme – HWS-Schmerzen gehören zu den häufigsten Gründen für eingeschränkte Beweglichkeit und reduzierte Lebensqualität im Alltag. Sie werden auch als Zervikal-Syndrom, Zervikal-Neuralgie oder HWS-Syndrom bezeichnet. Das steckt hinter dem Zervikalsyndrom:

HWS-Schmerz

Sie entstehen oft durch Fehlhaltungen, Muskelverspannungen, Stress oder altersbedingte Veränderungen (Abnutzungserscheinungen) an der Halswirbelsäule.  Ursachen für Schmerzen im HWS-Bereich können sein:

  • Facettenarthrosen (Abnutzung der kleinen Wirbelgelenke)
  • Unkarthrosen (degenerative Veränderungen im Bereich der Unkovertebralgelenke)
  • Verengungen des Wirbelkanals (zervikale Spinalkanalstenose)
  • Verengungen von Nervenabgänge (Neuroforamenstenose).
  • Bandscheibenvorfall (Prolaps)

Eine Zervikobrachialgie bedeutet, dass es zu Ausstrahlung der Schmerzen in einen oder beide Arme kommt. Kann man den Schmerz auf eine bestimmte Nervenwurzel beziehen, spricht man von einem radikulären Schmerz. Bei Funktionsstörungen, in der Regel muskulären Störungen wie Triggerpunkten spricht man von pseudoradikulären Schmerzen. Radikuläre Schmerzen gehen häufig mit Gefühlsstörungen und Ausfällen der Muskulatur einher.
Seltene Ursachen einer Zervikobrachialgie treten auf bei Beschädigungen des Nervengeflechtes im Schulter-Nacken-Bereich (Plexusschaden) oder Verengungen im HWS- und Schulterbereich (z. B. Thoracic-outlet-Syndrom).

Funktionsstörungen in der oberen Halswirbelsäule führen oft zu Kopfschmerzen, Schwindel oder in seltenen Fällen Tinnitus. Die Kopfschmerzen beginnen dann oft im Hinterkopf, breiten sich aber manchmal bis zur Stirn oder den Augen aus. Diese Schmerzform wird dann Zervikokranialsyndrom genannt. Es lässt sich oft auch eine Beeinflussung von eigenständigen Kopfschmerzformen, wie Migräne oder Spannungskopfschmerz beobachten.

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Schmerzen im mittleren Rücken: BWS-Schmerz

Schmerzen im mittleren Rücken, also im Bereich der Brustwirbelsäule (BWS), sind seltener als Lenden- oder Nackenschmerzen, dafür aber oft nicht weniger belastend. Die Beschwerden sind oft dumpf, ziehend oder stechend. Wenn die Schmerzen bis in den Brustkorb ausstrahlen, löst dies bei Betroffenen häufig große Verunsicherung aus. Diese Ursachen stecken hinter dem BWS-Schmerz:

BWS-Schmerz

In den meisten Fällen liegen die Ursachen bei Funktionsstörungen von Wirbelgelenken und Rippen, Verspannungen in Muskeln und Faszien im Brustkorbbereich.

Diese werden durch Fehlhaltungen (Skoliose oder Rundrücken) oder Wirbelbrüche im Rahmen von Unfällen oder Osteoporose gefördert. Oft treten die Schmerzen nicht nur im Bereich der Brustwirbelsäule selbst auf, sondern sie können auch in den Brustkorb ausstrahlen. Man spricht dann fälschlich von einer Interkostalneuralgie.

Die Patient:innen stellen sich dann oft, manchmal auch mehrfach, beim Kardiologen oder in der Rettungsstelle vor, um eine herzbedingte Ursache auszuschließen. Die Beschwerden werden oft als sehr quälend wahrgenommen.

Psychische, familiäre oder berufliche Belastungsfaktoren können das Krankheitsbild mit unterhalten. BWS-Syndrome sind häufig verbunden mit Beschwerden in der Nackenregion, dem unteren Rücken oder Schmerzen im Schultergürtel.

Schmerzen am unteren Rücken: LWS-Schmerz

Der untere Rücken ist besonders häufig von Schmerzen betroffen, denn die Lendenwirbelsäule trägt die größte Last – sei es im Zusammenhang mit langem Sitzen, körperlicher Belastung oder innerer Anspannung. Das Lendenwirbelsäulen-Syndrom wird auch LWS-Syndrom, Lumbalgie oder Lumbago genannt. Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) können in den oberen Rücken ausstrahlen, aber auch in Becken, Gesäß und Beine (Lumboischialgie). Manchmal wird auch eine Schmerzausstrahlung in das Becken oder die Leisten (lumbopelviner Schmerz) beschrieben.  Das steckt hinter dem LWS-Schmerz:

LWS-Schmerz

Ursachen sind meist muskuläre Verspannungen, manchmal verbunden mit Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule.

Noch heute wird oft der Einfluss der degenerativen Veränderungen auf Rückenschmerzen überschätzt, doch setzt sich mehr und mehr das Verständnis einer multifaktoriellen Genese, also eines gleichzeitigen Vorliegens mehrerer (behandlungs-)relevanter Faktoren durch. Strukturelle Ursachen können sein:

  • Spondylarthrosen (Facettengelenkssyndrom)
  • Lumbaler Bandscheibenvorfall (Prolaps), ggf. mit radikulärem Schmerz (durch die Nervenwurzel bedingt)
  • Neuroforamenstenosen (Einengungen der Nervenaustrittsstellen der Wirbelsäule)
  • Osteochondrosen (Verformungen der Wirbelkörper, die als Reaktion auf Bandscheibenabnutzung zu sehen sind)
  • Spinalkanalstenosen
  • Wirbelgleiten (Spondylolisthesis)
  • Skoliose
  • Postnukleotomiesyndrom (nach Wirbelsäulen-OP)

Funktionsstörungen als Rückenschmerzursachen können vorliegen in:

  • Gelenken (Wirbelgelenke, Iliosakralgelenke, Symphyse, Hüftgelenkschmerzen)
  • Muskulatur (z.B. M. piriformis-Syndrom, unzureichend aktivierte Rückenmuskulatur)
  • Faszien

Häufig gibt es psychische, familiäre oder berufliche Belastungsfaktoren, die die Rückenschmerzen mit aufrechterhalten.

Ischias Schmerzen

Wenn man von der Definition ausgeht, bezeichnet Ischiasschmerz eine Reizung des Ischiasnerven. Dabei kann es zu heftigsten Schmerzen mit Ausstrahlung vom Rücken ins Bein kommen. Damit können auch Sensibilitätsstörungen einhergehen oder sogar Lähmungserscheinungen. Im Volksmund wird dieser Schmerz oft auch nur „Ischias“ genannt. Betroffene nehmen oft eine typische Schonhaltung ein mit Vorneigung oder Seitneigung des Oberkörpers.

Als Ursachen sind eine Einengung oder Einklemmung des Ischiasnerven zu nennen, durch Bandscheibenvorfall, Tumore, Nervenentzündungen (z.B. Herpes zoster) oder im Zusammenhang mit einem Piriformissyndrom, denn der Muskel liegt in direkter Nachbarschaft des Ischiasnerven. Daneben gibt es aufgrund von funktionellen Störungen eine Imitation einer Ischiasbeteiligung, das heisst, der Schmerz strahlt typisch ins Bein aus, aber eine nervale Ursache lässt sich nicht nachweisen. Man nennt dieses Krankheitsbild dann Pseudoradikulärsyndrom.

Behandlung von Ischias Schmerzen

Ischiasschmerzen werden oft erfolgreich mit entzündungshemmenden Medikamenten, meist NSAR wie z.B. Ibuprofen oder Diclofenac behandelt. Liegt eine ausgeprägte Beteiligung des Nervens durch Einklemmung vor, wie beim Bandscheibenvorfall, kann eine direkte Injektion an die Nervenwurzel (PRT) hilfreich sein. Ansonsten sind Physiotherapie, Elektrotherapie und aktive Bewegungsübungen die Therapie der Wahl. Selten ist, insbesondere bei fortschreitender Lähmung oder Sensibilitätsausfall eine Operation angezeigt.

Kreuzschmerzen

Kreuzschmerzen sind eine alternative Bezeichnung von Schmerzen im unteren Rücken, werden also oft synonym zum LWS-Schmerz oder zur Lumbago genutzt. Ist jedoch das Kreuzbein in das Schmerzgeschehen einbezogen, zum Beispiel aufgrund von Funktionsstörungen der Kreuzbein-Darmbein-Gelenke, oder auch Iliosakralgelenke (alternativ: Sakroiliakalgelenke), zeigt sich der Schmerz oft einseitig im hinteren Beckenbereich.

Therapie bei Rückenschmerzen

Multimodale Schmerztherapie für den Rücken

Patient:innen mit chronischen Rückenschmerzen können bei uns eine stationäre Schmerztherapie oder eine Tagesklinik Schmerztherapie bzw. Komplextherapie erhalten. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal einer multimodalen Schmerztherapie oder Komplextherapie ist, dass ein multiprofessionelles Team, bestehend aus ärztlichen, physiotherapeutischen, sport- und ergotherapeutischen und psychotherapeutischen Behandlern sowie der Pflege besteht, eng vernetzt miteinander zusammenarbeitet.

Dabei geht es insbesondere um regelmäßige Abstimmung untereinander im Team sowie mit den Patient:innen, um zu Beginn eine interdisziplinäre Schmerzdiagnostik durchzuführen, im Therapieverlauf erkennbare Fortschritte und Veränderungen zu erfassen und darauf aufbauend neue Zwischenziele und Therapiestrategien zu erarbeiten und zum Therapieende individuell abgestimmte Empfehlungen aus dem gesamten Team für die Häuslichkeit mitzugeben.

Im Rahmen einer multimodalen Therapie bewirken alle Bausteine gemeinsam und in der optimalen Zusammensetzung mehr als die Wirkung einer einzelnen Therapieform. Die Potenzierung, aber auch das bessere Verständnis der therapeutischen Wirkung ist damit auch ein wichtiger Schlüssel, warum multimodale Therapieangebote in der Behandlung chronischer Beschwerden des Bewegungssystems so wichtig sind.#

Interessieren Sie sich für eine individuell auf Sie abgestimmte, multimodale Schmerztherapie, um Ihr Rückenleiden zu mindern? Kontaktieren Sie uns für mögliche Behandlungsoptionen

Manuelle Therapie für den Rücken

Manuelle Medizin in unserer Abteilung eine Sonderrolle, da zu jeder Eingangsuntersuchung eine umfängliche manualmedizinisch-orthopädische Untersuchung der Patient:innen stattfindet, um relevante Funktionsstörungen im Bewegungssystem zu erfassen. Darauf, und auf Anamnese und Vorbefunden, aufbauend wird ein individuelles Behandlungsprogramm erstellt. Typische manualmedizinische Befunde an der Wirbelsäule können Blockierungen von einzelnen Wirbeletagen sein (sog. Segmentale Funktionsstörung), Muskelverspannungen und Triggerpunkte der Rücken-, Becken- oder Schultergürtelmuskulatur oder Faszienstörungen im Rückenbereich oder an den Extremitäten.

In der Manuellen Therapie werden die wichtigsten Funktionsstörungen behandelt, damit nachfolgend eine Aktivierung im Rahmen der Physio- und Sporttherapie besser möglich ist, die Körperwahrnehmung gebessert ist und die Bewegungsmuster leichter korrigiert werden können.

Physiotherapie für den Rücken

Physiotherapie am Rücken ist in der Regel eine aktive Therapie. Symptomatische Muskel- und Faszienverspannungen können zu Beginn u.a. mit Massagetechniken behandelt werden. Danach ist eine aktive Anleitung für eine bessere Rumpfstabilisation, zum Beispiel mit Atemübungen oder Beckenbodentraining erforderlich.

Mit den in der Physiotherapie erlernten Eigenübungen können Betroffene in der Häuslichkeit besser auf Akutschmerz reagieren. Daneben helfen Eigenübungen auch, die Beweglichkeit im Rücken oder Nacken zu verbessern, zum Beispiel für erleichtertes Bücken, Kopfdrehen oder um ein blockiertes Iliosakralgelenk selbständig wieder zu lösen. Und Eigenübungen helfen, um Muskeln besser ansteuern zu können, Kraft und Geschicklichkeit wieder aufzubauen.

Sporttherapie für den Rücken

In der Sporttherapie kommen Grundlagen der Sportlehre bei Rückenschmerzpatienten zur Anwendung. Patient:innen können also erste Ideen zu einem rückengerechten Training erlernen, zum Beispiel mit Gerätetraining, aber auch mit einem Trainingsprogramm zu Hause. Ein wichtiger Anteil dabei ist zu verstehen, dass Bewegung, wie Spazierengehen, Hund ausführen oder den ganzen Tag auf den Beinen sein, nicht mit einem gezielten Training gleichzusetzen ist. Wenn Menschen mit Rückenschmerz den Rumpf oder Nacken wieder stabilisieren wollen, müssen sie verstehen, wie sie optimale schmerzadäquate Trainingsreize setzen, wie lange, wie intensiv und wie oft ein Training stattzufinden hat.

Und Ausdauertraining ist nicht Krafttraining, so dass eine gute Strategie für zu Hause erforderlich ist, damit nach einem Aufenthalt in unserer Einrichtung eine stetige Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit, und damit eine Reduktion des Schmerzrisikos erreicht werden kann.

Ergotherapie für den Rücken

Für Rückenpatienten bedeutet Ergotherapie in der Regel Alltagstraining. Das beinhaltet Übungen für rückengerechtes Bücken und Tragen, Erlernen von Strategien für leidensgerechte Alltagstätigkeiten, Training von Feinmotorik und Verwendung von Hilfsmitteln. Im Rahmen des Alltagstrainings werden einige Bewegungen von Rückenschmerzpatient:innen abgefordert, die sie aufgrund der Schmerzen eventuell schon lange vermieden oder mit Angst und Sorge ausgeführt haben. Die Teilnahme am Alltagstraining ist dabei eine wichtige Chance und Selbsterfahrung, um sich nach Entlassung aus unserer Abteilung bestimmte Alltags- oder Berufstätigkeiten wieder zuzutrauen

Physikalische Therapie für den Rücken

Physikalische Therapie beschäftigt sich mit der Reaktion des Körpers auf verschiedene Reize, die auf ihn einwirken. Dies können mechanische Reize sein wie Druck und Zug, die im Zusammenhang z.B. mit Massage, Physiotherapie oder Sporttherapie auftreten.

Es gibt aber auch thermische Reize, wie Wärme oder Kälte. Bei Rücken- oder Nackenschmerz ist häufig die schmerzhaft verspannte Muskulatur als Quelle der Symptomatik zu finden. Diese Verspannungen profitieren in der Regel von Wärmeanwendungen wie lokalen Packungen oder einem warmen Vollbad, da Wärmereize eine reflektorische Entspannung der zugehörigen Muskulatur bewirkt. Ist der Rückenschmerz durch ein Entzündungsgeschehen, z.B. im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen oder mechanischer Überlastung, bedingt, hilft auch eine Kälteanwendung, wie ein Cool pack.

Rückenschmerzpatienten, die eine (schmerzbedingte) Störung desTag-Nacht-Rhythmus zeigen, können mit einem Lichtreiz von Tageslichtlampen behandelt werden. Damit kann die innere Uhr wieder besser getaktet werden.

Auch das Behandeln mit lokalem Unterdruck zählt zur physikalischen Therapie. Schröpfen ist ein altbewährtes Therapiemittel aus den Naturheilverfahren, dass bei lokalen Verspannungen und Bewebsverquellungen am Rücken oder Nacken für Entstauung und Entspannung sorgt.

Elektrotherapie für den Rücken

Elektrotherapie ist eine weitere Therapieform, die zu der Physikalischen Medizin zählt. Bei der Elektrotherapie werden spezielle Stromformen genutzt, um gezielt Schmerz zu reduzieren, eine Erwärmung des Gewebes zu erreichen, Nerven zu stimulieren, Muskeln gezielt zu aktivieren oder Schwellungen im Gewebe abzubauen.

Eine spezielle Form der Elektrotherapie bei Rückenschmerz ist TENS, was für Transcutane elektrische Nervenstimulation steht. Hierbei wird versucht, Nerven im Rückenmark so anzuregen, dass die körpereigene Schmerzhemmung unterstützt wird und eine Fortleitung des Schmerzsignales verhindert wird. Dieser Effekt kann auch noch Stunden nach der Behandlung anhalten. Andere wichtige Stromformen in der Schmerztherapie sind Reizstromtherapie, Hochvolt oder Elektromyostimulation (EMS).

Akupunktur für den Rücken

Akupunktur basiert mit seinem Verständnis auf einem anderen medizinischen Lehrgebäude, der chinesischen Medizin. Es zeigt sich in wissenschaftlichen Untersuchungen, dass Akupunktur chronische Kopf- und Rückenschmerzen positiv beeinflussen kann, so gut wie vergleichbare herkömmliche Therapieformen auch. Ziel bei der Akupunktur, wie auch bei der Manuellen Therapie, ist es, durch die eintretende Schmerzlinderung nach der Akupunktur besser an aktiver Bewegungstherapie teilnehmen zu können und damit den Effekt der einzelnen Therapien zu verstärken. Es ist auch im Verlauf der Behandlung für den Patienten möglich, wirksame Akupunkturpunkte im Sinne einer Eigenübung mit Akupressur (wenn diese Punkte am Rücken gut selbst erreicht werden können) selbst zu beeinflussen.

Medikamentöse Therapie für den Rücken

Eine medikamentöse Therapie ist bei Rückenschmerzen zur Symptomkontrolle angebracht, um eine bessere Alltagsaktivität, Belastbarkeit und damit Behandelbarkeit im Rahmen eines multimodalen Programmes zu erreichen. Damit ist eine Analgetikatherapie gut verwendbar, um eine Bewegungstherapie zu begleiten. Analgetika sind jedoch nicht geeignet, um mögliche Rückenschmerzursachen zu beseitigen.

Bei nicht spezifischen Rückenschmerzen ist die Liste von wirksamen Schmerzmitteln beschränkt. Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wirken bei Entzündungsreizen entzündungshemmend und damit schmerzhemmend. Diese Entzündung kann im Zusammenhang mit rheumatischen Erkrankungen, akuten Gelenkreizungen bei Arthrose, mechanischer Überlastung oder auch Nervenreizung durch einen Bandscheibenvorfall auftreten. Gängige NSAR sind zum Beispiel Ibuprofen, Diclofenac, Etoricoxib oder Naproxen. Paracetamol wirkt eher bei Kopfschmerz und zeigt bei Rückenschmerz keine gute Wirksamkeit.

Opioide werden bei besonders starken Schmerzen eingesetzt. Morphin ist der bekannteste Vertreter, aber auch Tramadol, Oxycodon, Hydromorphon zählen dazu. Bei spezifischem Rückenschmerz können Opioide insbesondere im Akutfall angewendet werden. Bei chronischen nicht spezifischen Rückenbeschwerden empfiehlt sich eine regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit und der noch erforderlichen Indikation.

In der Schmerztherapie von Rückenschmerzen sind auch so genannte Koanalgetika oft im Einsatz. Dies sind Substanzen, die eigentlich nicht als Schmerzmittel gelten, sich aber in der Behandlung von Rückenschmerz bewährt haben. Koanalgetika bei Rückenschmerz sind Antidepressiva, z.B. bei schmerzbedingten Schlafstörungen, Antiepileptika bei neuropathischen Schmerzanteilen oder Muskel-Entspanner, im Akutfall oder langfristig zum Beispiel bei muskulärer Spastik.

Entspannungsverfahren für den Rücken

Viel wichtiger als der Einsatz von Muskelentspannern, ist die Entspannungsfähigkeit der Patient:innen direkt zu trainieren. Dies ist möglich mit Techniken, die über körperliche Aktivität gesteuert wird, wie zum Beispiel Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Yoga, Tai-Chi oder Qi Gong. Eine Entspannung kann aber auch mit mentalen Techniken erreicht werden. Dies ist zum Beispiel mit Autogenem Training, Traumreisen, Geführten Meditationen oder Achtsamkeitsübungen möglich. Wichtig ist hier, dass jede:r Patient:in die für sich selbst optimal wirkende Technik herausfindet und trainiert, um sie dann zu Hause selbständig anwenden zu können.

Psychotherapie für den Rücken

Im Rahmen der multimedialen Schmerztherapie hat sich insbesondere die Verhaltenstherapie etabliert, um schmerzunterhaltende Überzeugungen und Verhaltensweisen zu erkennen und sie zu beeinflussen. Es zeigt sich, dass die Motivation für eine aktive Schmerzbewältigung und eine Veränderung des eigenen Verhaltens umso besser ist, je besser die Patient:innen ihren Schmerz verstehen und hinderlichen Gedanken und seelischen Ursachen auf die Spur kommen. Im Zusammenhang mit Schmerz sind insbesondere Angst, Depression und katastrophisierende Gedanken als schmerzrelevante Faktoren zu nennen. Dies zeigt sich im Alltag dann in Bewegungsangst und Vermeidungsverhalten, aber manchmal auch in ungünstigen Durchhaltestrategien. In enger Zusammenarbeit mit der Bewegungstherapie kann es dann gelingen, diesen Teufelskreis aufzulösen, sich in Alltagsbewegungen dem Schmerz bewusst zu stellen und für den häuslichen Alltag bessere Bewältigungsstrategien zu entwickeln.


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Welche der genannten Therapieformen für Rückenschmerzen für Sie am besten geeignet sind, wird in umfassenden Vorgesprächen und Untersuchungen festgelegt. Erfahren Sie mehr über unser therapeutisches Spektrum sowie den Ablauf einer Schmerztherapie Berlin.
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